
Foto: Markus Walloschek
Erfurt (kobinet) Die kobinet-nachrichten haben zusammen mit dem Projekt Empowerment zur Selbstvertretung des Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben (bifos) nach Berichten über Kandidaturen behinderter Menschen bei den im Jahr 2024 anstehenden Wahlen gerufen, Markus Walloschek hat darauf geantwortet. Er kandidiert in Erfurt zur Kommunalwahl, die in Thüringen am 26. Mai 2024 stattfindet. Markus Walloschek ist 1971 in Erfurt geboren und wohnt gerne in dieser Stadt. Bei der Liste PIRATEN-ÖDP ist der Nutzer eines Elektrorollstuhls und Persönlicher Assistenz auf Platz 4 gelandet. In der Piratenpartei ist er seit 2012 und ein Jahr später wurde er im Kreisvorstand Erfurt mit unterschiedlichen Ämtern betraut. Sein Kernthema ist Inklusion, welches er im Wahlkampf für die Kommunalwahl 2024 in Erfurt darstellt.
Gerade, weil es in Thüringen eine laute AfD gibt, die Inklusion als „Ideologie“ bezeichnet, fühlt sich Markus Walloschek aus eigener Erfahrung besonders herausgefordert, es als Menschenrecht klarzustellen, heißt es in der Information über seine Kandidatur, die er den kobinet-nachrichten zugesandt hat. „Während der Corona-Pandemie, wurden wir in einem ‚Durcheinander‘ überhaupt nicht richtig berücksichtigt und die Inklusionsprozesse wurden ausgesetzt und laufen teilweise sogar rückwärts. Menschen mit Behinderung müssen ständig um ihre Rechte kämpfen. Dabei ist oft schon die Behinderung eine Erschwernis, die Menschen ohne Behinderung nicht haben. Die Inklusion ist ein Prozess, der täglich bedacht werden muss in allen gesellschaftlichen Bereichen und ist somit niemals abgeschlossen. Eher so, wie wenn man Brandschutz immer wieder durchführen und kontrollieren muss. Und das ist auch das Stichwort zum Thema Barrierefreiheit, die eines der wichtigsten Voraussetzungen für Inklusion ist. Barrierefreiheit wird oft vernachlässigt. Dabei ist sie genau so wie Brandschutz zu berücksichtigen“, sagt Markus Walloschek. „Wer behauptet, das sei zu teuer, widerlegt das anhand einer kürzlich stattgefunden Fachkonferenz der Bundesfachstelle für Barrierefreiheit, wo gesagt wurde, dass es bei Neubauten in manchen Fällen von unter 2 % des Gesamtpreises ausmacht.“
Markus Walloschek hat von Geburt an Osteogenesis Imperfecta und ist deswegen auf einen Rollstuhl angewiesen, genau so wie Chris Wunderlich, der als parteiloser mit auf der Liste in Erfurt kandidiert, worüber sich Markus Walloschek besonders freut. Die kobinet-nachrichten werden Chris Wunderlich ebenfalls in den nächsten Tagen vorstellen. Weitere behinderte Kandidat*innen, die dieses Jahr für Wahlen kandidieren, können sich mit ähnlichen Berichten an kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul per Mail an [email protected] wenden.