
Foto: Chris S. Wunderlich
Erfurt (kobinet) Chris S. Wunderlich ist dem Aufruf der kobinet-nachrichten in Zusammenarbeit mit dem Projekt Empowerment zur Selbstvertretung des Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) gefolgt, wonach sich behinderte Kandidat*innen für die anstehenden Wahlen vorstellen und ihre Ziele schildern können. Er hat ein Statement zu seiner Kandidatur für die Kommunalwahl am 26. Mai 2024 in Thüringen verfasst. Als Parteiloser tritt der Rollstuhlnutzer und Vater von drei tollen Kindern, wie er schreibt, über die Liste der PIRATEN ÖDP zur Kommunalwahl in Erfurt an.
Statement von Chris S. Wunderlich
Mein Name ist Chris S. Wunderlich. Ich wurde 1977 in Sömmerda, einem kleinen Ort bei Erfurt geboren. 2008 zog ich dann in Thüringens Hauptstadt, da ich mich schon das ganze Leben in diese Stadt verliebt habe. Seit Geburt habe ich osteogenesis impercta, genau wie Markus Walloschek. Ich bin Vater von drei tollen Kindern. Von 2004-2008 durfte ich in Sömmerda bereits Erfahrungen als Stadtrat sammeln.
In diesem Jahr kandidiere ich parteilos für die Piraten. Gerade als behinderter Mensch, aber auch als Familienvater, ist es in meinen Augen besonders wichtig, sich der momentanen braunen Bedrohung entgegenzusetzen. Wir haben wieder einen sehr starken Rechtsradikalismus, der menschenverachtend und voller Haß immer mehr an Macht gewinnt. Nicht nur in Thüringen droht ein massiver Abbau von Sozialleistungen durch die blauen Braunen, wenn sie die Regierung übernehmen. Das gilt für alle Ebenen, vom Bund, über Land, bis hin zu den Stadträten.
Eine bunte Gesellschaft mag oft schwierig sein und große Herausforderungen bieten, aber sie ist allemal besser als eine gleichgeschaltete Gemeinschaft, in der nur Auserwählte ein Recht auf ein (vernünftiges und lebenswertes) Leben haben. Denn wo Faschismus hinführt, das haben wir und die ganze Welt leider schon viel zu oft lernen dürfen…
Dagegen treten wir an. Dagegen bringen wir unsere Zeit und unsere Kraft ein. Denn unsere Städte und Länder müssen vielfältig und bunt bleiben.
Weitere behinderte Kandidat*innen, die dieses Jahr für Wahlen kandidieren, können sich mit ähnlichen Berichten an kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul per Mail an [email protected] wenden.