
Foto: Wilfried Oellers
Berlin (kobinet) Bei der Staatenprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland am 29. und 30. August 2023 durch den Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen sollten vermeintliche Machbarkeitsbarrieren deutlich benannt und vom Prüfling Deutschland beseitigt werden. Dies ist eine Erwartung von Wilfried Oellers, dem Beauftragten für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen der CDU/CSU Bundestagsfraktion. Dies teilte der Bundestagsabgeordnete in einem Statement für die kobinet-nachrichten im Vorfeld der Staatenprüfung in Genf mit. Knapp zwei Jahre nach Regierungsantritt der Ampel-Koalition erwartet er, dass die aktuelle Stagnation bei der weiteren Umsetzung der Behindertenrechtskonvention auch im Rahmen der Staatenprüfung kritisch angesprochen wird.
Statement des Beauftragten für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen der CDU/CSU Bundestagsfraktion Wilfried Oellers im Vorfeld der Staatenprüfung Deutschlands zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
Von der Staatenprüfung in Genf erwarte ich wie von den bisherigen Prüfungen auch, eine offene und klare Beschreibung des Umsetzungstandes der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Ich erwarte, dass Politik und Verwaltung der Spiegel vorgehalten wird und aufgezeigt wird, wo Deutschland trotz der Verbesserungen seit dem letzten Bericht noch mehr machen muss. Hier interessiert mich natürlich auch, wie die zahlreichen Gesetzesvorhaben der letzten Jahre, an denen ich mitgewirkt habe, in den Auswirkungen beurteilt werden. Gerade in den Bereichen Barrierefreiheit und gesellschaftlicher Teilhabe haben wir in den vergangenen beiden Legislaturperioden viele Vorgaben auf den Weg gebracht. Anders als dies bei themenbezogenen Debatten im politischen Alltag üblich ist, wo meist nur Teilaspekte beleuchtet werden, erfolgt bei der Staatenprüfung eine umfängliche Bewertung der Situation für Menschen mit Behinderungen im jeweiligen Land. So wird also auch der Umsetzungsstand der UN-BRK in Deutschland kritisch beleuchtet.
Eines der Kernprobleme – die zu langsame und oft nur unzureichende Umsetzung durch Länder und Verwaltungen bleibt – und dürfte auch bei der Staatenprüfung erneut angemahnt werden. Ich erwarte im Rahmen der Prüfung und im Dialog mit dem „Prüfling“ Deutschland auch eine kontroverse Debatte über rechtlich Gebotenes, Wünschenswertes und Machbares. Insbesondere vermeintliche Machbarkeitsbarrieren sollten deutlich benannt – und vom Prüfling Deutschland beseitigt werden.
Knapp zwei Jahre nach Regierungsantritt erwarte ich, dass die aktuelle Stagnation bei der weiteren Umsetzung der Behindertenrechtskonvention auch im Rahmen der Staatenprüfung kritisch angesprochen wird. Die Ampel ist mit hoher Motivation angetreten und hatte auch im Beriech der Teilhabe einige Zielsetzungen prominent im Koalitionsvertrag verankert. In der Abwägung unterschiedlicher politischer Ziele und Prioritäten scheinen mir die Bereiche Teilhabe und Barrierefreiheit aber inzwischen beim politischen Handeln an Gewicht zu verlieren. Ich hoffe, dass sich das im Rahmen des kritischen Dialoges mit der Bundesregierung ändert.
Interessant für mich wäre, wenn im Rahmen der Staatenprüfung eine Bewertung dahingehend abgegeben werden würde, inwieweit Teilhabe und Barrierefreiheit in den Köpfen der Gesellschaft in Deutschland angekommen sind. Wir können die besten Gesetze machen, wenn sie aber nicht umgesetzt und wie selbstverständlich gelebt werden, entfalten sie nicht die beabsichtigte und gewünschte Wirkung. Diese Wirkung ist für die Menschen mit Behinderungen in unserem Land jedoch enorm wichtig. Teilhabe beginnt in den Köpfen der Menschen. Daher ist dieser Aspekt in meinen Augen so wichtig und sollte kritisch bewertet werden.
Aus terminlichen Gründen werde ich an der Staatenprüfung am 29./30. August 2023 in Genf nicht teilnehmen können. Ich werde aber die Stellungnahmen, Diskussionen und Ergebnisse mit großem Interesse verfolgen, um sie in meine weitere Arbeit als Teilhabebeauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion einfließen zu lassen.
Links zu kobinet-Berichten über weitere Statements und Berichte zur Staatenprüfung in Genf
Martina Puschke zur Staatenprüfung: Menschenrechte Jetzt! – kobinet-Bericht vom 15. August 2023
Breite Kritik vor der Staatenprüfung Österreichs – kobinet-Bericht vom 3. August 2023
Könnte mir bitte jemand zwei Kleinigkeiten erklären……
1.
Was sind „Machbarkeitsbarrieren“ ? (Ich habe hier zwar eine Vermutung, wüsse es aber trotzdem gerne)
2.
Warum muss man so unfassbar Kompliziert reden und schreiben, obwohl alles nach Inklusion und leichterer Sprache schreit?
Halten wir kurz fest: KOBINET ist ein Portal, das Nachrichten für Menschen mit behinderung verbreitet,was gut ist!! Aber:
Kann man das eventuell auch in leichterer Sprache machen? Ich meine hier nicht die „Leichte Sprache“ sondern einfach nur ohne Schachtelsätze und möglichst ohne Fremdworte!
Ich denke, viele Menschen mit Behinderung würden Leichtere Sprach besser verstehen. Sie würden die Seite dann auch öfter besuchen….
Nur mal so als Hinweis!!
Das ist nicht als ANGRIFF gedacht, sondern als Hilfreiche Kritik!!
Teile ich, aber KOBINET verfasst selten selbst, formuliert oft nur um und in leichter Sprache bedeutet Aufwand. – So habe ich diese Seite zumindest erfahren. Trotz der Bezeichnung „Tagesaktuelle Nachrichten“ ist hier wenig, meine Meinung, echte journalistische Arbeit und selten Aktualität zu finden.