Kassel / Hadamar / Mammolshain (kobinet)
Es gibt ein neues Buch.
Das Buch ist über ein Forschungs-Projekt.
Bei dem Forschungs-Projekt ging es um schlimme Medikamenten-Versuche.
Die Medikamenten-Versuche waren an Kindern.
Das war in der Landes-Kinder-Heil-Stätte Mammols-Höhe.
Die Gedenkstätte Hadamar hat das Buch veröffentlicht.
Wenn etwas veröffentlicht ist, können alle Menschen es sehen oder lesen.
Man stellt Texte, Bilder oder Videos für alle bereit.
Die Gedenkstätte Hadamar gehört zum Landes-Wohlfahrts-Verband Hessen.
Der Landes-Wohlfahrts-Verband heißt kurz: LWV Hessen.
Der Forschungs-Bericht zeigt:
Professor Dr. Werner Catel hat Medikamenten-Versuche gemacht.
Bei den Versuchen sind mindestens 4 Kinder gestorben.
Das war sehr schlimm.
Werner Catel war der Leiter von der Heil-Stätte.
Das war von 1947 bis 1954.
Die Heil-Stätte war in Mammolshain im Taunus.
Das Buch erklärt auch:
Werner Catel war schon früher an schlimmen Sachen beteiligt.
In der Nazi-Zeit hat er bei der Kinder-Euthanasie mitgemacht.
Euthanasie bedeutet: Menschen töten.
Die Nazis haben behinderte Kinder getötet.
Das Buch zeigt auch:
Andere Menschen haben Werner Catel geschützt.
Das waren andere Ärzte und Beamte.
Diese Menschen haben die schlimmen Sachen vertuscht.
Die Studie zeigt:
Nach 1945 haben sich die Ärzte nicht richtig mit der Nazi-Zeit beschäftigt.
Deshalb konnten solche schlimmen Sachen wieder passieren.
Die Autoren von dem Buch heißen:
Professor Dr. Hans Walter Schmuhl und Dr. Karsten Wilke.
Diese beiden Männer sind sehr bekannte Forscher.
2019 haben Zeitungen über die Medikamenten-Versuche berichtet.
Deshalb hat der LWV Hessen die Forscher beauftragt.
Die Forscher sollten herausfinden: Was ist damals passiert?
Die Kinder-Heil-Stätte war für Tuberkulose-Kranke.
Tuberkulose ist eine schlimme Krankheit.
Früher sind viele Menschen daran gestorben.
Professor Dr. Jan Erik Schulte leitet die Gedenkstätte Hadamar.
Er sagt:
Die Studie ist sehr wichtig.
Sie zeigt: Manche Ärzte haben Menschen nach ihrem Wert beurteilt.
Das war falsch.
Der LWV Hessen und das Hessische Ministerium für Soziales haben das Forschungs-Projekt bezahlt.
Das Buch heißt:
Die Landes-Kinder-Heil-Stätte Mammols-Höhe und ihr Direktor Werner Catel.
Fürsorge, Therapie und unethische Forschung 1927 bis 1954.
Das Buch kostet 56 Euro.
Es ist im Verlag Brill/Schöningh erschienen.

Foto: LWV Hessen
Kassel / Hadamar / Mammolshain (kobinet) Das Buch zum Forschungsprojekt über unethische Medikamentenversuche in der Landeskinderheilstätte Mammolshöhe ist jetzt in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, einer Einrichtung des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen, erschienen. Der Forschungsbericht belegt, dass im Rahmen der von Professor Dr. Werner Catel durchgeführten Medikamentenversuche mindestens vier Kinder verstarben. Catel leitete die Heilstätte in Mammolshain im Taunus von 1947-1954. Die Publikation ordnet die damaligen Geschehnisse und insbesondere die Rolle Catels, eines Verantwortlichen der nationalsozialistischen "Kindereuthanasie", in den größeren historischen Zusammenhang ein und benennt auch die Netzwerke, die Catel schützten. Darauf hat der Landeswohlfahrtsverband Hessen hingewiesen.
Entsprechend gehe die vorliegende Studie über den Einzelfall hinaus. Sie lege insgesamt offen, wie Medizinalbürokratie und Fachkollegen Verstöße gegen Recht und Ethik deckten und wie, so die Autoren, „sich die ausbleibende kritische Auseinandersetzung der Medizin mit der eigenen Rolle im nationalsozialistischen Staat nach 1945 auswirken konnte.“ Die beiden renommierten Autoren, Professor Dr. Hans Walter Schmuhl und Dr. Karsten Wilke, hatten bereits das Forschungsprojekt erarbeitet, das der LWV Hessen beim Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Gießen unter Leitung von Professor Dr. Volker Roelcke in Auftrag gegeben hatten. Auslöser war 2019 die Medienberichterstattung über Medikamentenversuche in den 1950er Jahren in der Kinderheilstätte, einer Einrichtung zur damals notwendigen Tuberkulose-Fürsorge, die der LWV Hessen mit seiner Gründung 1953 vom Bezirksverband Wiesbaden übernommen hatte. „Die Studie stellt“, so Prof. Dr. Jan Erik Schulte, Leiter der Gedenkstätte Hadamar, „eine wichtige Ergänzung der bisherigen Forschung zur Kontinuität eines Denkens in der Medizin und ihren Institutionen dar, welches Menschen über ihren vermeintlichen biologischen Wert definiert.“ Der LWV Hessen und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration haben das Forschungsprojekt gemeinsam finanziert.
Hans Walter Schmuhl/Karsten Wilke: Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe und ihr Direktor Werner Catel. Fürsorge, Therapie und unethische Forschung 1927-1954
Verlag Brill/Schöningh, Paderborn 2025 (56 €)
(Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, Band 3)

Foto: LWV Hessen
Kassel / Hadamar / Mammolshain (kobinet) Das Buch zum Forschungsprojekt über unethische Medikamentenversuche in der Landeskinderheilstätte Mammolshöhe ist jetzt in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, einer Einrichtung des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen, erschienen. Der Forschungsbericht belegt, dass im Rahmen der von Professor Dr. Werner Catel durchgeführten Medikamentenversuche mindestens vier Kinder verstarben. Catel leitete die Heilstätte in Mammolshain im Taunus von 1947-1954. Die Publikation ordnet die damaligen Geschehnisse und insbesondere die Rolle Catels, eines Verantwortlichen der nationalsozialistischen "Kindereuthanasie", in den größeren historischen Zusammenhang ein und benennt auch die Netzwerke, die Catel schützten. Darauf hat der Landeswohlfahrtsverband Hessen hingewiesen.
Entsprechend gehe die vorliegende Studie über den Einzelfall hinaus. Sie lege insgesamt offen, wie Medizinalbürokratie und Fachkollegen Verstöße gegen Recht und Ethik deckten und wie, so die Autoren, „sich die ausbleibende kritische Auseinandersetzung der Medizin mit der eigenen Rolle im nationalsozialistischen Staat nach 1945 auswirken konnte.“ Die beiden renommierten Autoren, Professor Dr. Hans Walter Schmuhl und Dr. Karsten Wilke, hatten bereits das Forschungsprojekt erarbeitet, das der LWV Hessen beim Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Gießen unter Leitung von Professor Dr. Volker Roelcke in Auftrag gegeben hatten. Auslöser war 2019 die Medienberichterstattung über Medikamentenversuche in den 1950er Jahren in der Kinderheilstätte, einer Einrichtung zur damals notwendigen Tuberkulose-Fürsorge, die der LWV Hessen mit seiner Gründung 1953 vom Bezirksverband Wiesbaden übernommen hatte. „Die Studie stellt“, so Prof. Dr. Jan Erik Schulte, Leiter der Gedenkstätte Hadamar, „eine wichtige Ergänzung der bisherigen Forschung zur Kontinuität eines Denkens in der Medizin und ihren Institutionen dar, welches Menschen über ihren vermeintlichen biologischen Wert definiert.“ Der LWV Hessen und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration haben das Forschungsprojekt gemeinsam finanziert.
Hans Walter Schmuhl/Karsten Wilke: Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe und ihr Direktor Werner Catel. Fürsorge, Therapie und unethische Forschung 1927-1954
Verlag Brill/Schöningh, Paderborn 2025 (56 €)
(Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, Band 3)
Wie konnte so etwas nur passieren? Ein Glück ist die „Medizinalbürokratie“ heutzutage kritischer eingestellt, richtig?