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IGEL-Podcast: Herr Merz Finger weg von der Teilhabe! – Petition von Lisa Behme

Cover des IGEL-Podcast zur Petition zur Eingliederungshilfe
Cover des IGEL-Podcast zur Petition zur Eingliederungshilfe
Foto: IGEL-Media

Bad Segeberg (kobinet) "Herr Merz Finger weg von der Teilhabe! – Petition von Lisa Behme", so lautet der Titel der aktuellen Episode des Podcast Inklusion Ganz Einfach Leben (IGEL), in der deutlich wird, dass Eingliederungshilfe kein Luxus ist. Der Moderator des IGEL-Podcast, Sascha Lang, sprach aus aktuellem Anlass mit Lisa Behme, dreifache Mutter pflegebedürftiger Kinder. Sie ist Initiatorin einer Petition, die sich gegen mögliche Kürzungen bei der Eingliederungshilfe richtet – ausgelöst durch eine umstrittene Aussage von CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz. Mit dabei ist auch Ottmar Miles-Paul von den kobinet-nachrichten, der die aktuelle Diskussion politisch einordnet.

„Eingliederungshilfe ist kein Luxus! In dieser aktuellen und emotional bewegenden Episode spricht Inklusator Sascha Lang mit Lisa Behme, dreifache Mutter pflegebedürftiger Kinder. Sie ist Initiatorin einer Petition, die sich gegen mögliche Kürzungen bei der Eingliederungshilfe richtet – ausgelöst durch eine umstrittene Aussage von CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz. In nur wenigen Tagen fand ihre Petition über 150.000 Unterstützer*innen. Gemeinsam mit Ottmar Miles-Paul von den kobinet-nachrichten ordnen wir die politische Lage ein:

Was steckt hinter der Aussage von Merz?
Warum ist die Angst vieler Familien real?
Und was muss jetzt politisch passieren?

Diese Folge gibt Einblick in die Lebensrealität vieler Familien, erklärt Hintergründe zur Eingliederungshilfe und ruft zu Solidarität und politischem Engagement auf“, heißt es u.a. in der Ankündigung des IGEL-Podcast.

Link zur aktuellen Episode des IGEL-Podcast

Link zu allen bisher erschienenen Episoden des IGEL-Podcast

Link zur Petition und der Möglichkeit der Mitzeichnung

Link zum Bericht der kobinet-nachrichten vom 4. Juni 2025 zur scharfen Kritik an den Sparforderungen für die Eingliederungshilfe von Friedrich Merz

Link zum Bericht der kobinet-nachrichten zum Statement von Wilfried Oellers zu Aussagen von Friedrich Merz zur Eingliederungshilfe vom 4. Juni 2025

Lesermeinungen

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3 Lesermeinungen
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Klaus K
17.06.2025 08:43

Bisher weiß keiner, was die Union/Bundesregierung wirklich plant. Es gibt nicht einmal ein Konzeptpapier oder Entwurf. Merz hat lediglich von Bürokratieabbau gesprochen. Die Panik die jetzt aber öffentlich publiziert wird, vermittelt anderes. Statt erst einmal erste Entwürfe abzuwarten, alle Menschen verunsichern. Das ist gefährlich, eigentlich nur aus bestimmten politischen Richtungen bekannt und könnte der Glaubwürdigkeit fordernder in der Behindertenpolitik großen Schaden zufügen.

Ralph Milewski
Antwort auf  Klaus K
17.06.2025 12:18

Die Haltung ist nicht nur naiv, sondern politisch gefährlich. Wer erst dann reagiert, wenn ein Gesetzesentwurf vorliegt, hat im sozialpolitischen Prozess bereits verloren. Die Geschichte zeigt eindeutig, Sozialabbau beginnt nicht mit Paragraphen, sondern mit Worten. Hartz IV kam nicht aus dem Nichts. Es begann mit Begriffen wie Fördern und Fordern, mit Reden über Eigenverantwortung und Aktivierung. Die Pflegereformen der letzten Jahrzehnte wurden stets mit dem Ziel der Qualitätssicherung oder Transparenz angekündigt, führten aber vielfach zu Leistungskürzungen und Bürokratisierung. Und das IPReG, offiziell als Stärkungsgesetz für die Intensivpflege eingeführt, bedeutete für viele Betroffene die reale Gefahr, gegen ihren Willen aus der eigenen Wohnung gedrängt zu werden. Auch hier begann alles mit wohlklingenden Begriffen wie Missbrauchsvermeidung und Effizienzsteigerung.

Der Appell zur Ruhe, wie er hier formuliert wird, ist nicht Ausdruck von Sachlichkeit, sondern von Passivität. Er ignoriert, dass Menschen mit Behinderung nicht erst reagieren können, wenn es konkrete Entwürfe gibt. Denn dann ist der politische Kurs längst eingeschlagen, die Formulierungen verfestigt, die Narrative gesetzt. Die Betroffenen dürfen sich nicht zum Spielball finanzpolitischer Willkür machen lassen. Dass sich in wenigen Tagen über 150.000 Menschen hinter eine Petition stellen, ist kein Zeichen von Panikmache, sondern ein deutliches Warnsignal, das zeigt, wie tief das Vertrauen in die Bereitschaft zur sozialen Verantwortung bereits erschüttert ist.

Es ist nicht das öffentliche Frühwarnsystem, das der Behindertenpolitik schadet, sondern die Illusion, man könne menschenrechtlich garantierte Leistungen verhandeln wie Subventionen. Wer heute schweigt, macht sich morgen mitschuldig – nicht an einer Debatte, sondern an ganz realen Einschränkungen im Alltag derer, die auf Unterstützung angewiesen sind. Die Kritik an Merz ist nicht überzogen. Sie ist notwendig, um genau das zu verhindern.

Im Übrigen liegt der Schaden nicht im Aufruhr, sondern im Schweigen der politisch Verantwortlichen. Wer Aussagen wie „nicht länger akzeptabel“ in den Raum stellt, muss sie auch einordnen und erklären. Dass das bisher nicht geschehen ist, hat zu Verunsicherung geführt, nicht die Petition, nicht der Podcast, nicht die Kritik. Unser Protest ist kein Ausdruck von Überreaktion, sondern die klare Forderung nach ebenso klaren Worten. Wenn Friedrich Merz nicht aufklärt, nicht zurückrudert und keine Stellung bezieht, dann ist es nicht der Protest, der der Behindertenpolitik schadet, sondern seine ausweichende Sprache. Wer sich der Verantwortung für seine Worte entzieht, muss mit entschlossenem Widerspruch rechnen. Das ist kein Alarmismus, sondern eine demokratische Reaktion auf politisches Taktieren.

Klaus K
Antwort auf  Ralph Milewski
18.06.2025 09:10

Ich teile Ihre Meinung nicht, sondern kann Ihnen aus meiner 30 jährigen politischen Erfahrung sagen; Wer aus Annahme Proteste veranlasst, aus Annahme Petitionen startet, riskiert politisch nicht mehr beachtet zu werden.

Proteste sind wichtig richtig, aber bitte nur dann, wenn in der Sache der Gesamtkontext betrachtet wird.

Ich habe mich jahrelang behindertenpolitisch eingesetzt, Inklusion vorangetrieben, das mit viel Erfolgen. Diese Erfolge waren aber nur möglich, weil ausschließlich faktenbasiert protestiert wurde, selbst die Demos mit über 5000 Teilnehmern, nur auf Fakten basierten, aber hier fehlt einfach eines: der Gesamtkontext der Aussage.

Wie beurteilen Sie die Frage: „Erreichen wir die Leistungsberechtigten, für die das BTHG gemacht wurde? Oder wirken eine ineffiziente Zusammenarbeit der Reha-Träger und überflüssige Bürokratie nicht eher als Hemmschuh und auch Kostentreiber?