Falkensee (kobinet) Thomas Szymanowicz aus Falkensee setzt sich für eine Leichte Sprache ein und ist einer derjenigen, die am 12. November mit der "Reisegruppe Niemand" eine 3tägige Tour mit dem Regionalzügen durch alle 16 Landeshauptstädte unternimmt. 25 Jahre nach Inkrafttreten des Benachteiligungsverbotes für behinderte Menschen im Grundgesetz will der Prüfer für Leichte Sprache mit seinen Mitstreiter*innen vom Verein UNgehindert ein Zeichen für die konsequente Umsetzung des Benachteiligungsverbots für behinderte Menschen im Grundgesetz setzen, das seit 15. November 1994 gitt. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul, der die Tour begleitet, sprach mit Thomas Szymanowicz u.a. darüber, warum sie bei der Tour mitmacht und welche Ziele er dabei verfolgt.
kobinet-nachrichten: Wofür setzen Sie sich ein?
Thomas Szymanowicz: Ich mache mich stark für die Leichte Sprache. Dass Menschen mit Behinderung bei der Bahn-Tour es gut verstehen. Oder bei Veranstaltungen. Und bei der Arbeit.
kobinet-nachrichten: Und warum machen Sie bei der Bahn-Tour der Reise-Gruppe Niemand mit?
Thomas Szymanowicz: Ich finde es gut, mit dem Zug mitzufahren. Dass es auch in Zügen barrierefrei wird.
kobinet-nachrichten: In dieser Frage geht es um das Grund-Gesetz. Das Grund-Gesetz ist das wichtigste Gesetz in Deutschland. Es sagt: Alle Menschen haben die gleichen Rechte. Niemand darf Nachteile haben. Niemand darf ausgeschlossen werden. Alle dürfen mitreden und mitbestimmen. Vor 25 Jahren gab es eine Grundgesetz-Ergänzung. Das heißt: Es wurde noch ein Satz dazu-geschrieben. Der Satz heißt: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Was fällt Ihnen dazu ein?
Thomas Szymanowicz: Ich habe kein gutes Gefühl. Weil Menschen mit Behinderung werden immer noch ausgeschlossen. Sie haben immer noch Nachteile. Auch wenn der Satz im Grundgesetz steht.
kobinet-nachrichten: Die Bahn-Tour der Reise-Gruppe Niemand ist sehr lang. Sie dauert mehr als 76 Stunden. Es gibt 348 Zwischen-Halte. Die Reise-Gruppe muss 29 mal umsteigen. Wovor fürchten Sie sich auf der Reise? Und worauf freuen Sie sich?
Thomas Szymanowicz: Nö. Es gibt nichts, vor dem ich Angst habe. Ich freue mich darauf, mal rauszukommen. Und dass es vielleicht ein bisschen anstrengend wird.