
Foto: Hans-Willi Weis
Staufen (kobinet)
Cafe Creme
Die schlimme Nachricht von meiner Schwester kam vor zwei Wochen. Die ersten der schrecklichen Nachrichten aus dem Radio, die seit dem Morgen des 24. Februar nicht abreißen, liegen zwei Wochen zurück. Endzeitstimmung macht sich breit, innen ein Gefühl der Enge, wie zusammengedrückt. – Der See schimmert türkis, sagt Silvia, wenn du das sehen könntest. Was für ein Blick von hier oben, ich versuche es mir vorzustellen, den See dort unten, die Farbe und wie man von hier oben, der Ferienwohnung in Hanglage, auf die spiegelnde Fläche schaut, durchs Fenster oder draußen von der Terrasse aus, auf der es trotz strahlendem Sonnenschein noch empfindlich kalt ist. Etwas später ist es dann ein Blau, bei dem sich auch mit der Akzentuierung azur blau, ultramarin blau, keine Farbvorstellung in mir einstellt. Ich genieße statt dessen die Stille, sogar tagsüber kaum ein Geräusch. Eine ruhige Ecke hier, sagt Silvia, nachdem Petra und sie die Nachbarschaft bis ans nahe Seeufer erkundet haben. Für mich ist die ganze Zeit über drinnen zu sein ein wenig wie in einem Schuhkarton, ein geräumiges Behältnis, wo mich die Welt in Frieden lässt, eigentlich ein angenehmes Gefühl.
 
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