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Besorgnis über geplante EU-Verordnung

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Foto: BODYS

Bochum (kobinet) Ein Vorschlag der Europäischen Kommission zum sogenannten grenzüberschreitenden Schutz schutzbedürftiger Erwachsener bereitet derzeit einer Reihe von Behindertenrechtler*innen in verschiedenen Ländern der Europäischen Union große Sorgen. Das Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS) hat nun den Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung über die Zuständigkeit, das anwendbare Recht, die Anerkennung und Vollstreckung von Maßnahmen und die Zusammenarbeit in Fragen betreffend den Schutz Erwachsener COM (2023) 280 näher angeschaut und eine Stellungnahme dazu veröffentlicht. „Wir sind besorgt, dass mit der Inkraftsetzung dieses Verordnungsentwurfs die UN-Behindertenrechtskonvention (UN BRK) verletzt würde“, heißt es u.a. in einer Stellungnahme von BODYS.

Vier von fünf Online-Shops in Deutschland sind nicht barrierefrei

Ausschnitt einer Computertastatur
Tastatur
Foto: H.T.

Bonn (kobinet) Während behinderte Menschen und ihre Verbände immer noch auf den Referentenentwurf für die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) für mehr Barrierefreiheit warten, zeigt ein Testbericht, wie schwierig sich die Situation im Bereich der digitalen Barrierefreiheit darstellt. Nur ein Fünftel der meistbesuchten Webshops in Deutschland ist in Teilen barrierefrei. Das ist das Ergebnis des zweiten Testberichts, den die Aktion Mensch und Google mit Unterstützung von BITV-Consult, Pia UDG und der Stiftung Pfennigparade am 2. Juli 2024 in Berlin vorgestellt haben.

Radtour für Barrierefreiheit zeigte Probleme auf

Bild von Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Miteinander Selbstbestimmt Leben Arnstadt
Bild von Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Miteinander Selbstbestimmt Leben Arnstadt
Foto: privat

Erfurt (kobinet) Dass behinderte Menschen selbst bei der Nutzung von Radwegen mit Barrieren konfrontiert sind, das wurde bei einer Aktion der Selbsthilfegruppe Miteinander Selbstbestimmt Leben Arnstadt mehr als deutlich. Die Gruppe hatte sich den Gera-Radweg vorgenommen und eine Tour von Arnstadt nach Erfurt durchgeführt, um vor allem auch auf fehlende barrierefreie Toiletten auf der Strecke hinzuweisen. Denn oft bleibe nichts anderes übrig, als sich in die Büsche zu schlagen. Mit der Aktion verband die Gruppe auch der Forderung nach der Umsetzung im Koalitionsvertrag auf Bundesebene verankerten Reformen für mehr Barrierefreiheit.

Ausstellungstexte des Nationalpark-Haus Juist in Brailleschrift

Nationalpark-Haus-Leiter Jens Heyken mit Sabine Lohner mit Brailletexten
Nationalpark-Haus-Leiter Jens Heyken mit Sabine Lohner mit Brailletexten
Foto: Nationalpark-Haus

Juist (kobinet) Das Nationalpark-Haus auf Juist ist um ein inklusives Element reicher. Ab sofort sind die Inhalte der Ausstellung auch in Brailleschrift (im Volksmund: Blindenschrift) verfügbar und dadurch für noch mehr Menschen zugänglich. „Ein besonderer Dank gilt Sabine Lohner, die vergangenes Jahr die Ausstellung besucht hatte. Von ihr stammt nicht nur die Idee, sie hat auch die Texte in Brailleschrift übersetzt“, heißt es vonseiten des Nationalpark-Haus. Barrierefreiheit ist im Nationalpark-Haus von großer Bedeutung. Daher sind die Mitarbeiter froh, dass man das Angebot nun auf diese Art und Weise erweitern und dadurch eine weitere inklusive Besuchererfahrung schaffen und ermöglichen kann. In der Ausstellung steht auch ein tastbares Modell der Inseln Juist und Memmert mit den umliegenden Wattbereichen.

Koalition geht in die Sommerpause und vergisst die Kinder

Symbol Ausrufezeichen

Berlin (kobinet) Ein Bündnis aus 20 Verbänden und 13 Wissenschaftler*innen ist erschüttert, dass die Bundesregierung sich zu keiner echten Kindergrundsicherung für arme Kinder durchringen kann. Seit Monaten hängt der Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung im Bundestag fest. Dabei wurde die ursprüngliche Reformidee in der Koalition sowieso schon gemeinsam auf eine Schmalspurversion heruntergeköchelt. An ausreichenden Leistungshöhen für Kinder fehlt es im aktuellen Gesetzentwurf weiterhin gänzlich. Die Neuberechnung des sogenannten „kindlichen Existenzminimums“ gehe man weiterhin nicht an.

Von Barrieren und Barrikaden

Cover des Buches Körperkult und Behinderung von Udo Sierck
Cover des Buches Körperkult und Behinderung von Udo Sierck
Foto: AG Spak

Hamburg (kobinet) „Von Barrieren und Barrikaden“, so lautet der Titel eines Gesprächs mit Udo Sierck über sein neues Buch „Körperkult und Behinderung“ mit einem Mitschnitt seines Vortrags zu den „Kontinuitäten von Menschenbildern“ im Rahmen der Woche des Gedenkens, das in der Radiosendung „map the gap – Soziale Arbeit im Dialog (S12)“ dokumentiert wird. „Udo Sierck ist ein Saboteur von Selbstverständlichkeiten“, heißt es in der Sendung.

10 Jahre Rehabilitative Außerklinische Intensivpflege der Fürst Donnersmarck-Stiftung

Symbol Information

BERLIN (kobinet) Am 1. Juli des Jahres 2014, also vor zehn Jahren, zog der erste Klient in sein Appartement im Fachbereich für Rehabilitative Außerklinische Intensivpflege (AI) der Donnersmarck-Stiftung in Berlin-Frohnau ein. Heute kann von der Stiftung wissenschaftlich belegt werden, dass bei 40 Prozent der Klientinnen und Klienten die Dekanülierung gelingt. Die Stiftung blickt so auf die erfolgreiche Geschichte dieses spezialisierten Pflegeangebots zurück.

Bahnkunden-Verband befürchtet langsamen Tod des Deutschlandtickets

DR Fahrkartenautomat. Deutsche Reichsbahn ticket issuing machine, July 1993 Leipzig. von sludgegulper

BERLIN (kobinet) Am vorletzten Wochenende hat der Landesparteitag der CDU Hessen einen Antrag der Jungen Union zur Abschaffung des Deutschlandtickets angenommen. Das Geld solle lieber und besser, so die Begründung, in die Sanierung der Infrastruktur fließen. Das Angebot sei „nicht mehr als ein Marketing-Gag der Ampelregierung“, die Verkehrspolitik müsse ehrlich und nachhaltig werden, es handele sich um ein „staatlich angeordnetes Einheitsticket“. Ende vergangener Woche hat Bundesfinanzminister Christian Linder (FDP) nachgelegt.

Kunst zum Anfassen: Tastwagen eröffnet neue Möglichkeiten zum „Begreifen“

Bild mit einer Gruppe von Akteur*innen am Tastwagen des Kunstmuseum Marburg
Bild mit einer Gruppe von Akteur*innen am Tastwagen des Kunstmuseum Marburg
Foto: Markus Farnung

Marburg/Lahn (kobinet) Das Kunstmuseum Marburg kann mit einer museumspädagogischen Neuheit aufwarten: Der Tastwagen ist eine Innovation auf dem Gebiet barrierefreier Kunstvermittlung. An dieser Hands-on-Station kann die Kunst im Museum in vielfacher Weise wahrgenommen werden. Musikboxen, Tastmodelle, Schnupperdosen, Trachtenstücke und verschiedenes Künstlermaterial machen eine Wahrnehmung mit nahezu allen Sinnen möglich. Da der Wagen mit seiner gezackten Front ein echter Hingucker ist, wurde er auf den Namen „Zacki – Der Tastwagen“ getauft. Dieser Name hatte sich beim Ideenwettbewerb am Museumsfest durchgesetzt.

Monatsrückblick auf die Behindertenpolitik im Juni 2024

Logo: IGEL-Monatsrückblick
Logo: IGEL-Monatsrückblick
Foto: IGEL-Media

Bad Segeberg / Kassel (kobinet) „Wenn der Monatsrückblick durch eine Sommergrippe gestört wird“, so lautet der Titel der aktuellen Episode des Podcast Inklusion Ganz Einfach Leben (IGEL) mit dem Monatsrückblick auf die Behindertenpolitik im Juni 2024. Normalerweise befragt der Macher des IGEL-Podcast, Sascha Lang, kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul zu den behindertenpolitischen Ereignissen im vergangenen Monat. Aufgrund einer Sommergrippe mit beschränkter Sprachfähigkeit drehte Ottmar Miles-Paul dieses Mal den Spieß um und befragte Sascha Lang zu dessen Eindrücken über die behindertenpolitischen Ereignisse im Juni 2024. Herausgekommen ist ein interessanter Perspektivwechsel.

Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter mit über 173.000 anhaltend hoch

Logo der Bundesagentur für Arbeit
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Foto: BA

Nürnberg (kobinet) Im Juni 2024 waren in Deutschland 173.139 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat hat sich diese Zahl nur geringfügig verringert. Im Mai 2024 waren noch 173.224 schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der arbeitslosen behinderter Menschen jedoch um fast 9.000 höher. Denn damals waren es noch 164.346 arbeitslos gemeldete behinderte Menschen.

Fachgespräch zur Inklusion in Kultur und Medien im Bundestagsausschuss

Symbol Bundestag Adler
Bundestag Symbol
Foto: Bundestag, gemeinfrei

Berlin (kobinet) Der Bundestagsausschuss für Kultur und Medien kommt am Mittwoch, den 3. Juli 2024, um 14:30 Uhr zu einem zweistündigen öffentlichen Fachgespräch über Inklusion in Kultur und Medien im Paul-Löbe-Haus im Sitzungssaal 2.200 zusammen. Die Sitzung wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen sowie in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Matthias-Vernaldi-Preis für Johannes Messerschmid und Ursula Lehmann

Johannes Messerschmid, Birgit Monteiro und Bärbel Reichelt
Johannes Messerschmid, Birgit Monteiro und Bärbel Reichelt
Foto: Julia Meumann

Berlin (kobinet) In einer feierlichen Zeremonie auf dem Sommerfest der Kaspar Hauser Stiftung wurde der „Matthias-Vernaldi-Preis für selbstbestimmtes Leben“ an Johannes Messerschmid verliehen. Gleichzeitig erhielt Ursula Lehmann posthum eine Ehrung für ihr selbstbestimmtes und kämpferisches Leben mit einem Sonderpreis. Ihre langjährige Freundin und Wegbegleiterin Bärbel Reichelt nahm den Preis für sie in Empfang, heißt es in einer Presseinformation der Kaspar Hauser Stiftung.

Projekt: Digitale Unterstützung der beruflichen Eingliederung gehörloser Menschen

Symbol Gebärdensprache
DGS Symbol Gebärdensprache
Foto: public domain

Bremen (kobinet) Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert aus Mitteln der Ausgleichsabgabe (Ausgleichsfonds) überregionale Maßnahmen zur beruflichen Teilhabe schwerbehinderter Menschen. Dazu gehört auch das Vorhaben „Sign4all“ für die Gruppe der gehörlosen Menschen. Darauf macht Henry Spradau in seinem Beitrag aufmerksam, den er den kobinet-nachrichten zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat.

Sozialverband warnt vor sozialer Schieflage

Logo VdK Nordrhein-Westfalen
Logo VdK Nordrhein-Westfalen
Foto: VdK Nordrhein-Westfalen

DÜSSELDORF (kobinet) Der Sozialverband VdK Rhein-Kreis-Neuss bereitet seinen Großen Landesverbandstag vor und stemmt sich dabei gegen drohende soziale Schieflagen. So stellt sich die Stadt Neuss auf den demografischen Wandel ein, denn bis 2030 steigt der Anteil der Menschen, die 67 Jahre und älter sind, um knapp zehn Prozent. Auch die Zahl der Pflegebedürftigen wird laut Statistischem Landesamt bis 2050 um 36 Prozent zunehmen.

Vom Heimvorteil und anderen Nachteilen

Person in dunklem Hemd undgraueer Weste mit einem aufgeschlagenenBuch n den Händen an einem Regal
Portrait des Autors Roalnd Frickenhaus
Foto: privat

Plau am See (kobinet) Da rennen sie also wieder und haben sich in ihre Oberschenkel und unsere Köpfe gesetzt, das legendäre Nullsechser Sommermärchen wiederholen zu wollen. Und für ein paar Wochen wächst dann in Schland die Zahl der Fußballexpertinnen und -experten auf gut achtzig Mio an, sodass diejenigen, die zufällig zum Spielerkader gehören oder als Trainer arbeiten, in zu vernachlässigender Unterzahl sind. Die gemütliche Couch, einige Tüten Chips und jede Menge kühles Blondes und schon ist er fertig, der Nährboden, auf dem aus Frauen und Männern plötzlich Nagelsmänner und -frauen werden. Lidl lohnt sich für Lidl.

Diskriminierung spaltet – Handeln ist überfällig

Gruppenbild behinderter Menschen mit Schild: Diskriminierung spaltet - Demokratie verbindet
Gruppenbild behinderter Menschen mit Schild: Diskriminierung spaltet – Demokratie verbindet
Foto: bifos

Mainz (kobinet) Auch aus Mainz haben die kobinet-nachrichten ein Bild von einer Foto-Aktion für die im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform des Bundesbehindertengleichstellungsgesetz (BGG) und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erhalten. „Diskriminierung spaltet – Demokratie verbindet“, um ein Plakat mit dieser Aufschrift haben sich Teilnehmende des Weiterbildungskurses zur Selbstvertretung behinderter Menschen in der Politik und in Gremien des Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) vereint. Damit fordern sie die Bundesreigerung, wie zuvor Aktive in anderen Städten, auf, endlich die im Koalitionsvertrag verankerten Versprechen für klare Regelungen für mehr Barrierefreiheit und mehr Diskriminierungsschutz zu verabschieden. Immer noch warten die Verbände auf entsprechende Gesetzentwürfe.

Broschüre zum Sozialen Entschädigungsrecht in Leichter Sprache

Symbol Paragraph

Berlin (kobinet) Das Soziale Entschädigungsrecht (SER) wurde ab dem 1. Januar 2024 neu geregelt und insgesamt in einem Gesetz, dem Sozialgesetzbuch, 14. Buch (SGB XIV) zusammengefasst. Vorher war es vor allem im Bundesversorgungsgesetz aus den 1950er-Jahren geregelt, aber in entsprechender Anwendung auch für weitere Personengruppen in einer Reihe von sogenannten Nebengesetzen festgelegt, wie zum Beispiel Opfer von Gewalttaten, Wehrdienst- und Zivildienstbeschädigte, Opfer staatlichen Unrechts in der DDR und Impfgeschädigte sowie jeweils deren Hinterbliebene. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat hierzu nun auch eine Broschüre in Leichter Sprache veröffentlicht, wie Henry Spradau berichtet.

Wenn Digitalisierung zum Stress wird

Cover des IGEL-Podcast mit Heidrun Loth
Cover des IGEL-Podcast mit Heidrun Loth
Foto: IGEL-Media

Bad Segeberg (kobinet) „Wenn Digitalisierung zum Stress wird – Tipps zum Abbau von Stress durch die neuen Technologien“, so lautet der Titel des Podcast Inklusion Ganz Einfach Leben (IGEL) der psychologischen Beraterin Heidrun Loth. Der Inklusator Sasch Lang sprach mit Heidrun Loth u.a. darüber, ob und wie es möglich ist, trotz der digitalen Anforderungen zu entschleunigen.

Neues Cafe von Inklusionsunternehmen in Köln

Symbol Information

Köln (kobinet) „In Köln hat ein weiteres Inklusionsunternehmen eröffnet: Das Café ‚Tom am Platz‘ bietet Menschen mit Behinderung Jobs auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Aktion Mensch unterstützt das Projekt mit 100.000 Euro. Unser Video wird dir sicher Appetit auf die angebotenen Köstlichkeiten machen – und vielleicht Lust auf einen baldigen Besuch in Köln?“, heißt es im aktuellen Newsletter der Aktion Mensch.

Igel und Elefanten – 4. Folge von „Inklusion ohne Revolution eine Illusion“

Ein Igel auf grüner Wiese
Die beiden Hauptfiguren dieser Kolumne. Die zweite, der Elefant, fehlt, weil maßstabsgerecht zum Igel nicht abbildbar.
Foto: Pixabay/timoostrich

Staufen (kobinet) Diese Kolumne über Igel und Elefanten spielt nicht im Zoo oder Tierpark. Igel ist die Abkürzung für „Inklusion gelebt“ oder gelebte Inklusion und Elefanten steht für „elementare Formen aggressiver neoliberaler Transformation“ (ein Worteungetüm, wie es zu einem Elefanten nicht besser passen könnte). Was ich in dieser durch Ottmar Miles Paul angeregten Folge verdeutlichen möchte: Die Überschrift gewordene Zuspitzung „Inklusion ohne Revolution eine Illusion“ bestreitet nicht die Existenz der Igel, also Praktiken gelebter Inklusion bzw. von Beispielen gelingender Inklusion. Die Zuspitzung macht vielmehr auf die Elefanten im gesellschaftlichen Raum aufmerksam, die Inklusion gesamtgesellschaftlich und in dem Sinne verhindern, wie die Betroffenen an der Basis sie sich wünschen oder vorstellen.

Grundgesetzergänzung vor 30 Jahren war sehr bewegender Tag

H-Günter Heiden mit Buch vor dem Reichstag
H-Günter Heiden mit Buch vor dem Reichstag
Foto: Sigrid Arnade

Berlin (kobinet) Vor genau 30 Jahren, am 30. Juni 1994, hat der Bundestag im Berliner Reichstagsgebäude das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes beschlossen. Das beinhaltete auch die Änderung von Artikel 3 Absatz 3 mit dem neuen Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Welche Bedeutung dieser Tag für H.-Günter Heiden hat, dazu und zu vielen anderen Themen rund um den damaligen Erfolg der Behindertenbewegung führte kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul mit dem Autor des vor kurzem erschienen Buchs „Behindertenrechte in die Verfassung! Der Kampf um die Grundgesetzergänzung 1990-1994“ ein Interview.

Bild-Aktion: Politische Versprechen müssen gehalten werden

Bild von der Foto-Aktion für die Reformen zur Barrierefreiheit im Café Kult9 in München
Bild von der Foto-Aktion für die Reformen zur Barrierefreiheit im Café Kult9 in München
Foto: privat

München (kobinet) Im Café im Kult9 der Offenen Behindertenarbeit (OBA) in der Blutenburger Straße 71 in München gibt es nicht nur leckeres und erschwingliches Essen und Getränke, dort wird auch viel diskutiert. Vor allem, wenn sich die Politikgruppe behinderter Menschen trifft. Im Anschluss an eine Lesung aus dem Buch „Zündeln an den Strukturen“ über die Situation in Werkstätten für behinderte Menschen am 25. Juni 2024 ging es darum, was man konkret tun kann, um Verbesserungen für behinderte Menschen zu erreichen. Da das Thema Barrierefreiheit oft eine große Rolle in Diskussionen spielt, entschieden sich einige Teilnehmende am Ende der Veranstaltung zu einer Bild-Aktion. Damit fordern sie die Bundesregierung auf, ihre Versprechen für behinderte Menschen im Koalitionsvertrag zu halten und die entsprechenden Gesetze wie vorgesehen zu reformieren. Jede Rumtrödelei gehe auf Kosten der Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind und deren Teilhabe häufig an Barrieren scheitere.

2. Empowerment-Kurs zur Selbstvertretung in Mainz

bifos-Logo: Empowerment zur Selbstvertretung
bifos-Logo: Empowerment zur Selbstvertretung
Foto: bifos

Mainz (kobinet) Viel wird über die Themen Empowerment, Selbstvertretung und Partizipation behinderter Menschen seit Jahren geredet und geschrieben – und dies zuweilen recht theoretisch. Bereits in den früher 1990er Jahren hat das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) hierzu konkrete Schulungen angeboten. Heute, am 29. Juni 2024, geht der aktuelle Weiterbildungskurs des bifos im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten Projekts Empowerment zur Selbstvertretung in den zweiten Tag des Präsenztreffens in Mainz. Die Projektkoordinatorin Juliane Harms hat dafür das Inklusionshotel INNdependence als Tagungsort ausgesucht und eine Reihe spannender behinderter Menschen gefunden, mit denen die Teilnehmenden Erfahrungen austauschen können. So wird heute beispielsweise Katrin Langensiepen, die wieder ins Europaparlament gewählte Abgeordnete der Grünen online zugeschalten und den Fragen der Teilnehmenden zur Verfügung stehen.

Landkreis mit eigener Sensibilisierung für Sehbehinderung

Junge Frau an  einem Stand mit vielen  Broschüren und einem Sortiment an Simulationsbrille im  Gespräch mit dem Autor
Teilhabemangerin Josefine Reuter beim Vorstellen der Simulationsbrillen
Foto: Ch. Smikac

BITTERFELD (kobinet) Unmittelbar vor den Feiern der 800jährigen urkundlichen Ersterwähnung der Stadt Bitterfeld hatten viele Aussteller zum Seniorentag eingeladen. Das Landratsamt Anhalt-Bitterfeld hatte es bei diesem Anlass nicht bei den bisherigen allgemein üblichen Informationen belassen, sondern sich selbst in Stände jener eingereiht, die Information mit der Sensibilisierung für Barrieren bei Sehbehinderungen verbinden.

Countdown läuft: Noch 1 Jahr zum Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgestzes

Logo: Bundesfachstelle Barrierefreiheit BFSG 2025
Logo: Bundesfachstelle Barrierefreiheit BFSG 2025
Foto: Logo: Bundesfachstelle Barrierefreiheit

Berlin (kobinet) Der Countdown läuft: Heute, am 28. Juni 2024, ist es genau noch 1 Jahr hin, bis das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz vollumfänglich in Kraft tritt. Ab diesem Zeitpunkt müssen einige Produkte und Dienstleistungen barrierefrei sein. Wir haben eine Webinar-Reihe veröffentlicht, die über das Gesetz aufklärt und Tipps zur Umsetzung gibt.“ So heißt es im aktuellen Newsletter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Während sich das Gesetz in weiten Teilen auf die digitale Barrierefreiheit beschränkt, streiten derzeit behinderte Menschen für die Reform des Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) um beispielsweise auch den barrierefreiheit Zugang für Gehbehinderte zu sichern.

Akse berät zu Außerklinischer Intensivpflege

Die Buchstaben a-ki-se auf angedeutetem Rollstuhl
Logo des Vereins aktiv und selbstbestimmt
Foto: aktiv und selbstbestimmt e.V.

BERLIN (kobinet) Seit dem Inkrafttreten des GKV-IPReG hat sich einiges in der außerklinischen Intensivpflege getan. Viele fühlen sich alleine gelassen und sind verunsichert, wie es für sie weitergeht. Um dies weiter zu verbessern, hat der Verein Aktiv und selbstbestimmt (akse) aus Berlin ein neues Projekt, gefördert von der Aktion Mensch. Im Rahmen des AKI-AKSE Projekts bietet akse jetzt auch Beratung und Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben mit außerklinischer Intensivpflege an.

Was Antidiskriminierungs-Berater*innen über Barrierefreiheit und Ableismus wissen wollten

Logo: Fachstelle Antidiskriminierung Behinderung der ISL
Logo: Fachstelle Antidiskriminierung Behinderung der ISL
Foto: ISL

Berlin (kobinet) Am 30. Juni 1994, also fast genau vor 30 Jahren, beschloss der Deutsche Bundestag die Grundgesetzergänzung mit dem Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Passend dazu hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) und der Verein aktiv und selbstbestimmt (akse) im Rahmen ihrer Fachstellenarbeit behinderter Menschen für die Antidiskriminierungsberatungsstellen einen Online-Workshop zum Thema „Ableismus, Barrierefreiheit und Angemessene Vorkehrungen“ veranstaltet. Mehr als die Hälfte aller Beratungsstellen des zivilgesellschaftlichen Beratungsnetzes zu Antidiskriminierung „respekt*land“ konnten die Möglichkeit wahrnehmen, sich mit den Herausforderungen in der Beratung von Menschen mit Behinderungen in ihrer Arbeit auseinanderzusetzen und auszutauschen, heißt es in einer Presseinformation der ISL.

Seheingeschränkt im Krankenhaus

Logo: PRO RETINA Deutschland
Logo: PRO RETINA Deutschland
Foto: PRO RETINA Deutschland

Bonn (kobinet) Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Seheinschränkung eine besondere Herausforderung. Oftmals sind es kleine verbale Hilfen, die ihnen die Orientierung erleichtern. Das ist eine der Botschaften, die PRO RETINA mit der Kampagne „Seheingeschränkt im Krankenhaus“ transportiert. In Hessen ist die Idee auf fruchtbaren Boden gefallen. Gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, der Hessischen Krankenhausgesellschaft und den Hessischen Patientensicherheitsbeauftragten transportiert die Selbsthilfeorganisation jetzt die wichtigsten Empfehlungen mit Infomaterial und Schulungen in die Krankenhäuser des Landes.

Anspruch auf Leistungen für Arbeitsassistenz im Rentenalter

Goldene Statue Justitia mit Schwert und Waage
Justitia
Foto: Sang Hyun Cho auf Pixabay

Bremen (kobinet) Das Verwaltungsgericht (VG) Bremen hat in einem Beschluss von November 2023 festgestellt, dass auch nach Erreichen des Rentenalters ein Anspruch auf eine notwendige Arbeitsassistenz für die Ausübung einer selbständigen Tätigkeit bestehen kann. Darauf macht Henry Spradau in einem Beitrag für die kobinet-nachrichten. Dabei geht es um eine Frage, die immer mehr behinderte Menschen beschäftigt, die auf Arbeitsassistenz angewiesen sind und nach dem Eintritt in die Rente trotzdem noch arbeiten wollen.

Übergangsfeier für Andi Vega am 12. Juli in München

Sharepic für die Übergangsfeier für Andi Vega am 12. Juli 2024 in München
Sharepic für die Übergangsfeier für Andi Vega am 12. Juli 2024 in München
Foto: privat

München (kobinet) „Für die letzten Ehre unseres dickschädeligen Piraten der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, dem unermüdlichen Streiter für Rechte und Freiheit von von behinderten Menschen, einschließlich Sexualität, Sinnlichkeit und Lebensfreude … lasst uns zusammen kommen um ihn zu verabschieden. Da Andis Körper die letzte Reise in heimische Gefilde nach Darmstadt antritt, möchten wir alle nahen Freunde, Familie und Wegbegleiter zu einer kleinen, aber feinen Trauerfeier am 12.07. ab 15 Uhr einladen. Der Ort steht noch nicht 100% fest, da wir erst sehen wollen, wie viele Rollis dabei sind und hinein passen. Daher bei Interesse bitte unbedingt anmelden!!!“, so heißt es in einem Facebook-Post von Deva Bhusha Carola Glöchner, die Andi Vega über viele Jahre hinweg sehr nahe stand

Mit Geld aus Europa gegen den Personalmangel

Geldscheine
Geldscheine
Foto: Gerhard Bartz

STUTTGART (kobinet) Mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds Plus der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg unterstützt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg die Assistierte Ausbildung in Pflegehilfe und Alltagsbetreuung sowie erstmals auch in Heilerziehungspflege und Heilerziehungsassistenz.

Wenn für die Kommunikation nur die Fingerspitzen bleiben

Bild vom Lormen
Bild vom Lormen
Foto: DBSV/Strutz

HANNOVER (kobinet) Am 27. Juni 1880 war Helen Keller, einer der wohl bedeutendsten und einflussreichsten Person mit Taubblindheit, geboren worden. Anlässlich dieses Geburtstages macht das Deutsche Taubblindenwerk im Rahmen der internationalen „DeafBlind Awareness Week“ auf Taubblindheit aufmerksam. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich das Deutsche Taubblindenwerk öffentlichkeitswirksam für die Belange von Menschen mit Taubblindheit stark gemacht – auch im Rahmen der Awareness Week, die den Focus auf die besonderen Bedarfe von Personen lenkt, die von einem kombinierten Hör- und Sehverlust betroffen sind.

Arbeitgeber aufgepasst: Florian Greß sucht inklusiven Ausbildungsplatz im Raum Regensburg

Logo der ISL
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Foto: ISL

Regensburg (kobinet) „Arbeitgeber und Ausbilder aufgepasst: Florian Greß sucht einen inklusiven Ausbildungsplatz im Raum Regensburg im Bereich Büro, IT und Verwaltung“, so titelte die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) eine kürzlich veröffentlichte Presseinformation. Seit 2017 führt die ISL Job-Speed-Datings für Menschen mit Behinderungen durch. Ein Argument, welches teilnehmende Betriebe, Vereine, Firmen und Behörden immer wieder genannt haben lautet: „Wir würden gerne Menschen mit Behinderungen ausbilden oder anstellen, finden aber keine.“ „Es war besonders jenes Argument, das wir durch unsere Veranstaltungen widerlegen konnten. Nun gibt es wieder eine Chance – neben den regionalen Job-Speed-Datings in Regensburg im Mai 2024 und in Stuttgart am 17.10.2024 gibt es diesmal die Chance für Arbeitgeber und Ausbilder aus dem Raum Regensburg, einen engagierten Menschen mit Behinderungen einzustellen“, heißt es vonseiten der ISL.

Höchste Zeit für eine soziale Pflegeversicherung für alle

Verena Bentele
Verena Bentele
Foto: Susie Knoll

Berlin (kobinet) Das Bundeskabinett hat sich am Mittwoch, den 26. Juni 2024 mit dem Bericht der Bundesregierung zur zukunftssicheren Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung befasst. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte dazu: „Aus Sicht des VdK braucht es jetzt den Mut für eine einheitliche Pflegeversicherung, in die alle Bürgerinnen und Bürger, also auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige einzahlen. Der Bericht des Expertenrats bietet nichts grundsätzlich Neues und erteilt ergänzenden und freiwilligen Reformvorschlägen eine Absage. Mit dem Expertenrat wurde aus unserer Sicht auf Zeit gespielt. Es braucht eine Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Alle Einkunftsarten müssen in die Beitragsrechnung einbezogen werden. Zudem ist ein Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung in der Höhe der versicherungsfremden Leistungen nötig. Für Bezieher von kleinen und mittleren Einkommen sollte es Freibeträge geben.“

Online-Diskussion zum Recht auf Arbeit

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Heidelberg (kobinet) Die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) und ihre wissenschaftlichen Kooperationspartner laden zu einer weiteren Online-Diskussion ein. „Das Recht auf Arbeit: Viel erreicht und noch mehr zu tun?“ So lautet das Thema der Online-Diskussion zur Umsetzung von Art. 27 UN-BRK nach der zweiten und dritten Staatenprüfung. Noch bis zum 17. Juli 2024 ist das Portal für die Online-Diskussion geöffnet.

Strafermittlungen wegen sexueller Gewalt an behinderten Frauen zu häufig eingestellt

Goldene Statue Justitia mit Schwert und Waage
Justitia
Foto: Sang Hyun Cho auf Pixabay

Berlin (kobinet) Die 28jährige Berlinerin Sonja M. (Name wurde geändert) hat eine Verfassungsbeschwerde gewonnen, die sie 2022 vertreten durch Professorin Dr. Theresia Degener und die Rechtsanwält*innen Ronska Grimm und Lea Beckmann beim Landesverfassungsgerichtshof Berlin eingereicht hatte. Sie erstattete 2020 Anzeige und sagte aus, dass sie von ihrem Vorgesetzten in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen sexuell belästigt wurde. Die Berliner Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen den Beschuldigten ein, weil Sonja M. wegen einer kognitiven Beeinträchtigung angeblich nicht fähig sei, eine Aussage zu machen. Gegen diese Entscheidung wehrt sie sich vor Gericht und wird dabei durch Frauen- und Behindertenrechtsorganisationen begleitet. „Mein Chef hat mich immer wieder angefasst und geküsst, obwohl ich gesagt habe, dass ich das nicht will. Das war schrecklich und mir geht es immer noch manchmal schlecht deshalb“, so Sonja M. „Es ist einfach nicht fair, dass das für ihn keine Folgen hat.“

Studierende fordern Barrierefreiheit als Menschenrecht ein

Gruppenbild einer größeren Anzahl vonn Studierenden
Studierende und Lehrende der Evangelische Hochschule im Foyer der Hochschule.
Foto: privat

LUDWIGSBURG (kobinet) Die Lehrende und Studierende des Bachelor-Studiengangs Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg haben sich gemeinsam der Forderungen für eine Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten Änderungen der Barrierefreiheitsrichtlinien angeschlossen.

Eine Hilfe, die nicht wirklich hilft

Geldscheine
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Foto: Irina Tischer

BERLIN (kobinet) Der Bedarf an einer Unterstützung bei der Pflege ist groß. Nach einer aktuellen Umfrage unter Pflegenden und gepflegten Personen gaben 75 Prozent der Befragten an, dass die pflegebedürftige Person bei verschiedenen Alltagsaufgaben unterstützt wird. In 90 Prozent dieser Fälle erfolgt die Unterstützung von Privatpersonen, und das vor allem von Personen aus dem Kreis der Familie. Aber auch das deutsche Sozialsystem möchte diese Arbeit unterstützen, zum Beispiel durch den Entlastungsbetrag von 125 Euro im Monat welcher jenen zusteht, denen eine Pflegestufe zuerkannt wurden. Nur kommt augenscheinlich diese gut gemeinte Unterstützung nicht dort an, wo sie gebraucht wird. Das bestätigt auch eine aktuelle pflege.de-Studie