Bahntour zu 25 Jahre Benachteiligungsverbot im Live-Blog

Vom 12. – 15. November führen Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen eine Tour mit Regionalzügen der Bahn in alle 16 Landeshauptstädte durch. Anlass ist das 25jährige Inkrafttreten des Satzes „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“, der seit 15. November 1994 im Grundgesetz gilt. Die Reisegruppe will sich mit ihrer 76stündigen Tour, die gleichzeitig auch ein Weltrekordversuch darstellt, u.a. ein Bild davon machen, ob und wie das Benachteiligungsverbot in Deutschland angekommen ist. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul begleitet die Reisegruppe und berichtet im folgenden Liveblog über die Herausforderungen und Höhepunkte der Tour mit ihren 348 Zwischenhalten und 29 Umstiegen durch alle 16 Landeshauptstädte, sowie über die Menschen, die unterwegs zusteigen oder auf die die Gruppe an Bahnhöfen trifft.
Herausforderer Willkommen

Link zum Dankes-Video von Markus Ertl
Link zur Presseinformation des Rekord Institut für Deutschland (RID)
Wie die Tour genau verlaufen ist, kann im Abschlussinterview zur Tour verfolgt werden.
Reisegruppe Niemand sagt Dankeschön
Wie ging's weiter nach der Ankunft der Reisegruppe in Berlin?
Nach der Ankunft am Berliner Hauptbahnhof herrschte erst einmal kräftiger Medienrummel mit Interviews und Fotos. Dem folgte die Urkundenüberreichung am Bahnsteig durch das Rekord Instutut für Deutschland (RID), denn diese Tour markiert einen Weltrekord, den die Reisegruppe bestehend aus Rolf Allerdissen, Markus Ertl, Aytekin Demirbas, Carola Szymanowicz und Thomas Szymanowicz in 76 Stunden, 8 Minuten und 45 Sekunden Reisezeit von Berlin nach Berlin geschafft hat.
Anschließend zog die Reisegruppe Niemand mit einigen Unterstützer*innen zum Sitz des Bundespräsidenten. Spätestens dort waren sie wieder in der Realität angekommen. Auf ihre Anfrage beim Bundespräsidialamt, dem Bundespräsidenten die auf der Tour gesammelten Erfahrungsberichte, Briefe und Bilder von behinderten Menschen und ihren Angehörigen zu übergeben, wurde ihnen zwar mitgeteilt, dass der Bundespräsident an diesem Tag keine Zeit hat, aber über die abweisende Behandlung dort war die Gruppe dann doch äusserst negativ überrascht. Wie ab Minute 7:40 im Vidoe geschildert. wurde die kleine Delegation wegen eines Staatsbesuches nicht ans Bundespräsidialamt vorgelassen, wo sie die Botschaften an der Pforte abgeben wollten. Sie mussten eine halbe Stunde im Kalten warten, bis sie letztendlich die Botschaften übergeben konnten. Trotzdem hat ein Kern der Gruppe beharrlich durchgehalten und skandiert "Mehr Inklusion - Mehr Inklusion" als der Bundespräsident mit seinem Staatsgast vor die Tür trat.
So war die Bahn-Tour für Thomas Szymanowicz

Mein Name ist Thomas Szymanowicz.
Ich lebe mit einer Lernschwäche.
Vom „Ungehindert Netzwerk e.V.“ hörte ich von meiner Mutter.
Dieses Netzwerk plante eine Reise für das Grundgesetz.
Die Grundrechte im Grundgesetz schützen jeden Menschen. Grundrechte schützen das Leben der Bürgerinnen und Bürger.
Der Staat muss sich an die Grundrechte halten.
Der Staat ist verpflichtet, die Grundrechte zu schützen.
Die Grundrechte sind ein Kern des Grundgesetzes.
Warum ist Leichte Sprache wichtig?
Leichte Sprache ist gut für Barriere-Freiheit.
Leichte Sprache ist gut für alle Menschen.
Jeder Mensch kann Leichte Sprache besser verstehen.
Für viele Menschen ist Leichte Sprache wichtig, wie für:
Menschen, die wenig lesen können,
Menschen mit Lern-Schwierigkeiten,
Menschen, die wenig Deutsch können,
Menschen mit einer Sinnes-Behinderung.
348-mal hielt der Regionalzug.
3-mal haben wir übernachtet in München, Köln und Schwerin.
An diese Reise erinnere ich mich gern.
Es war ein großartiges Erlebnis.
Auf vielen Bahnhöfen wurden uns Botschaften überreicht.
Diese Botschaften gingen an den Bundespräsidenten.
Ein großartiges Erlebnis war für mich in Augsburg wie auch in meiner Heimatstadt Falkensee.
Das muss sich ändern.
Auch Dank an die Mitglieder der Reisegruppe für den Zusammenhalt und das gegenseitige Verhalten auf Augenhöhe.
Viel Kraft hat mir persönlich auf der Fahrt das Verhalten von Ottmar Miles-Paul gegeben, wofür ich ihm auch sehr dankbar war.
Thomas Szymanowicz
Fazit zur Bahn-Tour von Carola Szymanowicz
Mein Fazit zum Projekt der „Reisegruppe Niemand“ vom 12.11. bis 15.11.2019 in 76 Stunden von Berlin nach Berlin mit Regionalzügen 16 Landeshauptstädte anzusteuern
Das Ziel der Reisegruppe war es mit diesem Projekt auf den 25-jährigen Geburtstag der Grundgesetzänderung vom 15.11.1994 im Artikel 3 Abs. 3 öffentlich zu machen. Für diese Grundgesetzänderung haben sich Menschen mit Behinderungen stark gemacht, so dass das Grundrecht „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ vor 25 Jahren in Kraft gesetzt wurde.
Für mich als gehörlose Beteiligte auf dieser Fahrt, hat diese mir persönlich aber gezeigt, dass gehörlose Menschen noch lange nicht in unserer Gesellschaft angekommen sind. Teilhabe war dahingehend für mich zum größten Teil verschlossen, da ich selbst bei Gesprächen mit dem Umfeld, beim Treffen auf den Zwischenhalten mit Betroffenen, keine Dialoge führen konnte und auch keine Interviews mit Presse und Medien geben konnte, da mir keine Dolmetscher in Deutscher Gebärdensprache, die ich zur Dialogführung bzw. zu Gesprächen mit hörenden Menschen haben muss, zur Verfügung standen. Diese Tatsache ließ in mir eine schmerzliche Erinnerung aufkommen, die ich nach der Wahl als Kandidatin zur Kommunalwahl in der Partei machen musste, wo ich Mitglied bin.
Carola Szymanowicz

Nachlese: Podcast des BVN Radio
Video Interview mit der Reisegruppe
Echo im Fernsehen rbb
Weltrekord: 76:08:45 Stunden für Rundreise mit Regionalzügen durch alle 16 Landeshaupstädte

Geschafft! Wir sind zurück in Berlin und damit ist die Rundreise durch alle 16 Landeshauptstädte beendet

Kaffee ab Falkensee


Dopingverdacht

Berlin, Berlin -Wir sind im letzten Zug nach Berlin

Beispielhafter Brief an den Bundespräsidenten
vorab vielen Dank für Euer Engagement.
Es ist schwierig für mich meine Gedanken zu dem Thema Inklusion zu Papier zu bringen. Es sind so viele. Im Moment teilweise zu viele.
Wie weit ist Deutschland im Punkt Inklusion?
Schon spontan fallen mir viel zu viele Hindernisse ein:
Kopfsteinpflasterstraßen (die sogar als Kopfsteinpflasterstraße erneuert werden)
Kleinpflastersteine als Gehwegbelag
Kleine Stufen, die aus ästhetischen Gründen gebaut wurden
Eingänge für Behinderte, die auf die Rückseite von Gebäuden geplant werden
Fehlende Ausschilderungen
Fehlende Piktogramme
Fehlende Leitstreifen im öffentlichen Raum
Keine Barrierefreiheit beim sozialen Wohnungsbau
Gleichsetzung von Barrierearmut und Barrierefreiheit
Fahrstühle ohne visuelle Feuermelder
Kaum taktile Elemente
Fahrstühle, die zu schmal für elektronische Rollstühle sind
Bushaltestellen, die nicht barrierefrei zu erreichen sind
Fehlende Orientierungshilfen in öffentlichen Gebäuden
Leider wird auch der Staat beim Thema Inklusion seiner Vorbildfunktion nicht gerecht. So werden z.B. staatliche Internetseiten nicht automatisch mit einer Vorlesefunktion und in leichter Sprache angeboten, aber sind mit verschiedenen Landessprachen ausgestattet. D.h. an fehlenden finanziellen Mitteln scheint es nicht zu liegen.
Traurig auch, wenn in unserer angeblich aufgeklärten Gesellschaft nicht genügend Rücksichtnahme vorherrscht, um Kindern in der Schule ein Krankheitsbild des Mitschülers zu erklären und zu versuchen, einen gemeinsamen Unterricht aufzubauen. Stattdessen werden immer wieder Kinder mit Behinderungen ausgegrenzt, inklusive der Versuche sie aufgrund der Behinderung der Schule zu verweisen.
Oder Diabetiker, die ihr Besteck im Museum lediglich offen in einem durchsichtigen Plastikbeutel mitführen dürfen. Mit dem Hinweis, bitte auf den Toiletten die Insulin-Spritze zu setzen.
Nachdenklich stimmt auch, wenn der Eindruck entsteht, dass Behindertenbeauftragte oder -beiräte eher eine schmückende Funktion, denn eine tatsächliche beratende Aufgabe haben.
Und dann gibt es noch die massiven Vorurteilen
Allein aufgrund der Behinderung ist man für einen Teil der Gesellschaft nicht besonders belastbar. Das führt oft auch zu Ausgrenzungen durch angebliche Rücksichtnahme, bzw. Überfürsorglichkeit, um das eigene Wohlempfinden zu steigern (Seht her, was für ein verständnisvoller Mensch ich doch bin, ich kenne einen Behinderten)
Auch treten immer wieder Situationen auf, in denen man z.B. wie eine beschädigte Ware behandelt wird, von der Abstand zu halten ist.
Oder man wird nicht mehr ernst genommen, weil eine Behinderung mit dem Verlust des Intellekts gleichgesetzt wird.
Auch bei nicht sichtbaren Behinderungen herrschen viele Vorurteile vor.
Sprüche wie „Das Leben ist so schön, das musst Du doch sehen“ einem Depressiven gegenüber zu äußern, entspricht etwa dem Rat an einen Asthmatiker gegenüber, dass er atmen solle, denn es gibt doch genügend Luft. Abstempelungen als krank und nicht belastungsfähig oder gar dumm sind keine Seltenheit. Und einige Krankheiten scheinen auch gesellschaftsfähiger als andere zu sein.
Von den teilweise vorherrschenden Standesdünkeln zwischen Menschen mit Behinderungen untereinander ganz zu schweigen.
Das sind nur einige der Gedanken und Emotionen, die mir spontan ohne langwierige Überlegungen durch den Kopf gehen. In dieser Gesellschaft sind noch viele mentale sowie bauliche Barrieren ab- und zwischenmenschliches Verständnis aufzubauen.
Tja, Inklusion in der Gesellschaft 2019.
Mit herzlichen Grüßen
Constanze Schwede, 14.11.2019
Überraschungsempfang in Schwerin
15. Landeshauptstadt Schwerin geschafft


Uli Hase ist vierter Landesbeauftragte, der Reisegruppe trifft

14. Landeshauptstadt Kiel geschafft

13. Landeshauptstadt Hamburg geschafft

12. Landeshauptstadt Bremen geschafft


11. Landeshauptstadt Hannover geschafft


Munteres Treiben in der S Bahn von Minden nach Hannover


LübbeckerInnen auf dem Weg nach Minden


10. Landeshauptstadt Düsseldorf geschafft

Ei, was sind die alle schon wach!

Blauhelmeinsatz am Kölner Hauptbahnhof

Start mit Fragezeichen in den dritten Tag der Bahn-Tour
Doch heute dürfte für die Gruppe und deren Weltrekordversuch der Tag der Wahrheit kommen. Denn das chronische Schlafdefizit, die sich langsam aber sicher verstärkenden Rückenschmerzen und andere behinderungsbedingte Belastungen fordern ihren Tribut. Das Schniefen des kobinet-Redakteurs mit seiner Milbenallergie und seine Niesanfälle sind da nur ein sichtbares Zeichen der Anstrengungen. Und schließlich geht es heute durch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo die Züge sicher voller sind.
Jede Ablenkung und Unterstützung an den Bahnhöfen und in den Zügen könnte also entscheidend sein, dass die Reisegruppe es heute wie geplant von Köln nach Schwerin schafft.

Treue Leserin des Live-Blogs in Koblenz bei der Bahn

9. Landeshauptstadt Wiesbaden geschafft

Halbzeit: 8. Landeshauptstadt Mainz geschafft

Süßer Empfang in Bad Kreuznach

HURRAH -HALBZEIT
7. Landeshauptstadt Saarbrücken geschafft

Engagierter Austausch mit Steffi Aeffner


Keine Atempause
Richtig munter und intensiv wurde es dann am Stuttgarter Hauptbahnhof. Bereits von weitem war dort Meli Fischer zu hören, die vom Gleisende des Kopfbahnhofes aus die Reisegruppe Niemand zu 25 Jahre Benachteiligungsverbot lautstark begrüßte. Ihre von den Protesten zu Stuttgart 21 geschulte Stimme machte ein Megaphon überflüssig. Bei einer kleinen Kundgebung beim Wartebereich am Service Point stießen dann die Landesbehindertenbeauftragte von Baden-Württemberg Steffi Aeffner, die Inklusionsbotschafterin Ellen Keune, VertreterInnen des Stuttgarter Zentrums für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen und andere Aktive zur Gruppe hinzu. Dass die Rechte behinderter Menschen konsequenter eingefordert und auch eingeklagt werden müssen, war einhelliger Tenor.

6. Landeshauptstadt geschafft: Stuttgart

Zwischenbilanz der Bahn-Tour in Ulm
Bis Ulm hat die Reisegruppe schon 167 der insgesamt 348 Zwischenhalte geschafft. Sie ist bereits 11 von 28 mal an Bahnhöfen umgestiegen. 5 der 16 Landeshauptstädte wurden bereits besucht und 30 Stunden der insgesamt 76stündigen Tour sind vorbei. Auch wenn den Reisenden die Müdigkeit in den Knochen sitzt, sind alle guten Mutes, dass dieser Weltrekord gelingt und dem Benachteiligungsverbot im Grundgesetz Schwung verliehen wird.
Heute stehen mit Stuttgart, Saarbrücken, Mainz und Wiesbaden vier weitere Landeshauptstädte auf dem Plan, bis die Gruppe hoffentlich wie geplant spät abends in Köln ankommt.

Gebärde des Tages

Thomas Szymanowicz trifft Kolleginnen vom Leichte Sprache Büro in Augsburg

Großer Bahnhof zum Start in München in den zweiten Tag


Kaltgeduscht in den zweiten Tag der Bahntour
5. Landeshauptstadt München und der erste Tag der Bahntour geschafft



Gastfreundschaft pur in Ingolstadt


Rotkäppchen auf gleicher Augenhöhe

Nach über 17 Stunden ist die Luft noch längst nicht raus

Kurzaufenthalt in der Frankenmetropole Nürnberg
Den Reiseplan im Blick

Durchsage: "Wenn Sie aussteigen wollen, betätigen Sie bitte die Bedarfstaste"

Jubel, Trubel, Heiterkeit im Zug nach Arnstadt


Großer Bahnhof in 4. Landeshauptstadt Erfurt


Nette Besuche und engagierte Gespräche


Toller Empfang in Dresden


3. Landeshauptstadt Dresden geschafft

Zweimaliger Statist in der Lindenstrasse bei Bahntour mit dabei

2. Landeshauptstadt Magdeburg geschafft


Bahngespräche

1. Landeshauptstadt Potsdam geschafft


Berlin, Berlin -Wir fahren ab Berlin

InklusionsbotschafterInnen wünschen viel Erfolg

Mobil mit Behinderung


Rückenwind von Berliner Landesbehindertenbeauftragten für Bahntour


18 neue Züge der DB Regio sollen nicht barrierefrei angeschafft werden
Der Schienengott ist weitgehend gut gestimmt

Erste Herausforderung bei der Anreise geschafft
Warum mieten wir nicht einen kompletten Zug?
Nur Regionalverkehr? Seid ihr Durcheinander? ... ach komm' ich fahr mit!

So erkennt man die Reisegruppe Niemand auf ihrer Bahntour

Das Gepäck für die Bahn-Tour ist gepackt

Münchner Merkur: Unterwegs mit der Reisegruppe Niemand: Blinder Lenggrieser kämpft für mehr Inklusion
Wo Nachtschwärmer Frühaufsteher treffen können

"Generell hält das Rekord-Institut für Deutschland inklusive Projekte als Weltrekordversuch für eine tolle Idee", so Olaf Kuchenbecker, oberster Rekordrichter des RIDs. "In 76 Stunden einmal quer durch Deutschland zu reisen und alle 16 Landeshauptstädte anzusteuern, ist aber auch eine außergewöhnliche Topleistung". Vom 12. bis 15. November ist die "Reisegruppe Niemand" auf den Schienen der Deutschen Bahn unterwegs. Eine logistische Topleistung die, wie unter Pendlern bekannt, mit sehr viel Stress verbunden ist. "Wir beziehen uns auf den zugefügten Satz des Grundgesetzes Artikel 3 Absatz 3, dass Niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf", heißt es auf der Website des Projektes.
Am 15.11., also dem Rückreisedatum der Gruppe, zelebriert jener Artikel bereits sein 25jähriges Inkrafttreten. Doch noch immer sind nicht alle Bahnhöfe in Deutschland zu 100 Prozent barrierefrei. Was es noch zu tun gibt, darauf will die "Reisegruppe Niemand" im Rahmen ihrer Aktion aufmerksam machen. Und erhält im Erfolgsfall noch am Bahnhof Berlin die RID-Rekordurkunde überreicht, samt Eintrag im hiesigen Rekordregister.
Zur Reisegruppe:
Die fünf behinderten Menschen, die auf bahndeutsch als "PRM" (Personen mit reduzierter Mobilität) bezeichnet werden, sind allesamt Mitglieder des "UNgehindert Netzwerkes", welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich gegen die Benachteiligungen von Menschen mit "Behinderung" einzusetzen. "Dass wir mit unserem Vorhaben nicht nur Berlin, sondern auch einen offiziellen Weltrekord ansteuern, finden wir großartig", so Rolf Allerdissen, welcher ursprünglich als selbsternannter "Reiseleiter" mitfahren wollte, nun jedoch in seine zweite Tätigkeit als "RID-Rekordrichter" den Unabhängigen zu geben hat. Interessierte Medienvertreter*innen sind bundesweit dazu eingeladen, die "Reisegruppe Niemand" auf einer Ihrer zahlreichen Etappen zu begleiten. Zudem wird am Berliner Hauptbahnhof im Rahmen des Eintreffens der Weltrekordjäger ein Presseaufgebot erwartet. Und vielleicht gibt es dann neben dem "Geburtstag" des so wichtigen Grundgesetzparagraphen auch einen neuen Weltrekord zu feiern. "Das RID drückt den Beteiligten die Daumen und wünscht eine gute Fahrt", heißt es in der Presseinformation des RID.
76stündige Deutschlandtournee für eine inklusive Gesellschaft
Presseinformation zur Bahntour zum 25. Jahrestag der Grundgesetz-Ergänzung „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“seit genau 25 Jahren steht im Grundgesetz: "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden". Diskriminierungen von Menschen mit Behinderung sind auch 25 Jahre nach dieser Grundgesetz-Ergänzung die Regel. Dagegen geht jetzt der Verein UNgehindert vor. Die "Reisegruppe NIEMAND" startet am 12. November um 4:27 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof zu ihrer Inklusions-Deutschlandtournee durch alle 16 Bundesländer. In allen Landeshauptsädten macht die Reisegruppe Halt, um Briefe und Botschaften an den Bundespräsidenten entgegenzunehmen.
Wenn am 12. November fünf Aktivistinnen und Aktivisten der »Reisegruppe Niemand« ihre 76stündige Bahnfahrt quer durch Deutschland antreten, haben sie nur ein Ziel vor Augen: Briefe oder Bilder als Botschaften, die sie auf ihrer Strecke durch alle 16 Landeshauptstädte gesammelt haben, am 15. November dem Bundespräsidenten zu überreichen.
Anlass dieser bislang einmaligen Aktion der Behindertenbewegung ist der 25. Jahrestag des Inkrafttretens der Grundgesetzergänzung durch den Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ am 15. November 2019. Was vor 25 Jahren noch als Etappensieg auf dem Weg zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen angesehen wurde, etablierte sich bis heute eher als geduldiger Papiertiger. Nach wie vor werden Menschen mit Behinderungen in vielen Situationen und Lebensbereichen diskriminiert.
Für die »Reisegruppe Niemand« und die vielen Unterstützenden gibt es nur eine Konsequenz: Das Benachteiligungsverbot aufgrund von Behinderung als Staatsziel zu erweitern. „Die vielen Rückmeldungen auf unsere Aktion und die Beteiligung von namhaften Mitreisenden zeigt uns, dass wir in diesem Land endlich eine verbindliche Maßnahme gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung brauchen“, betont Rolf Allerdissen, Mitinitiator der »Reisegruppe Niemand« und Vorsitzender des Vereins UNgehindert.
In einer kürzlich von ihm gestarteten Petition an Bundesrat und Bundestag haben sich bereits viele Unterzeichnerinnen und Unterzeichner für eine Verschärfung des Benachteiligungsverbots für Menschen mit Behinderungen ausgesprochen.
Auf ihrer viertägigen Bahntour in Regionalzügen mit 348 Zwischenhalten sammelt die »Reisegruppe Niemand« Botschaften von Menschen ein, die gleichberechtigt und uneingeschränkt in allen Lebensbereichen partizipieren wollen. Wer der »Reisegruppe Niemand« eine Botschaft für den Bundespräsidenten übergeben möchte oder sie, zu dieser sich auch einige Landes- und kommunale Behindertenbeauftragte anschließen werden, auf der Reise nach Berlin begleiten möchte, findet den Fahrplan und alle weiteren Informationen über die »Reisegruppe Niemand« auf:
www.reisegruppe-niemand.de
www.facebook.com/ReisegruppeNiemand
als Live-Blog bei:
www.kobinet-nachrichten.org/foren/blog-reisegruppe-niemand
Petition bei change.org unter http://chng.it/CqXmQdkfkd
Infos zur »Reisegruppe Niemand« und dem Verein UNgehindert
Die »Reisegruppe Niemand« ist ein Team von Aktivistinnen und Aktivisten mit unterschiedlichen Behinderungsarten des UNgehindert-Netzwerkes, das für Gleichstellung, Selbstbestimmung und volle gesellschaftliche Teilhabe und gegen jegliche Diskriminierung behinderter Menschen eintritt. Der Name der Reisegruppe wurde nachdem Hashtag-Aufruf #WirSindDieNiemand über die Social-Media-Kanäle des Netzwerks UNgehindert bewusst gewählt, um den „niemand“ aus dem Artikel 3 Absatz 3 Satz 2 Gesichter zu verleihen.
Der Verein UNgehindert unterstützt das Netzwerk und stellt sicher, dass die Leitung, Außenvertretung und Entscheidungskompetenz des Netzwerks ausschließlich bei behinderten Menschen liegt und behinderungsübergreifend tätig ist.
Kontakt:
UNgehindert e.V. i.G.
c/o Rolf Allerdissen
Gottschedstraße 19
04109 Leipzig
[email protected]
http://www.ungehindert.org
Pressekontakt »Reisegruppe Niemand« in der Zeit von 12. November bis 15. November 2019:
Rolf Allerdissen: 0157 778 32 890
Markus Ertl: 0171 215 28 95
Aytekin Demirbas: 0173 620 10 40
Bei Nichterreichbarkeit: 0163 392 3911




Carola Szymanowicz wirbt bei Bahntour für Gebärdensprache

Thomas Szymanowicz auf Bahntour für Leichte Sprache

Kabarettist Torsten Sträter begleitet Reisegruppe von Bielefeld bis Hannover
Auch wenn es dem Kabarettisten Torsten Sträter unverständlich ist, warum man freiwillig mit dem Regionalverkehr der Deutschen Bahn auf Tour geht, hat er bei einer Auszeichnung des Vereins UNgehindert mitgeteilt, dass er die Reisegruppe Niemand am 14. November mit dem Regionalexpress von Bielefeld ab 9:59 Uhr bis nach Hannover auf ihrer Fahrt durch Deutschland ein Stück weit begleiten wird.
Torsten Sträter hat in der Sendung Nuhr im Ersten am 26. September Jens Spahn zu seinem Helden des Jahres ausgezeichnet und dabei auf seine kabarettistische Art dessen Pläne kritisiert, nach denen intensivbeatmete Menschen zukünftig nur noch in Ausnahmefällen zu Hause unterstützt werden sollen. Dies nahm der Verein UNgehindert am 26. Oktober 2019 in Leipzig zum Anlass für eine Auszeichnung des Kabarettisten. Dabei entspann sich ein lauschiger Dialog, bei dem Thorsten Sträter der Reisegruppe Niemand zusagte, anlässlich einer Bahntour zum 25jährigen Inkrattreten des Benachteiligungsverbots im Grundgesetz am 14. November ein Stück mit dem Regionalexpress von Bielefeld nach Hannover mitzufahren.
Der Verein UNgehindert hat einige bildhafte Impressionen von der Auszeichnung Torsten Sträters mit dem UNgehindert Ehrenpreis am Samstag, den 26.10.2019, in der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig am Hauptbahnhof in Leipzig auf der Facebook-Seite von UNgehindert eingestellt. Zudem gibt es folgenden Mitschnitt der Preisverleihung und des anschließenden Gesprächs, der ebenfalls von UNgehindert ins Internet eingestellt wurde.
Stephanie Aeffner begleitet Bahntour von Stuttgart nach Karlsruhe
Wenn die "Reisegruppe Niemand" auf ihrer 3tägigen Tour mit dem Regionalverkehr durch alle 16 Landeshauptstädte am 13. November um 12:59 in Stuttgart in den IREI (19676) nach Karlsruhe einsteigt, wird diese auf ihrer Fahrt bis nach Karlsruhe von der baden-württembergischen Landesbehindertenbeauftragten Stephanie Aeffner begleitet. Sie will damit 25 Jahre nach Inkrafttreten des Benachteiligungsverbotes für behinderte Menschen u.a. dafür werben, dass die Vorgaben im Personalbeförderungsgesetz bis 2022 erfüllt werden und die Barrieren im öffentlichen Personenverkehr entsprechend abgebaut werden. Dies machte die Beauftragte in einem Interview mit den kobinet-nachrichten, die die Tour begleiten, deutlich.
kobinet-nachrichten: Sie haben sich entschieden, die Reisegruppe Niemand auf ihrer Bahntour zu treffen. An welchem Bahnhof wird dies geschehen und was ist Ihnen dabei wichtig?
Stephanie Aeffner: Ich werde mich der "Reisegruppe Niemand" am 13. November auf der Etappe von Stuttgart nach Karlsruhe anschließen. Damit werde ich auf einer für Baden-Württemberg zentralen ÖPNV-Schienenverbindung ab dem Bahnknoten Stuttgart die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe von Ost nach West "erfahren", um dabei die Botschaft "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden" mit vielen betroffenen Menschen öffentlichkeitswirksam über das Land zu tragen.
kobinet-nachrichten: Wenn Sie auf 25 Jahre Grundgesetzergänzung durch den Satz "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden" blicken, was fällt Ihnen dazu ein?
Stephanie Aeffner: Dazu fällt mir ein, dass wir in den letzten 25 Jahren zwar viel erreicht haben, dass aber bei Betrachtung der einzelnen Lebensbereiche, in denen Teilhabe, Selbstbestimmung und Nichtdiskriminierung stattfinden sollen, wir noch dicke Bretter zu bohren haben. Die Verfassungs- und Lebenswirklichkeit liegen noch weit auseinander. Offensichtlich wird bei den Verantwortlichen auf allen Ebenen von Staat und Gesellschaft oftmals auch übersehen, dass das Benachteiligungsverbot unseres Grundgesetzes wegen einer Behinderung nicht nur auf das Unterlassen von Benachteiligungen abzielt, sondern vielmehr einen aktiven Gestaltungsauftrag für die Rechtssetzung und Gestaltung der Umweltbedingungen beinhaltet. Dies unterstreicht die UN-Behindertenrechtskonvention, wenn sie davon ausgeht, dass das Unterlassen des Treffens angemessener Vorkehrungen eine nicht zulässige Form der Diskriminierung darstellt.
kobinet-nachrichten: Haben Sie eine Botschaft, einen Wunsch oder eine Sache, die Sie der Reisegruppe Niemand mit auf ihre weitere Tour mitgeben wollen?
Stephanie Aeffner: Leute seid zuversichtlich, dass all die Barrieren und Hürden, die euch auf eurer Reise begegnen, nach den Vorgaben des Personenbeförderungsgesetzes ab Januar 2022 nicht mehr bestehen werden. Tragt die Botschaft durch die Republik, dass es jetzt darauf ankommt, die Ressourcen von Bund, Land und Kommunen zu bündeln und in die Schaffung eines umfassend barrierefreien öffentlichen Personennahverkehrs zu investieren. Dies ist gut angelegtes Geld, denn Barrierefreiheit nutzt allen, sie ist aber nicht zum Nulltarif zu haben. Wir leben im Hier und Heute und wollen jetzt Gleichberechtigung bzw. Gleichbehandlung. Lasst und gemeinsam unermüdlich darauf hinweisen, dass Inklusion keine Zuschauer, sondern nur Aktive kennt und damit alle angeht.



Engagierte Mitreisende gesucht
Mit einem Plakat mit dem Motto "Engagierte Mitreisende gesucht" wirbt die "Reisegruppe Niemand" des Bündnisses "UNgehindert", die vom 12. bis 15. November eine Tour mit Regionalzügen durch alle 16 Landeshauptstädte durchführt, für Mitstreiter*innen bei der Aktion. "Engagierte Mitreisende gesucht. Wir tauschen bei unserem Ehrenamt den bequemen Drehstuhl vor dem Klapprechner gegen den Klappsitz vor der Behinderten-Toilette im Nahverkehrs-Zug. Für 76 Stunden. 348 Zwischenhalte - 76 Stunden - 28 Bahnhöfe - 29 Umstiege - 16 Landeshauptstädte 05 Reisende - 01 Ziel - 12. - 15. November 2019", heißt es auf dem Plakat.
Auf der Internetseite zur Aktion gibt's unter www.reisegruppe-niemand.de den Fahrplan und die Kontaktdaten sowie eine Petition zur Grundgesetzänderung. Wer die Reisegruppe an einem der 358 Zwischenhalten kurz begrüßen oder bei den 29 Umstiegen treffen möchte, kann dies mit einer E-Mail an [email protected] mitteilen.
Die kobinet-nachrichten werden die Aktion begleiten.



Hallo #WirsinddieNiemand und werden noch zu oft wegen Behinderungen benachteiligt
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Sicherheit kennen Sie aus unserem Grundgesetz den Artikel 3 Abschnitt 3 Satz 3:
„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
#WirsinddieNiemand und wir werden heute noch zu oft wegen Behinderungen benachteiligt.
Deshalb macht sich die „Reisegruppe Niemand“ vom 12. ‑15.11.2019 auf den Weg durch alle Landeshauptstädte, um
- Deutschland am 25. Jahrestag des Artikel 3 Absatz 3 Satz 3 auf dessen wichtige Bedeutung hinzuweisen.
- Ihre Forderungen Rund um diesen Artikel einzusammeln und diese zu unserem Bundespräsidenten nach Berlin zu tragen.
- auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass es nicht bei einem Benachteiligungsverbot bleiben darf, sondern als Staatsziel ausgegeben werden MUSS!
Wir sind auch mit und wegen unserer eigenen Behinderung Mitglieder in vielen Selbsthilfevereinen und –verbänden.
Sind auch Sie ein Teil der Niemand und zeigen dies durch Ihre Solidarität,
- Indem Sie die wichtige Petition auf Change.org unterzeichnen.
Rolf Allerdissen, 1. Vorsitzender von Ungehindert fordert darin:
„Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichstellung von behinderten Menschen und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
- Indem Sie mit Ihrem Logo in unserem Fahrplan Ihre Unterstützung bekunden.
- Indem Sie Ihre Mitglieder über uns, die Reisegruppe Niemand, informieren.
- Indem Sie auch Ihre Mitglieder animieren, Ihre Forderungen an den Bundespräsidenten über uns [email protected] zu richten.
- Indem Sie auf den Bahnhöfen und auch auf Teilstrecken unsere Tour begleiten.
- Indem das wichtige Anliegen der Reisegruppe Niemand auch durch Ihre Spende voran gebracht wird.
- Indem Sie in den sozialen Netzwerken, in Ihren Verteilern und allen anderen Kanälen über die Reisegruppe Niemand berichten.
- Indem Sie noch ungenannte Möglichkeiten nutzen, unser Anliegen zu unterstützen.
- Auf unserer Seite www.reisegruppe-niemand.de auch Über den genauen Fahrplan
- Auf dem kobinet Live-Blog der Reise
- Auch auf Facebook und auf YouTube
- Per eMail an [email protected]
- Oder per Post an Ungehindert c/o Rolf Allerdissen Gottschedstr. 19 | 04109 Leipzig
Ungehindert e.V. i. G.
IBAN: DE41 2505 0000 0201 3700 95
BIC: NOLADE2HXXX
Wir haben heute schon ordentlich Reisefieber und freuen uns über jede Unterstützung!
Ungehinderte Grüße
Markus Ertl
Markus Ertl 2. Vorsitzender
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| persönliche KontaktdatenGrammersbergstr. 4a, 83661 Lenggries Phone : +491712152895 eMail: [email protected]
|
Ungehindert e.V. i.G.
|
| Amtsgericht Berlin Charlottenburg 95 AR 676/19 B Vereinssitz ist BerlinGeschäftsstelle: |




348 Zwischenhalte
76 Stunden
28 Bahnhöfe
29 Umstiege
16 Landeshauptstädte
05 Reisende
01 Ziel
Auf diesem langen Weg freuen sich die Reisenden über Treffen mit Aktiven an Bahnhöfen oder Menschen, die mit ihnen ein Stück mitreisen. Der Fahrplan für die Tour ist nun Online.

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