Villmar-Weyer / Kassel (kobinet)
Stephan Laux wollte gerne bei der Mitmach-Tagung dabei sein.
Die Tagung hieß: "Gestern - Heute - Morgen: Behindertenrechtsbewegung im Dialog".
Sie fand am 16. und 17. Mai 2025 in Kassel statt.
Die Tagung hat das bifos gemacht.
Stephan Laux konnte leider nicht dabei sein.
Darum hat er einen Text geschrieben.
Der Text beschreibt seine Erfahrungen als Heilerziehungspfleger.
Der Text wurde bei der Tagung vorgelesen.
Jetzt zeigen die kobinet-nachrichten diesen Text.
kobinetnachrichten sind Berichte von den wichtigen Treffen der Regierung.
Sie zeigen, was die Minister besprechen und entscheiden.
Der Text handelt von seinem Buch:
"Bei geschlossener Schranke bitte anhalten! Und Die Stimme aus dem Off"
In dem Buch schreibt er über sein Leben als Heilerziehungspfleger.
Stephan Laux fragt in seinem Text:
Ist der Name Heilerziehungspfleger noch richtig?
Früher war das ein wichtiger Beruf in der Behindertenhilfe.
Heute hat sich vieles verändert.
Die UN-Behindertenkonvention und das Bundesteilhabegesetz haben neue Regeln gebracht.
Die UN-Behinderten-Konvention ist ein Vertrag, der die Rechte von Menschen mit Behinderungen schützen soll.
Viele Länder haben versprochen, dass Menschen mit Behinderungen überall gleich gut leben können.
Das Bundesteilhabegesetz hilft Menschen mit Behinderung, besser am Leben teilzunehmen.
Es gibt ihnen mehr Unterstützung für Arbeit, Wohnen und Freizeit.
Stephan Laux hat früher als Zimmermann gearbeitet.
Dann hat er in der Heilerziehungspflege angefangen.
Er sollte erwachsenen Menschen mit Behinderung beibringen, ihr Zimmer aufzuräumen.
Er merkte schnell: Das ist sehr schwer.
Stephan Laux hat dann heimlich selbst die Zimmer aufgeräumt.
Er mochte es selbst ordentlich.
Und die anderen Mitarbeiter wollten auch, dass alles ordentlich ist.
Stephan Laux findet den Namen "Heilerziehungspfleger" nicht gut.
Ein besserer Name wäre "Inklusator".
Dieser Name klingt stark, wie "Terminator".
Inklusatoren sollen Menschen helfen, überall dabei zu sein.
Das kann manchmal schwer sein.
Wichtig für diesen Beruf wäre Mut.
Das sollte man in der Ausbildung lernen.
Man braucht Mut, um zu helfen und Teilhabe zu fordern.
Zum Schluss gibt Stephan Laux noch einen Tipp:
Wenn Ordnung wichtig ist, dann halte Ordnung.
Versuche nicht, andere zu überzeugen.
Behalte das Ziel "Ordnung" in den Plänen für den Kostenträger.
Aber respektiere, wenn jemand selbst entscheidet, wie sein Zimmer aussehen soll.
Stephan Laux hat ein Buch geschrieben.
Es heißt: "Bei geschlossener Schranke bitte anhalten! Und Die Stimme aus dem Off"
Das Buch ist am 29. Mai 2024 erschienen.
Sie können das Buch bei Amazon kaufen:
https://www.amazon.de/dp/B0D5HY65DM?ref=cm_sw_r_cp_ud_dp_C851RC2GZ2JJWMJCRNC0&ref_=cm_sw_r_cp_ud_dp_C851RC2GZ2JJWMJCRNC0&social_share=cm_sw_r_cp_ud_dp_C851RC2GZ2JJWMJCRNC0&skipTwisterOG=1
Sie können das Buch auch direkt bei Stephan Laux bestellen:

Foto: Stephan Laux
Villmar-Weyer / Kassel (kobinet) Stephan Laux wäre gerne bei der Mitmach-Tagung "Gestern - Heute - Morgen: Behindertenrechtsbewegung im Dialog", die am 16. und 17. Mai 2025 vom Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) in Kassel durchgeführt wurde, dabei gewesen. Da dies leider nicht möglich war, hat er einen Text über seine Erfahrungen als Heilerziehungspfleger in die Tagung eingebracht, den die kobinet-nachrichten im Folgenden veröffentlichen. Dabei bezog er sich auf sein Buch "Bei geschlossener Schranke bitte anhalten!‘ Und 'Die Stimme aus dem Off‘: Berufliche Biografie und Zwischenrufe eines ehemaligen Heilerziehungspflegers".
Vom Zimmermann zum Zimmermädchen oder warum Ordnung wichtig ist
Kolumne von Stephan Laux, Februar 2024
In seiner neuen Kolumne geht Stephan Laux der Frage nach, ob die Berufsbezeichnung „Heilerziehungspfleger*in“ noch zeitgemäß ist und ob sich aus dieser Bezeichnung nicht längst überholtes pädagogisches Handeln ableitet. Was in den 1980er Jahren noch als die Ausbildung in der Behindertenhilfe galt, definiert sich heute, auch durch die UN-Behindertenkonvention und das Bundesteilhabegesetz, eigentlich vollkommen neu.
Als ich hauptberuflich, vom ehrbaren Handwerk des Zimmermanns, zur Heilerziehungspflege wechselte, fand ich mich unvermittelt in einer Situation wieder, in der ich beauftragt wurde, angeblich geistig beeinträchtigte, erwachsene Systemsprenger*innen, davon zu überzeugen, dass es ihrer Inklusion zuträglich sei, wenn sie ihr Zimmer aufräumen.
Dass dieser Auftrag aussichtslos war, wurde mir relativ schnell klar (In Wohnheimen der Behindertenhilfe wird er aber, noch heute gerne, als sogenanntes Förderziel hergenommen). Ich selbst bevorzuge eine gewisse Ordnung in meiner Umgebung (auch, wenn meine Frau das Gegenteil behaupten würde). Also beschloss ich, recht früh, diesen Auftrag „stellvertretend zu übernehmen“. Auch um des Teamfriedens willen, denn beim Großteil meiner Kolleg*innen, stand Ordnung halten auch ganz oben auf der pädagogischen Prioritätenliste. So kam ich mir, in meinem neuen, selbst gewählten, Beruf manchmal vor, wie das Zimmermädchen einer Pension. Vom Zimmermann zum Zimmermädchen! Nicht gerade ein Karrieresprung! Natürlich versah ich diese „stellvertretende Übernahme“ heimlich. Was die Sache nicht einfacher machte. Denn „stellvertretende Übernahme“ ist eine der größten Sünden in der Heilerziehungspflege! Sie ist unpädagogisch und wird vom Kostenträger nur minimal honoriert.
Wie auch Raúl Krauthausen, habe ich meine Schwierigkeiten mit dem Begriff „Heilerziehungspfleger“. Und auf gar keinen Fall möchte ich Raúl Krauthausen heilerziehungspflegen. Körperbeeinträchtigte Leute zu heilerziehungspflegen ist unmöglich! Sie neigen dazu, zu argumentieren! „Heilerziehungspfleger“ klingt mir auch zu unspektakulär. Fast so wie „Zimmermädchen“.
Jetzt, wo ich im Ruhestand bin, fällt mir eine zufriedenstellendere Berufsbezeichnung ein: „Inklusator!“ Die gefällt mir. Hat mich Sascha Lang drauf gebracht. Hat etwas Martialisches. So ähnlich wie „Terminator“. Und es lässt sich ein klarer Auftrag davon ableiten: Sich mit den Systemsprenger*innen in den Sondereinrichtungen solidarisieren und selbst zum Systemsprenger werden. Die Bezeichnung „Inklusator*in“ dürfte auch Heinz Becker gefallen, der in seinem personenzentrierten Ansatz von den künftigen Inklusator*innen, eine profunde Kenntnis des Sozialraumes, den der oder die Betroffenen umgibt, einfordert. Damit er und die anderen Systemsprenger*innen und Inklusator*innen dahin gehen, wo’s auch wehtun kann. Zum vermeintlich AfD nahen, örtlichen Schützenverein z.B. zur Stadtverwaltung. Zum Bauamt. Zur Feuerwehr. Zum Landschafts- und Gartenbauverein. Um Teilhabe einzufordern und Schmerzen auf beiden Seiten zu lindern. Eine weitere Qualifizierung wäre dann natürlich auch der „Mut“. Das könnte man dann in den ehemaligen Heilerziehungspflegeschulen (die dann Inklusator*innen Trainingscamps heißen sollten) als Hauptfach einführen. „Mut und Zivilcourage“ anstatt „Basteln“!? Dozenten: Raúl Krauthausen, Hans Willi Weis, Ottmar Miles-Paul, Ralph Milewski.
Und zum Ende dieser Kolumne noch ein paar kollegiale Tipps zum Thema „stellvertretende Ausführung“.
Liebe Inklusator*innen (ehemals Heilerziehungspfleger*innen). Wenn Ihnen Ordnung wichtig ist, halten Sie sie. Versuchen Sie aber niemals andere Personen davon zu überzeugen (selbst Ihre pubertierenden Kinder und auf keinen Fall Ihre/n Partner*in).
Übernehmen Sie die Ordnung stellvertretend!
Das spart Ressourcen. Behalten Sie jedoch das Förderziel: „Ordnung im privaten Bereich“, in Ihrer Teilhabeplanung bei. Bestimmt ist den Sachbearbeiter*innen des Kostenträgers, Ordnung ebenfalls wichtig. Formulieren Sie, in der Teilhabeplanung, dass Sie dieses Ziel umfänglich vorbereitet und in Grob-, Zwischen- und Feinziele aufgegliedert haben. Dass Sie es der Hauptperson wohlwollend und einfühlsam, didaktisch – methodisch, nähergebracht haben. Dass Sie immer wieder kleine Erfolge erzielt haben, aber auch Rückschläge hinnehmen mussten. Und dass Sie das Ziel deshalb für den kommenden Bewilligungszeitraum übernehmen. (Mit ein wenig „inklusatorischem“ Geschick, gelingt es Ihnen vielleicht, mit der Zeit, dass die Hauptperson Ihnen den Zutritt zu seinem privaten Bereich verweigert! Wählen Sie dann ein neues Ziel und nennen Sie es: „Selbstbestimmtes Verwahrlosen“).
Schreiben Sie nicht in die Teilhabeplanung, dass Bertolt Brecht einmal gesagt hat: „Ziele sind etwas, auf das man schießt!“
„Hasta la vista, Baby!“ (Arnold Schwarzenegger)
Weitere Infos:
„‚Bei geschlossener Schranke bitte anhalten!‘ Und ‚Die Stimme aus dem Off‘: Berufliche Biografie und Zwischenrufe eines ehemaligen Heilerziehungspflegers“, so lautet der Titel eines Taschenbuchs, das am 29. Mai 2024 erschienen ist und von Stephan Laux verfasst wurde.
Link zu weiteren Infos und zur Bestellmöglichkeit des Buches
Das Buch kann auch direkt bei Stephan Laux unter folgender E-Mail bestellt werden: [email protected]

Foto: Stephan Laux
Villmar-Weyer / Kassel (kobinet) Stephan Laux wäre gerne bei der Mitmach-Tagung "Gestern - Heute - Morgen: Behindertenrechtsbewegung im Dialog", die am 16. und 17. Mai 2025 vom Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) in Kassel durchgeführt wurde, dabei gewesen. Da dies leider nicht möglich war, hat er einen Text über seine Erfahrungen als Heilerziehungspfleger in die Tagung eingebracht, den die kobinet-nachrichten im Folgenden veröffentlichen. Dabei bezog er sich auf sein Buch "Bei geschlossener Schranke bitte anhalten!‘ Und 'Die Stimme aus dem Off‘: Berufliche Biografie und Zwischenrufe eines ehemaligen Heilerziehungspflegers".
Vom Zimmermann zum Zimmermädchen oder warum Ordnung wichtig ist
Kolumne von Stephan Laux, Februar 2024
In seiner neuen Kolumne geht Stephan Laux der Frage nach, ob die Berufsbezeichnung „Heilerziehungspfleger*in“ noch zeitgemäß ist und ob sich aus dieser Bezeichnung nicht längst überholtes pädagogisches Handeln ableitet. Was in den 1980er Jahren noch als die Ausbildung in der Behindertenhilfe galt, definiert sich heute, auch durch die UN-Behindertenkonvention und das Bundesteilhabegesetz, eigentlich vollkommen neu.
Als ich hauptberuflich, vom ehrbaren Handwerk des Zimmermanns, zur Heilerziehungspflege wechselte, fand ich mich unvermittelt in einer Situation wieder, in der ich beauftragt wurde, angeblich geistig beeinträchtigte, erwachsene Systemsprenger*innen, davon zu überzeugen, dass es ihrer Inklusion zuträglich sei, wenn sie ihr Zimmer aufräumen.
Dass dieser Auftrag aussichtslos war, wurde mir relativ schnell klar (In Wohnheimen der Behindertenhilfe wird er aber, noch heute gerne, als sogenanntes Förderziel hergenommen). Ich selbst bevorzuge eine gewisse Ordnung in meiner Umgebung (auch, wenn meine Frau das Gegenteil behaupten würde). Also beschloss ich, recht früh, diesen Auftrag „stellvertretend zu übernehmen“. Auch um des Teamfriedens willen, denn beim Großteil meiner Kolleg*innen, stand Ordnung halten auch ganz oben auf der pädagogischen Prioritätenliste. So kam ich mir, in meinem neuen, selbst gewählten, Beruf manchmal vor, wie das Zimmermädchen einer Pension. Vom Zimmermann zum Zimmermädchen! Nicht gerade ein Karrieresprung! Natürlich versah ich diese „stellvertretende Übernahme“ heimlich. Was die Sache nicht einfacher machte. Denn „stellvertretende Übernahme“ ist eine der größten Sünden in der Heilerziehungspflege! Sie ist unpädagogisch und wird vom Kostenträger nur minimal honoriert.
Wie auch Raúl Krauthausen, habe ich meine Schwierigkeiten mit dem Begriff „Heilerziehungspfleger“. Und auf gar keinen Fall möchte ich Raúl Krauthausen heilerziehungspflegen. Körperbeeinträchtigte Leute zu heilerziehungspflegen ist unmöglich! Sie neigen dazu, zu argumentieren! „Heilerziehungspfleger“ klingt mir auch zu unspektakulär. Fast so wie „Zimmermädchen“.
Jetzt, wo ich im Ruhestand bin, fällt mir eine zufriedenstellendere Berufsbezeichnung ein: „Inklusator!“ Die gefällt mir. Hat mich Sascha Lang drauf gebracht. Hat etwas Martialisches. So ähnlich wie „Terminator“. Und es lässt sich ein klarer Auftrag davon ableiten: Sich mit den Systemsprenger*innen in den Sondereinrichtungen solidarisieren und selbst zum Systemsprenger werden. Die Bezeichnung „Inklusator*in“ dürfte auch Heinz Becker gefallen, der in seinem personenzentrierten Ansatz von den künftigen Inklusator*innen, eine profunde Kenntnis des Sozialraumes, den der oder die Betroffenen umgibt, einfordert. Damit er und die anderen Systemsprenger*innen und Inklusator*innen dahin gehen, wo’s auch wehtun kann. Zum vermeintlich AfD nahen, örtlichen Schützenverein z.B. zur Stadtverwaltung. Zum Bauamt. Zur Feuerwehr. Zum Landschafts- und Gartenbauverein. Um Teilhabe einzufordern und Schmerzen auf beiden Seiten zu lindern. Eine weitere Qualifizierung wäre dann natürlich auch der „Mut“. Das könnte man dann in den ehemaligen Heilerziehungspflegeschulen (die dann Inklusator*innen Trainingscamps heißen sollten) als Hauptfach einführen. „Mut und Zivilcourage“ anstatt „Basteln“!? Dozenten: Raúl Krauthausen, Hans Willi Weis, Ottmar Miles-Paul, Ralph Milewski.
Und zum Ende dieser Kolumne noch ein paar kollegiale Tipps zum Thema „stellvertretende Ausführung“.
Liebe Inklusator*innen (ehemals Heilerziehungspfleger*innen). Wenn Ihnen Ordnung wichtig ist, halten Sie sie. Versuchen Sie aber niemals andere Personen davon zu überzeugen (selbst Ihre pubertierenden Kinder und auf keinen Fall Ihre/n Partner*in).
Übernehmen Sie die Ordnung stellvertretend!
Das spart Ressourcen. Behalten Sie jedoch das Förderziel: „Ordnung im privaten Bereich“, in Ihrer Teilhabeplanung bei. Bestimmt ist den Sachbearbeiter*innen des Kostenträgers, Ordnung ebenfalls wichtig. Formulieren Sie, in der Teilhabeplanung, dass Sie dieses Ziel umfänglich vorbereitet und in Grob-, Zwischen- und Feinziele aufgegliedert haben. Dass Sie es der Hauptperson wohlwollend und einfühlsam, didaktisch – methodisch, nähergebracht haben. Dass Sie immer wieder kleine Erfolge erzielt haben, aber auch Rückschläge hinnehmen mussten. Und dass Sie das Ziel deshalb für den kommenden Bewilligungszeitraum übernehmen. (Mit ein wenig „inklusatorischem“ Geschick, gelingt es Ihnen vielleicht, mit der Zeit, dass die Hauptperson Ihnen den Zutritt zu seinem privaten Bereich verweigert! Wählen Sie dann ein neues Ziel und nennen Sie es: „Selbstbestimmtes Verwahrlosen“).
Schreiben Sie nicht in die Teilhabeplanung, dass Bertolt Brecht einmal gesagt hat: „Ziele sind etwas, auf das man schießt!“
„Hasta la vista, Baby!“ (Arnold Schwarzenegger)
Weitere Infos:
„‚Bei geschlossener Schranke bitte anhalten!‘ Und ‚Die Stimme aus dem Off‘: Berufliche Biografie und Zwischenrufe eines ehemaligen Heilerziehungspflegers“, so lautet der Titel eines Taschenbuchs, das am 29. Mai 2024 erschienen ist und von Stephan Laux verfasst wurde.
Link zu weiteren Infos und zur Bestellmöglichkeit des Buches
Das Buch kann auch direkt bei Stephan Laux unter folgender E-Mail bestellt werden: [email protected]