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Rolf Allerdissen freut sich auf Kommunikation mit Eisenbahnunternehmen

Rolf Allerdissen im Grünen
Rolf Allerdissen
Foto: privat

Leipzig (kobinet) Rolf Allerdissen aus Leipzig ist oft mit der Bahn unterwegs und so leicht kann ihn nichts schrecken. Deshalb sieht der der Bahntour der "Reisegruppe Niemand", die am 12. November um 4:27 Uhr am Berliner Hauptbahnhof beginnt, gelassen und mit Spannung entgegen. Er ist bei der 3tägigen Tour mit dem Regionalverkehr durch alle 16 Landeshauptstädte, die anlässlich des 25jährigen Inkrafttretens des Benachteiligungsverbots im Grundgesetz am 15. November durchgeführt wird, von Anfang an bis zum Ende mit dabei, wie die kobinet-nachrichten im Interview mit ihm erfuhren.



kobinet-nachrichten: Wofür setzen Sie sich ein und warum machen Sie bei der Bahntour der Reisegruppe Niemand mit?

Rolf Allerdissen: Mein Engagement für die Selbstbestimmung behinderter Menschen ist nicht nur gemeinnützig, sondern als betroffener Mensch von verschiedenen Behinderungsarten von Selbstnutzen. Ich möchte meine Erfahrungen den Mitreisenden und den begleitenden Politikern, Fachleuten der Bahnen etc. hautnah in der Realität versuchen zu vermitteln, um eine Bewusstseinmachung um die Belange von Personen mit reduzierter Mobilität wegen der Wechselwirkung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und fehlender Barrierefreiheit deutlich zu machen.

kobinet-nachrichten: Wenn Sie auf 25 Jahre Grundgesetzergänzung durch den Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ blicken, was fällt Ihnen dazu ein?

Rolf Allerdissen: Ich habe über die ganze Zeit als Mitglied dieser „Niemand“ in vielen Situationen erfahren, dass dieser Satz eher als Aufforderung galt Niemand, also die Betroffenen zu benachteiligen. Deshalb muss der Grundgesetz Artikel 3 um das Staatsziel „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichstellung von behinderten Menschen und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“ erweitert werden. Die Petition dazu findet man unter http://chng.it/Mft6Tf5v

kobinet-nachrichten: Was fürchten Sie an dieser Mammuttour über 76 Stunden und 358 Zwischenhalte mit 29 Umstiegen mit Regionalzügen am meisten, bzw. worauf freuen Sie sich?

Rolf Allerdissen: Ich bin mit den Behinderungsformen der Eisenbahn durch die jahrelange Nutzung geübt. Da befürchte ich lediglich, dass die üblichen Diskussionen um die Durchsetzung der Fahrgastrechte vor Ort ins Leere laufen. Ich hoffe. dass die intensive Kommunikation mit allen beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen im Vorfeld, diese dazu animiert in Höchstform aufzufahren. Ich freue mich auf die Vielfältigkeit an Behinderungsformen der Mitreisenden, die allesamt so verschieden sind, dass ein Perspektivwechsel unausweichlich ist. Die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse wird meine Empathie im Umgang mit blinden oder gehörlosen Menschen, mit Menschen die leichte Kommunikationsformen benötigen mit Sicherheit steigern.

Link zum Liveblog zur Reise der Reisegruppe Niemand zum 25jährigen Inkrafttreten des Benachteiligungsverbotes für behinderte Menschen im Grundgesetz

Link zum Fahrplan für die Tour vom 12. – 15. November 2019

Link zur Petition: http://chng.it/Mft6Tf5v