Leipzig (kobinet)
Beim 18. Deutschen Jugendhilfetag in Leipzig waren zum ersten Mal Gruppen von jungen Menschen mit Behinderung und Eltern mit Behinderung dabei.
Der Deutsche Jugendhilfetag ist ein großes Treffen.
Dort sprechen Menschen über Hilfen für Kinder und Jugendliche.
Diese Gruppen hatten eigene Messestände.
Die Botschaft dieser Gruppen war klar: "Nichts mehr ohne uns, sondern mit uns."
Am Messestand waren Mitglieder vom Verein Careleaver, von der Selbstvertretungsgruppe junger Menschen mit Behinderung und vom Kindernetzwerk.
Careleaver sind junge Menschen, die in Heimen oder Pflegefamilien aufgewachsen sind.
Sie haben die Jugendhilfe inzwischen verlassen.
Sie haben mit Mitarbeitern von Jugendämtern und Wohngruppen über ihre Ideen gesprochen.
Sie sagen: Statt Distanz ist Nähe besser.
So fühlen sich junge Menschen in Wohngruppen weniger einsam.
Eine Careleaverin sagt: Wenn junge Menschen von Anfang an bei allen Entscheidungen mitmachen können, gibt es weniger Streit.
Eine Careleaverin ist eine Frau, die früher in einem Heim oder in einer Pflegefamilie gelebt hat.
Der Kinderschutz kann besser werden, wenn junge Menschen nicht so oft wegen dem gleichen Problem untersucht werden.
Zu viele Untersuchungen können schlimme Erinnerungen wecken.
Kinder und Jugendliche müssen oft ihre Probleme vor fremden Menschen erklären.
Diese Gewalt verhindert ein gutes Selbstbild.
Ein Selbstbild ist, wie man über sich selbst denkt.
Wenn man oft über schlimme Dinge sprechen muss, kann man ein schlechtes Bild von sich selbst bekommen.
Aus Kindern mit Beeinträchtigungen werden später Eltern mit Behinderung.
Der Selbstvertretungsverband behinderter und kranker Eltern hat mit der Fachstelle unterstützte Elternschaft Sachsen über Hilfen für Eltern mit Behinderung informiert.
Ein Selbstvertretungsverband ist eine Gruppe, in der Menschen für ihre eigenen Rechte eintreten.
Kerstin Blochberger vom Verband erklärt: Wenn Eltern mit Behinderung Unterstützung bekommen, können Familien zusammenbleiben.
Besonders Eltern mit nicht sichtbaren Behinderungen bekommen oft keine Hilfe.
Nicht sichtbare Behinderungen sind Behinderungen, die man nicht sofort sehen kann.
Zum Beispiel psychische Erkrankungen oder Lernschwierigkeiten.
So werden viele Familien getrennt und es gibt neue Generationen von traumatisierten Careleavern.
Traumatisiert bedeutet, dass jemand schlimme Erlebnisse hatte.
Diese Erlebnisse belasten die Person auch später noch sehr stark.

Foto: bbe
Leipzig (kobinet) Beim 18. Deutschen Jugendhilfetag vom 13. bis 15. Mai 2025 in Leipzig waren erstmals die Selbstvertretungsverbände junger Menschen und von Eltern mit Behinderungen mit eigenen Messeständen aktiv dabei. Die Botschaft der Selbstvertretung behinderter Menschen an Politik und Fachverbände von Kinder- Jugend- und Behindertenhilfe war eindeutig: "Nichts mehr ohne uns, sondern mit uns." So waren Mitglieder vom Verein Careleaver gemeinsam mit der bundesweiten Selbstvertretungsgruppe junger Menschen mit Behinderung – jumemb und der jungen Selbsthilfe vom Kindernetzwerk am Messestand vertreten. In einem Fachforum mit Mitarbeitenden der Jugendämter und der stationären Jugendhilfe haben sie ihre Vorstellungen von moderner Kinder- und Jugendhilfe diskutiert. Statt professioneller Distanz sei eine professionelle Nähe zielführender. So könne das Gefühl des Verlustes und der Einsamkeit für viele junge Menschen in Wohngruppen verringert werden.
„Wenn junge Menschen von Beginn an allen Entscheidungen des Jugendamtes, in den Wohngruppen und in den Pflegefamilien beteiligt werden, wären viele langwierige Diskussionen mit den Jugendlichen nicht nötig“, so eine ehrenamtlich engagierte Careleaverin. Inklusiver Kinderschutz könne präventiv verbessert werden, wenn junge Menschen nicht alle 6 Monate bis 2 Jahre wegen dem gleichen Assistenz- oder Hilfebedarf begutachtet würden. Jede wiederholte Untersuchung könne eine Retraumatisierung bedeuten, wenn Kinder- und Jugendliche immer wieder neu ihre Schwierigkeiten in der Kindheit darstellen oder sich wegen eines Assistenzantrages vor fremden Menschen „ausziehen“ müssten. Diese heute immer noch übliche strukturelle Gewalt verhindere die Entwicklung eines positiven Selbstbilds, heißt es vonseiten der Selbstvertreter*innen.
Aus Kindern mit körperlichen, seelischen und kognitiven Beeinträchtigungen werden später Eltern mit Behinderung. Der Selbstvertretungsverband behinderter und chronisch kranker Eltern (bbe) hat auf dem Deutschen Jugendhilfetag gemeinsam mit der Fachstelle unterstützte Elternschaft Sachsen Mitarbeitende der Kinder- und Jugendhilfe über Elternassistenz und Begleitete Elternschaft aufgeklärt. „Wenn Mütter und Väter mit Behinderung und auch mit chronisch psychischen Erkrankungen Assistenz für die Betreuung und Versorgung der Kinder nutzen, können Trennungen von Familien verhindert werden. Gerade Eltern mit nicht sichtbaren Behinderungen oder chronisch Erkrankungen wird dieser Rechtsanspruch oft noch vorenthalten. So führt dieser Unterstützungsmangel unnötig oft zur Trennung von Familien und neuen Generationen von traumatisierten Careleavern“, erklärte Kerstin Blochberger vom Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern.

Foto: bbe
Leipzig (kobinet) Beim 18. Deutschen Jugendhilfetag vom 13. bis 15. Mai 2025 in Leipzig waren erstmals die Selbstvertretungsverbände junger Menschen und von Eltern mit Behinderungen mit eigenen Messeständen aktiv dabei. Die Botschaft der Selbstvertretung behinderter Menschen an Politik und Fachverbände von Kinder- Jugend- und Behindertenhilfe war eindeutig: "Nichts mehr ohne uns, sondern mit uns." So waren Mitglieder vom Verein Careleaver gemeinsam mit der bundesweiten Selbstvertretungsgruppe junger Menschen mit Behinderung – jumemb und der jungen Selbsthilfe vom Kindernetzwerk am Messestand vertreten. In einem Fachforum mit Mitarbeitenden der Jugendämter und der stationären Jugendhilfe haben sie ihre Vorstellungen von moderner Kinder- und Jugendhilfe diskutiert. Statt professioneller Distanz sei eine professionelle Nähe zielführender. So könne das Gefühl des Verlustes und der Einsamkeit für viele junge Menschen in Wohngruppen verringert werden.
„Wenn junge Menschen von Beginn an allen Entscheidungen des Jugendamtes, in den Wohngruppen und in den Pflegefamilien beteiligt werden, wären viele langwierige Diskussionen mit den Jugendlichen nicht nötig“, so eine ehrenamtlich engagierte Careleaverin. Inklusiver Kinderschutz könne präventiv verbessert werden, wenn junge Menschen nicht alle 6 Monate bis 2 Jahre wegen dem gleichen Assistenz- oder Hilfebedarf begutachtet würden. Jede wiederholte Untersuchung könne eine Retraumatisierung bedeuten, wenn Kinder- und Jugendliche immer wieder neu ihre Schwierigkeiten in der Kindheit darstellen oder sich wegen eines Assistenzantrages vor fremden Menschen „ausziehen“ müssten. Diese heute immer noch übliche strukturelle Gewalt verhindere die Entwicklung eines positiven Selbstbilds, heißt es vonseiten der Selbstvertreter*innen.
Aus Kindern mit körperlichen, seelischen und kognitiven Beeinträchtigungen werden später Eltern mit Behinderung. Der Selbstvertretungsverband behinderter und chronisch kranker Eltern (bbe) hat auf dem Deutschen Jugendhilfetag gemeinsam mit der Fachstelle unterstützte Elternschaft Sachsen Mitarbeitende der Kinder- und Jugendhilfe über Elternassistenz und Begleitete Elternschaft aufgeklärt. „Wenn Mütter und Väter mit Behinderung und auch mit chronisch psychischen Erkrankungen Assistenz für die Betreuung und Versorgung der Kinder nutzen, können Trennungen von Familien verhindert werden. Gerade Eltern mit nicht sichtbaren Behinderungen oder chronisch Erkrankungen wird dieser Rechtsanspruch oft noch vorenthalten. So führt dieser Unterstützungsmangel unnötig oft zur Trennung von Familien und neuen Generationen von traumatisierten Careleavern“, erklärte Kerstin Blochberger vom Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern.