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Den „Masters of War“ widersprochen Number Eight. „Wer Frieden will, rüstet für den Krieg“

alte Schreibfeder liegt auf einem Brief
Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Oder auf Latein, „civis pacem para bellum“. Ist es ihnen nicht auch schon des öfteren passiert, weil sie aus Nachlässigkeit vergaßen sich zu bewaffnen, der Nachbar sie überfallen hat? Darum stets Waffen im Haus vorhalten, will man seinen Frieden haben und von der Nachbarschaft in Ruhe gelassen werden. Wie im Kleinen, so im Großen. Die Staaten müssen sich nur alle bis an die Zähne bewaffnen und es herrscht Frieden auf der Welt. – Aber im Ernst, ist „civis pacem para bellum“ nicht dennoch ein kluger Ratschlag?

„Den Masters of War widersprochen“ Number Seven. „Last Summer“

alte Schreibfeder liegt auf einem Brief
Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Was für ein „letzter Sommer“? Nicht der in Marienbad. Gemeint ist der bevorstehende Sommer, möglicherweise der letzte im Frieden. Laut Sönke Neitzel, Militärhistoriker mit geheimen Infos vom BND (Bundesnachrichtendienst). – Richtig spannend, könnte man sagen und sich entspannt zurücklehnen, ginge es um einen John le Carre Krimi aus der Zeit des Kalten Kriegs. Aber nein, es ist Ernst und dass es das bleibt, dafür sorgen nicht zuletzt militärwissenschaftliche Experten wie Neitzel und Carlo Masala. „Es gibt nur eine Lösung“, sagt letzterer, „wir müssen uns wieder an Krieg gewöhnen.“ Ein Mann, ein Wort.

Die Weyer – Schöneberg – Erklärung.

Stephan Laux Plüschbär
Stephan Laux Plüschbär „Schorsch“ durfte mit zum GDS nach Berlin
Foto: Stephan Laux

Villmar – Weyer (kobinet) Größtenteils im ICE Sprinter (2, 5. Std. Verspätung) von Berlin nach Frankfurt verfasst.

Die kobinet Nachrichten wurden reichlich mit Informationen zum Global disability Summit (GDS)gefüttert. Und jetzt schreibt auch noch ein Kolumnist darüber. Was ist davon zu erwarten?

Keine Fakten, keine Wertung! Höchstens ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Sondermeldung: Ursula von der Leyen wegen akutem Kriegspsychoseverdacht unter fachärztlicher Beobachtung

völlig weiße Fläche
Statt eines Portraits der EU-Kommissionspräsidentin eine weiße Fläche, weiß wie die Kittel ihrer Ärzte.-Kolumnist Weis wünscht beste Genesungswishes!
Foto: HT

Staufen (kobinet) Sogar Einweisung in „die Geschlossene“ nicht ausgeschlossen. Falls erforderlich, so ausschließlich zu ihrem eigenen Schutz. „Europa vor einer Ära der Aufrüstung“, dieses von der Leyen-Wort deute auf eine „manische Phase“ hin. Ein Papier von ihr, das von einem „bevorstehenden Großangriff Russlands auf Europa“ spricht, lasse wiederum auf eine „paranoide Störung“ schließen. Von sich aus, sagt sie, wäre sie gern vor längerem schon unter einen europäischen Schutzschirm geschlüpft, hätte es den aus fallout-sicherem Nuklearstoff bereits gegeben. Hätte, hätte, Lieferkette! Oder Panzerkette, die bestellten 800 Milliarden Leopard-Panzer wurden auch noch nicht in voller Stückzahl ausgeliefert. Damit sie dicht an dicht die NATO-Ostflanke abdichten und so undurchlässig machen, dass kein Russe mehr zwischen zwei Leopard-Panzern hindurchschlüpfen kann. – Aber zurück zu Frau von der Leyen. Weitere Symptome werden gemeldet, die auf einen besorgniserregenden Zustand schließen lassen. So hat sie unlängst Mitarbeiter aufgefordert: “ Up now call me Frau Frontline, please“. Und zu Macron hat sie gesagt: „Cher ami, en allemand je m‘ appelle ab sofort, Uschi Frontlinie“. Das mag nett sein, ist aber doch auch irgendwie auffällig. So dass Europa und wir mit ihm gespannt sein dürfen auf das nächste ärztliche Bulletin.

Den Masters of War widersprochen. Special Number Habermas

alte Schreibfeder liegt auf einem Brief
Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Der Philosoph Jürgen Habermas ist der wohl bekannteste und mit seinen bald 96 Jahren sozusagen dienstälteste „öffentliche Intellektuelle“ der Bundesrepublik. Im Unterschied zu beinahe allen anderen linksliberalen Intellektuellen hat er sich dem „moralisch-militärischen Komplex“, den Baerbock, Habeck, Hofreiter und deren Sirenengesängen nicht angeschlossen. Und jüngst in der SZ (Süddeutsche Zeitung) den Masters of War widersprochen. Mit einer „Warnung vor der Rhetorik der Verfeindung“ und einem „Plädoyer für die Freundschaft mit unseren Nachbarn“, wie es in der Überschrift seines Beitrags heißt. Ungewohnte Töne in einem publizistischen Leitmedium, das sich in der Dämonisierung des Feindbilds Putin und der Projektion alles Bösen auf unseren europäischen Nachbarn Russland vom Tenor der veröffentlichten Meinung hierzulande sonst kaum unterscheidet. – Die wichtigsten Punkte dieser Gegenrede hier anschließend.

Den „Masters of War widersprochen“ Number Six

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Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Der verteidigungspolitisch gehorsam auf Linie argumentierende SWR-Moderator fragt den wider den Stachel löckenden Buchautor Ole Nymoen („Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“, siehe Number 4) allen Ernstes: Ob das nicht so eine „pazifistische Haltung oder Verweigerungshaltung“ sei, „die ermöglicht wird durch Menschen, die eben das nicht tun und an die Front gehen und kämpfen gegen einen Diktator, der wie Putin die internationale Ordnung, die Souveränität von Ländern und Menschenrechten ignoriert“. – Hoppla, frage ich mich da, kann ich dies hier auf den beschaulichen kobinet-Nachrichten nur deshalb so unbehelligt schreiben, weil pflichtbewusste Wehrfähige und verantwortungsvolle Kriegstüchtige in der Bundeswehr an der potentiellen Ostfront mir Putin vom Leib halten? Dieser Zusammenhang ist derart konstruiert, dass ich nicht einmal mein „Sondervermögen Nachdenken“ anzapfen muss, um zu erkennen, ein fadenscheiniges Bedrohungsszenario soll all denen ein schlechtes Gewissen machen, die sich noch nicht von der kollektiven Paranoia haben anstecken lassen. Die es nach wie vor wagen, den „Masters of War“ und ihrer verteidigungspolitischen Richtlinienkompetenz zu widersprechen.

Den „Masters of War“ widersprochen. Number Five

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Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Ole Nymoen (vgl. Number Four) der niemals für sein Land kämpfen würde, bezieht Prügel: Feigling, Weichei, Egoist, Trittbrettfahrer! Von Freiheit und Demokratie hierzulande profitieren und die Verteidigung dieser Werte den anderen überlassen. – Der Trugschluss: Militärische Verteidigung heute ist keine Tugend. Kein moralisches Verdienst, sondern der ärgste Bärendienst! Weil Sich-militärisch-Verteidigen von Harakiri-Begehen kaum noch zu unterscheiden ist. Selbst ein konventioneller Verteidigungskrieg, mit heutiger Waffentechnik und deren Zerstörungspotential geführt, bedeutet in letzter Konsequenz Selbstauslöschung. In ihm werden nicht nur Kombattanten getötet, sondern ganze Bevölkerungsteile massakriert. Von dem, was verteidigt werden soll, Menschen und ihre Lebensweise, bleibt nichts übrig. Bei dieser Art der Verteidigung bleibt buchstäblich kein Stein auf dem andern.

Den „Masters of War“ widersprochen. Number Four

alte Schreibfeder liegt auf einem Brief
Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Verteidigungs- und kriegskritische Alte wie ich werden ignoriert; Junge, sogenannte Wehrfähige, werden rekrutiert, demnächst. Zumindest wird von ihnen erwartet, sich für Verteidigungszwecke und Kriegseinsatz zur Verfügung zu halten und bereit zu sein für ihr Land zu kämpfen. Sprich, als Kanonenfutter zu dienen, Drohnenfutter, Taurusbutter, was immer. – Da war es höchste Zeit, dass einer der Jungen frei und frech widerspricht. Und verkündet, er werde niemals für sein Land kämpfen. Bravo, junge Menschen dieser Sorte braucht es mehr in unserem Land und in allen übrigen Ländern auch! Dann geht den Masters of War international der menschliche Rohstoff oder Brennstoff aus und „seltene Erden“ helfen ihnen auch nicht länger aus.

Den „Masters of War“ widersprochen. Number Three

alte Schreibfeder liegt auf einem Brief
Worte statt Waffen
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Staufen (kobinet) Dass aus Kreisen des Behindertenaktivismus beinahe keine Stimme zu vernehmen ist, die dem politischen Furor in Sachen Verteidigung und Kriegsvorbereitung widerspricht, erschreckt und bekümmert mich. Insbesondere vor dem geschichtlichen Hintergrund der „kriegsverwertbaren Menschenversuche“ an Behinderten und chronisch Kranken während der NS-Zeit. Und zwar einmal mehr, nachdem einer durchaus verlässlichen Quelle zu entnehmen war, dass Militärs und ihre Technologie-Entwickler den Kriegsverlauf in der Ukraine auch unter dem Gesichtspunkt „kriegstechnisch verwertbarer Menschenversuch“ genauestens studieren und auswerten. – Zu diesem den erwartbaren militärischen Zynismus nochmals übertreffenden „kalkulierten Menschenverschleiß“ hier einige Absätze aus meinem Essay „Unseren Masters of War ins Wort fallen“.

Moralische Aufrüstung

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Foto: MarcKwan In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Villmar – Weyer (kobinet) Auweia! Da begibt sich Stephan Laux in seiner neuen Kolumne auf gefährliches Terrain. Bescheinigt er sich doch selbst ein „naives politisches Verständnis“.

Behindertenhilfe! Okay, da bezeichnete er sich als ausgewiesener Besserwisser. Aber Politik? Am Ende noch geopolitische Zusammenhänge?

Mal sehen, was dabei herauskommt?

Frauentags-Kolumne Fortsetzung: Rezension „Easy Beauty“

Silvia Hauser und Hans-Willi Weis auf einer Bank sitzend
Entrückt auf einer Bank, zwei Solitäre, jenseits sozialer Zugehörigkeit und diesseits von Inklusion.
Foto: Silvia Hauser und Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Als cis-männlicher Kolumnist (die Frauen haben sich auf kobinet offenbar verkrümelt) war ich so frei und frech, eine Frauentags-Kolumne zu schreiben. In der ich das herausragende Buch der körperbehinderten Philosophin Chloe Cooper-Jones rezensiere. Hier folgt nun der zweite Teil, in dem ich nicht minder begeistert mit psychoanalytischem Blick der spannenden Lebensgeschichte der Autorin folge.

Frauentags-Kolumne: „Easy Beauty“, die solitäre Befreiungsbiographie

Porträt mit Sonnenbrille unter Palmen und wolkenlosem Himmel
Silvia Hauser, Blindenassistenz des Kolumnisten. Jahrelange behindertenfeindliche Angriffe haben den sozialen Existenzraum beider zerstört
Foto: Silvia Hauser

Staufen (kobinet) „Easy Beauty“ ist nicht ein weiteres Buch über Behinderung und schon gar nicht irgendein Buch, nein. Es ist das Buch der Stunde! Der geschichtlichen Stunde, in der die globale Verdüsterung der Horizonte die gut fünfzigjährige Geschichte der Behindertenbewegung international an ihr vorläufiges Ende bringt. Weil das Buch einer Autorin, einer Frau also, eignet sich der 8. März, der Internationale Frauentag, vorzüglich für eine Rezension. Und sei sie auch von einem Rezensenten, einem Mann also, der die Lektüre – von Buch und Rezension – allen Geschlechtern wärmstens ans Herz legt.

Keine Karnevals-Kolumne: Welt entzwei. Das heulende Elend und das Stumme

2 rote Boxhandschuhe
Wer meint, wir Behinderte kommen mit einem „blauen Auge“ davon, verharmlost und verwechselt die politische Realität mit einem paralympischen Boxwettbewerb.
Foto: OpenClipart-Vectors In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Staufen (kobinet) „Im Märzen der Bauer …“ Die Zeiten, da man den Frühling politisch unbeschwert mit einem Lied begrüßen konnte, sind vorüber. Das auch unserem behindertenpolitischen Selbstverständnis zugrunde liegende Weltmodell ist entzwei, zerschlagen. Es ist „die Welt von gestern“. Das heulende Elend beobachte ich in der Reaktion einiger Politiker. Das stumme Elend in unserer Community. Um nicht zu platzen, schreibe ich über beides ein paar Worte in dieser alles andere als frühlingsgefühligen Kolumne.

In•klu•si•on

Inkusion
Schriftzug Inklusion
Foto: Stephan Laux

Villmar – Weyer (kobinet) Der Begriff wird inflationär benutzt. Niemand, der sich behindertenpolitisch äußern möchte, kommt um ihn herum. Verkommt der Begriff zu einer Art Modewort, so ähnlich wie die kleine Schwester der Inklusion, die Empathie? Darum sorgt sich Stephan Laux anlässlich des 25. Jahrestages der Umbenennung der Aktion Sorgenkind in Aktion Mensch in seiner neuen Kolumne.

Streitgespräch: Paralympics & Special Olympics – Inklusion oder institutionalisierte Trennung?

Lebendige Szene, spielende Kinder beim Wettrennen mit Wasser. Schwarz-Weiß-Aufnahme.
Inklusion in Aktion: Gemeinsam unterwegs!
Foto: Ralph Milewski

Fladungen (kobinet) Teilnehmende:

  • Ralph: Kritiker der Paralympics und Special Olympics, setzt sich für echte Inklusion im Sport ein.
  • Katrin: Vertreterin der Lebenshilfe, befürwortet die Paralympics und Special Olympics als wertvolle Plattformen für Menschen mit Behinderung.
  • Moderator: Neutral, leitet die Diskussion.

Moderator:

Herzlich willkommen zur heutigen Diskussion. Die Paralympics und Special Olympics werden oft als Meilensteine der Inklusion im Sport gefeiert. Kritiker wie Ralph sehen sie jedoch als separate Parallelstrukturen, die Menschen mit Behinderung aus dem regulären Sportbetrieb ausschließen. Darüber diskutieren heute Ralph, Kritiker der Special Olympics und Paralympics, und Katrin von der Lebenshilfe. Katrin, warum halten Sie diese Veranstaltungen für notwendig?“

Literaturbeilage: Unseren „Masters of War“ ins Wort fallen

Abbild des Behindertenausweises vom Autor von 1988
Hans-Willi Weis, geb.1951. Aktueller Essay, Feb.2025
Foto: Hans-Willi Weis

Berlin (kobinet) Wie es Bob Dylan tat. In seinem Protestsong „Masters of War“. Ihnen seiner Zeit ins Wort gefallen mit Lyrics – Lyrics, ein Wort, dessen Klang und Konnotation einen zurückzucken lässt, es zusammen mit dem Sujet „Krieg“ auszusprechen, doch Dylan wäre nicht Dylan, gelänge es ihm nicht, auch dem Schrecklichen eine poetische Ausdrucksqualität zu verleihen – mit Lyrics also, die heute wieder so aktuell, so gegenwärtig sind, wie sie es 1963 (im Jahr der Veröffentlichung des Songs) gewesen sind. Den damaligen „Masters of War“ ins Wort gefallen ist, weil dies für einen Sänger und Poeten die Art und Weise ist, ihnen entgegenzutreten. In den Arm fallen und sie an ihrem todbringendem Tun hindern, das mussten damals und müssten heutzutage andere und vor allem viele, sehr viele. Dass unseren heutigen „Masters of War“ nicht einmal mit Worten oder jedenfalls nur selten und medial kaum vernehmbar in den Arm gefallen wird, dieses menschliche Versagen und politische Skandalon macht mich jedesmal von neuem fassungslos und im ersten Moment auch sprachlos.

Literaturbeilage: An allen Tagen ein kalter Ostwind – Kriegstagebuch und Memento Mori (Teil I)

Hans-Willi Weis schaut über den Bodensee
Hans-Wili Weis, geb.1951, Tagebuch Feb./März 2022
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet)

Cafe Creme

Die schlimme Nachricht von meiner Schwester kam vor zwei Wochen. Die ersten der schrecklichen Nachrichten aus dem Radio, die seit dem Morgen des 24. Februar nicht abreißen, liegen zwei Wochen zurück. Endzeitstimmung macht sich breit, innen ein Gefühl der Enge, wie zusammengedrückt. – Der See schimmert türkis, sagt Silvia, wenn du das sehen könntest. Was für ein Blick von hier oben, ich versuche es mir vorzustellen, den See dort unten, die Farbe und wie man von hier oben, der Ferienwohnung in Hanglage, auf die spiegelnde Fläche schaut, durchs Fenster oder draußen von der Terrasse aus, auf der es trotz strahlendem Sonnenschein noch empfindlich kalt ist. Etwas später ist es dann ein Blau, bei dem sich auch mit der Akzentuierung azur blau, ultramarin blau, keine Farbvorstellung in mir einstellt. Ich genieße statt dessen die Stille, sogar tagsüber kaum ein Geräusch. Eine ruhige Ecke hier, sagt Silvia, nachdem Petra und sie die Nachbarschaft bis ans nahe Seeufer erkundet haben. Für mich ist die ganze Zeit über drinnen zu sein ein wenig wie in einem Schuhkarton, ein geräumiges Behältnis, wo mich die Welt in Frieden lässt, eigentlich ein angenehmes Gefühl.

Wahl-Stimmungskolumne: Wer die Wahl hat, hat die Qual – soll man sich quälen und wählen?

Hans-Willi Weis im Biergarten Bier trinkend
6 Tage vor der Wahl, schaltet sich der blinde Wahlomat auf zwei Beinen,
(kobinet-Kolumnist Weis) freiwillig ab und verzichtet auf eine unverbindliche Wahlempfehlung.
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Zwischen grünen und roten Gummibärchen wählen – blaue, schwarze oder braune gibt es ohnehin nicht – fällt relativ leicht, mir schmecken die grünen mit Waldmeistergeschmack am besten. Ganz anders die Wahl zwischen Parteien und überdies des kompletten Farbspektrums, die reinste Qual! Nicht nur der Geschmacklosigkeit und bisweilen Ungenießbarkeit halber. Ich werde weitere Gründe nennen und zum Schluss unverbindlich auf eine klipp und klare Wahlempfehlung verzichten, um der Quälerei ein Ende zu machen.

Keine Wahlwerbung! (für den Inhalt dieser Kolumne sind ausschließlich die jeweiligen Parteien verantwortlich)

Ist die deutsche Politik im Arsch?
Ist die deutsche Politik „im Arsch“?
An den rechten und linken Rändern schon. Meint Michi Schmitt, Illustrator aus Thalheim im Westerwald-
Foto: Michael Schmitt

Villmar – Weyer (kobinet) Wahlwerbung ist bei den kobinet Nachrichten ein Tabu! Deshalb gibt Stephan Laux in seiner neuen Kolumne auch keine Wahlempfehlung ab. Er schildert lediglich seine in keinem Falle objektiven Beobachtungen im aktuellen Bundestagswahlkampf und versucht sie sozialpolitisch zu deuten.

Intellektuelle Redlichkeit festigt mentale Resilienz

Abbild des Behindertenausweises vom Autor von 1988
Diesmal denkt der Kolumnist über intellektuelle Redlichkeit nach.
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Triggerwarnung unnötig: Im Mittelpunkt dieser Kolumne steht nicht der Politiker Friedrich Merz, der das, worum es im Folgenden geht, nämlich „intellektuelle Redlichkeit“, dieser Tage vor aller Augen hat vermissen lassen.

Wie eine recht verstandene und ernsthaft praktizierte Spiritualität (Thema der vorigen Kolumne), so kräftigt auch die Tugend der intellektuellen Redlichkeit unseren mentalen Immunschutz. Gegen die Fallstricke „mythischen Denkens“, mit dessen sinnstiftenden Erzählungen „über uns“ (Nation, Volk, Stamm, Glaubensgemeinschaft etc.) wir uns allzu leicht etwas vormachen, in die Tasche lügen. Und mit dessen konventionellen Moralvorstellungen wir auch ein „sittliche“ Trennlinie ziehen zwischen uns und den anderen. – „Sich rückhaltlos ehrlich machen“, dies ist es, was intellektuelle Redlichkeit von einem fordert. Warum mir dieser Vorsatz in einer globalen Krisen- und Katastrophenzeit wie der gegenwärtigen wichtiger denn je erscheint und was er konkret von uns verlangt, darüber nun noch einige Worte.

Der instrumentalisierte Flugzeugabsturz

Roland Frickenhaus
Roland Frickenhaus
Foto: Roland Frickenhaus

PLAU am See (kobinet) Erstaunlich, aber nicht verwunderlich, dass der amerikanische Präsident die Ursache des tragischen Flugzeugabsturzes vom 29. Januar in Washington DC, darin sieht, dass (unter anderem auch) die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten bei der Rekrutierung ihres Personals auf Diversität, Gleichheit und Inklusion (DEI = Diversity, Equity, Inclusion) geachtet hat.
Da man ja weiß, was da so alles aus dem Munde des besagten Präsidenten zu kommen imstande ist, wundert auch diese „Analyse“ nicht wirklich.

Mentaler Immunschutz durch Spiritualität und intellektuelle Redlichkeit

Hans-Willi Weis im Joga Schneidersitz
Der Buddha aus dem Hinterstädtchen meldet sich wieder zu Wort mit einem Lehrvortrag über spirituellen Immunschutz
(Dosierung: eine Übung täglich)
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Weltweit ein zivilisatorischer Rückfall in mythisches Denken und konventionelle Stammesmoral. Mit dieser beunruhigenden Diagnose endete meine vorhergehende Kolumne. Bleibt die Frage, wie umgehen mit unserer Beunruhigung, den Ängsten, der Verzweiflung, möglicherweise Panik? Angesichts dessen, was da auf uns zukommt, den bevorstehenden Krisen und Katastrophen? Und sobald Verleugnen und Verdrängen nicht länger möglich ist. Worin bestünde ein mentaler Immunschutz, der den Geist und die Psyche bewahrt vor Erschöpfung und Lähmung, Flucht in infantile Rettungsfantasien, irrationale Schuldzuweisung und Feindbildprojektion, in pathologische und selbstzerstörerische Reaktionsweisen jedweder Art. – Beantwortbare Fragen? Ich denke schon und möchte meine Immunschutzfavoriten vorstellen, Spiritualität und intellektuelle Redlichkeit.

Teilhabe ist nichts für Feiglinge. 10 Fragen an … oder ein Interview, das nicht zustande kam

Stellschraube eines Heizkörpers
Sparsam mit dem Regler des Heizkörpers umgehen
Foto: Pixabay/ri

Villmar – Weyer (kobinet) Geht Ihnen das auch so? Meine Heizung spinnt nur im Winter! Und zwar exakt zu dem Zeitpunkt, an dem der Winter am kältesten ist.

Mein Heizungsmonteur reagiert weder auf meine whatsup noch auf meine E-Mail. Seine Mailbox teilt mir mit, dass er zurzeit nicht erreichbar ist. Was meint sie mit „zurzeit“? Bis zum Ende der Heizperiode?

Ähnlich geht es mir gerade auch mit der Fortsetzung dieser Interviewreihe, für die mir eigentlich der Verantwortliche für das Fundraising und die Öffentlichkeitsarbeit einer Sondereinrichtung in der Nähe zugesagt hatte.

Thronbesteigungskolumne oder die Machtergreifung des GröLaZ

Zwei fünfeckige Sterne auf blauem Grund
Wer am Thronbesteigungstag Flaggen möchte, bitte zuvor beide Sterne (für Panama und Kanada)
neben die andern Stars und Stripes aufs Fahnentuch applizieren – soviel politische Korrektheit muss sein!
Foto: Montage HT

Staufen (kobinet) Des „Gößten Leaders aller Zeiten“. GröLaZ ist eine Analogiebildung zu GröFaZ, „Größter Feldherr aller Zeiten“. Titel eines anderen Führers, der um die Mitte des 20. Jahrhunderts sich an der Weltherrschaft versuchte. – Wie huldigt ein Kolumnist, intellektueller Schreiberling und Textemacher, dem neuen Führer des freien Westens? Indem er rühmende Verse über ihn verfasst. So hat es Brecht mit Stalin gehalten und haben es vor und nach ihm zahlreiche andere große und kleine „Tuis“, intellektuelle Lobhudler gehandhabt. Auf geht es kolumnistischer Tui, ans Werk mit dir.

Ankündigungskolumne: Sonnenaufgang im Westen, Morgenröte des Golden Age für Milliardäre

über den Wolken, nur eine felsige Bergspitze, kalt, geht die Sonne auf
Kein „Frühstück der Milliardäre“ zum 20. Januar in Deutschland, wie es die AfD verlangt,
fordert der Kolumnist und „Grönland den Grönländern“.
Foto: Aurélien-Barre In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Staufen (kobinet) In circa zweimal 72 Stunden oder in gut sechs Tagen übernehmen zwei gemeingefährliche Hinterwäldler, Hillbillys, ein alter und ein junger, das Kommando im Weißen Haus. Der junge ist ein Hillbilly von Geburt und der sozialen Herkunft nach; der alte, von Hause aus ein milliardenschwerer Immobilienzocker, hat den Hillbilly-Ungeist vom Recht der Starken, die das Gesetz in die eigene Hand nehmen, in die nationale Politik eingeführt. – Wäre dies ein klassischer Western, träte irgendwann der Sheriff aus der Tür und man sähe, wie er ein Plakat an die Jailhouse-Wand schlägt. Darauf das Konterfei zweier Hillbillys, darunter in fetten Lettern WANTED! – Die Gesuchten sehen Trump und Vance zum Verwechseln ähnlich. Aber leider ist dies kein klassischer Western und, wie der Kolumnist fürchtet, auch keine Verschwörungserzählung.

Nachtrag zur Neujahrskolumne: Ideologiezertrümmerung

Ein schwerer Hammer
Reihenweise zertrümmert unser Kolumnist Ideologien und bekommt so den Kopf frei für einen behindertenpolitisch klaren und illusionslosen (Aus)Blick
Foto: Pixabay/bluebudgie

Staufen (kobinet) Ideologiezertrümmerung als mentaler Befreiungsakt, der Sprengung einer uns der Freiheit beraubenden Gefängnismauer vergleichbar – so könnte ich den Primärimpuls fast aller meiner Kolumnen auf den Punkt bringen. Zertrümmerung von Ideologemen, die das Denken und die Beweggründe behinderter Menschen ganz besonders fest im Griff halten. Mit an vorderster Stelle das Leistungsideologem.

Neujahrskolumne: „Disability Rat Race“ gecancelt

Kopf eines siberischen Husky mit stechend blauen Augen
Der Kolumnist grüßt den Huskybeauftragten und heisst die Huskycommunity im Kreis unserer Allies willkommen.
Foto: danmillerxyz In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Staufen (kobinet) Gecancelt nicht nur für das soeben begonnene Jahr 2025. Die Absage gilt für den gesamten Rest des Jahrhunderts, also praktisch für immer, denn wer blickt schon über den Tellerrand des Jahrhundert-Endes, niemand! Was dann ist, „in the year 2525, if man is still alive“ (Popsong 1969), das kann uns herzlich schnuppe sein. Heute herrscht unter uns große Erleichterung: Das Behinderten-Wettrennen um die vorderen und vordersten Plätze auf den hinteren und hintersten Rängen der Gesellschaft fällt aus. Diese Dunkelform oder Darknet-Version der Paralympics, „Schwarze Pädagogik“ an Behinderten vollstreckt, findet nie wieder statt, Prosit Neujahr!

„Mehr Anarchie wagen!?“

nuremberg, politics, spd
nuremberg, politics, spd
Foto: patricksommer In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Villmar – Weyer (kobinet) Leerer Gabentisch, unerfüllter Wunschzettel.

Stephan Laux kommentiert in seiner Kolumne die ernüchternden Resümees des vergangenen Jahres in den kobinet Nachrichten. Wer hat eigentlich diesen Wunschzettel verfasst? Und welches Christkind hat ihn entgegengenommen? Was stand da drauf?

Liebes Christkind,

wir wünschen uns zu Weihnachten:

  • Barrierefreiheit
  • Inklusion
  • Frieden auf Erden
  • Und den Menschen ein Wohlgefallen

Liebe Grüße Deine behindertenpolitischen Aktivist*innen.

PS, wir wollen auch im nächsten Jahr immer recht artig sein und uns in unserer eigenen Blase aufhalten, um uns gegenseitig zu überzeugen.

„Urbi et Orbi“ oder „Wenn’s der Sache dienlich ist!“

Stephan Laux
Schwarz-weiss Porträt von Stephan Laux
Foto: Ralph Milewski

Villmar – Weyer (kobinet) In seiner neuesten Kolumne beichtet Stephan Laux ein Ereignis, das er selbst während seines letzten Sommerurlaubs inszeniert hat, und bittet unmittelbar vor Weihnachten um Absolution.

Im Sommer war ich auf einer Veranstaltung in Wilhelmshaven. Arnd Zeigler (Fußballjournalist, Satiriker und Stadionsprecher von Werder Bremen) trat dort auf. Da ich mich während dieser Zeit mit einem Freund in der Nähe im Urlaub befand, hielt ich nach Karten für „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ Ausschau. Auf der Veranstalterseite wurden Karten zum stolzen Preis von 37 Euro angeboten. Behinderte Menschen jedoch durften eine Begleitperson gratis mitnehmen.

Sag mir, wo die Vielfalt ist…

Roland Frickenhaus
Roland Frickenhaus
Foto: Roland Frickenhaus

PLAU am See (kobinet) Nein, es geht heute mal nicht um das klassische Thema der gesellschaftlichen Diversität, sondern um einen Aspekt, der bei diesen mit viel Leidenschaft geführten Diskussionen oftmals zu kurz kommt: Die Pluralität und Diversität unterschiedlicher Meinungen und Ansätze in den inhaltlichen Fachdiskussionen zum Thema der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Während sich aufgeschlossene Sozialarbeiter:innen dadurch auszeichnen, dass sie sich für Unterschiedlichkeit und Vielfalt in Bezug auf ihre Klienten einsetzen, zeichnet es sie beinahe genauso aus, dass es in den eigenen Reihen eher ruhig zugeht und dass sie es da mit Vielfalt und Diversität nicht so haben. Wenn man beruflich sehr von Diversität überzeugt ist und sie als Merkmal einer lebenswerten und menschlichen Gesellschaft ansieht, verwundert es umso mehr, dass kaum fachliche Dispute geführt werden. Da kommt den professionellen Gutmenschen offensichtlich ihr Harmoniebedürfnis in die Quere und lässt sie in eine Falle tappen.

Barrierefreier Weihnachtsmarkt – ein Märchen von Glühwein, Würstchen und Hinterteilen

Menschen stehen dicht gedrängt vor einem Weihnachtsmarktstand mit hängenden Lebkuchenherzen, Schwarz-Weiß-Aufnahme.
Alles hat Vor- und Hinterteile
Foto: Ralph Milewski

Fladungen (kobinet) Es ist Weihnachtszeit, und der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln liegt in der Luft. Die Menschen strömen auf die Märkte, schieben sich durch das Gedränge und genießen die festliche Atmosphäre. Doch aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers bietet sich ein ganz anderes Bild: Überall Hinterteile. Ein wahres Panorama der unteren Rückenpartien, die sich mal in Bewegung, mal im Stillstand vor einem aufbauen.

Die Einführung der Kategorie „Sportler des Jahres ohne Behinderung“ – Endlich eine richtige Trennung!

Lebendige Szene, spielende Kinder beim Wettrennen mit Wasser. Schwarz-Weiß-Aufnahme.
Inklusion in Aktion: Gemeinsam unterwegs!
Foto: Ralph Milewski

Fladungen (kobinet) Die Idee, den Titel „Sportler des Jahres“ in zwei separate Kategorien aufzuteilen – „mit Behinderung“ und „ohne Behinderung“ – mag auf den ersten Blick absurd erscheinen, aber ist es das wirklich? Wenn wir uns ehrlich sind, ist es genau das, was wir brauchen, um allen gerecht zu werden! Endlich keine Undurchsichtigkeit mehr, endlich klare Trennlinien! Wer hat nicht die Geduld, sich mit all diesen verschwommenen Definitionen von Inklusion und Gleichstellung auseinanderzusetzen? Ein einfaches, schönes System: klare Trennung, kein Chaos!

Don’t feed the troll!

ai generated, calligraphy, letter o
ai generated, calligraphy, letter o
Foto: mcanden In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Villmar – Weyer (kobinet) „Das hab’ ich jetzt davon!“, dachte sich Stephan Laux, als erste Reaktion auf einen Kommentar, den er über die Kontaktseite seiner persönlichen Website erhalten hatte. Anonym natürlich. Ganz simpel ausgekontert. Einfach die Pflichtfelder mit Fantasienamen und E-Mail-Adresse ausgefüllt und ab dafür!

Spezialkolumne Knecht Ruprecht oder: Schon wieder Nikolaus

Bischoff Nikolaus mit Hirtenstab
Aus der Presseerklärung des Berufsvebands der Nikoläuse: „… räumen wir unserem Beruf in Zukunft nur dann eine Chance ein, wenn wir weiblicher und diverser werden, Kolleg*innen im Rollstuhl inklusive.“
Foto: 165106 In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

Staufen (kobinet) Achtung, hier folgt nicht nur eine Hommage an die alten Herren Knecht Ruprecht und Sankt Nikolaus, sondern auch eine PR-Aktion für die kommende Literaturbeilage „Crip Storytelling Matters – Behindertengeschichten zählen“. Darin gibt es eine westdeutsche Nikolausgeschichte aus der Frühzeit der alten Bundesrepublik und eine ostdeutsche Ex-Punkerin erzählt bzw. schreibt ihre TV-Story fort. Außerdem vergnügliche Miniaturen von einem Marburger Blinden und einem Schweizer Rollstuhlfahrer. – Und nun noch ein Wort zum politischen Stellenwert des Erzählerischen in dieser Zeit des behindertenpolitischen Stillstands im herkömmlichen Politikbetrieb.

Kabarett Kolumne: Küchentisch oder Katzentisch. Robert, red mit uns!

Abbild des Behindertenausweises vom Autor von 1988
Heute am 3. Dezember, dem Behinderten D-Day bewegt der
Kabarett Kolumnist sein Zwerchfell
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Freut euch! Heut ist D-Day! Disability-Day, auf deutsch B-Tag, Internationaler Tag der Behinderten. Einmal mehr nehmen wir uns an diesem 3. Dezember die Freiheit zu einem
befreienden Lachen. Wenn sich sonst schon nichts bewegt in Sachen Behindertenbefreiung, soll sich wenigstens das Zwerchfell bewegen.

Aufs Inklusionstheater folgt die Reality-Schock-Show

Abbild des Behindertenausweises vom Autor von 1988
Der Kolumnist als Influencer bewirbt das Mindset-Produkt der Firma Kahawatte: Das Waschmittel für dein Gehirn! Ein Waschgang täglich und du bist wie ausgewechselt.
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Genau, das ist die richtige Reihenfolge. Machen wir nicht länger mit beim Inklusionstheater und ist somit Schluss mit dem Theaterspielen – Theaterspielen im Sinne von sich und anderen etwas vormachen –, so besteht der nächste Schritt darin, sich der Realität auszusetzen. Und das wird jetzt eine echt harte Nummer. Und zwar desto härter, je dauerhafter und je realitätsabgewandter man sich bereits im Verdrängungsdunst und „ immer Inklusiver-Modus“ der Teilhabe-Illusion seiner jeweiligen Community-Bubble eingerichtet hat. Wie es nach dem nun fälligen Realitätsschock weitergeht, schauen wir dann mal. Achtung, es folgt die Wirklichkeitskonfrontation, ich steche jetzt mit der Nadel in die Blase.

Gewitterkolumne Wie viel Beleidigung verträgt der gesunde Menschenverstand? VdK und Landesverteidigung

Hans-Willi Weis vor seiner Haustür mit erhobener linken Faust, dem Symbol der 68er
Hans-Willi Weis
Foto: Hans-Willi Weis

Staufen (kobinet) Wofür steht nochmal das Kürzel VdK? Für „Verband deutsche Kriegstüchtigkeit“? Ich glaube. Hat nicht der Verbandsvorstand jüngst erklärt: Wenn „Soziales, Wirtschaft und Verteidigung einen Dreiklang bilden, dann ist Deutschland stabilisiert“. Mit „Verband“ ist natürlich der Mullwickel gemeint, den Leute um den Kopf tragen, die solche Erklärungen von sich geben. Die Mullbinde soll verhindern, dass ihnen ihr Restverstand nicht auch noch wegfliegt, wenn die anfliegenden Langstreckenraketen aus allen Himmelsrichtungen ihnen um die Ohren fliegen.

Inklusion bei Werder Bremen Ein Blick auf die etablierten Errungenschaften – und die Fragen, die bleiben

Zwei Kinder am Strand spielen Fußball - Schwarz-Weiß-Fotografie.
Inklusion ist kein Event
Foto: Ralph Milewski

Berlin (kobinet) Inklusion bei Werder Bremen – seit Jahren nichts Neues, sondern einfach ein Teil des gewohnten Programms. Was viele heute noch als innovative Aktionen feiern, ist bei den Grün-Weißen längst zur Normalität geworden. Doch ein Aspekt, der vor Jahren als Höhepunkt gefeiert wurde, hat inzwischen die Diskussion über Inklusion und seine Wahrnehmung verändert.

Schon seit Jahren gibt es das inklusive Trainingslager, und die Fans fragen sich längst nicht mehr, ob es auch in diesem Jahr stattfindet, sondern in welchem Rahmen. Junge Spieler aus allen Bereichen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, kommen zusammen, um sich weiterzuentwickeln. Der Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel sind entscheidend – und das Beste daran: Niemand wird aufgrund seiner Einschränkungen anders behandelt. Inklusion ist hier nicht ein einmaliges Event, sondern das Fundament des täglichen Trainings. Keine spezielle Abteilung, keine Sonderbehandlung, sondern einfach ein selbstverständlicher Teil des Teams.

Die „Kita-strophe

Roland Frickenhaus
Roland Frickenhaus
Foto: Roland Frickenhaus

PLAU am See (kobinet) Dass es bundesweit im Kita-Bereich nicht gut aussieht, hat sich herumgesprochen und Meldungen zu fehlenden Fachkräften, ausgebrannten Erzieher:innen oder fehlenden Kitaplätzen erreichen immer wieder auch überregionale Aufmerksamkeit. Keine Frage, dass die Situation in vielen Kitas prekär ist und dass wir hier ein gesamtgesellschaftliches Problem vor uns haben, das nicht ohne weiteres, von wem auch immer, zu lösen ist.