
Foto: Andreas Reigbert
Hamburg (kobinet) Andreas Reigbert spricht der Brief an die Jugend aus der Seele. Er umschreibe genau das, was der Politologe aus Hamburg schon lange so empfindet: Was nützen all die guten Analysen, Artikel, Bücher und Ideen für eine gerechtere Welt und für mehr Inklusion, für Artenschutz, Klimaschutz, ein gesundes und intaktes Ökosystem und einen glücklichen Planeten, wenn die Mehrheit der Menschen sie nicht wahrnehmen kann oder will und wenn die Reichen und Mächtigen, die Milliardäre, wenn die Politiker*innen der etablierten Parteien und die Mainstream-Medien sich krampfhaft am bestehenden kapitalistischen System festklammern?
Dann werde es entweder nie oder nur einen sehr verwässerten „Green New Deal“ und auch keine echte Inklusion geben, so Reigbert zum Brief an den Jugendrat der Generationen-Siftung, den eher linke Persönlichkeiten verfasst haben (kobinet 18.6.2020).
„Seit Jahren bin ich konsterniert über das Schweigen der großen Mehrheit der Bevölkerung zu den wirklich wichtigen Themen unserer Zeit: der Klimazerrüttung, dem Artensterben, der fehlenden Inklusion von Menschen mit Behinderung, der sozialen Ungleichheit und Ungerechtigkeit und dem zunehmenden Nationalismus und Rassismus in der Gesellschaft“, sagt Reigbert. „Aber wenn das untere Drittel der Gesellschaft täglich mit dem Kampf ums eigene materielle Überleben beschäftigt ist, dann bleibt verständlicherweise keine Zeit und keine Kraft für politisches Engagement. Und die saturierte und selbstzufriedene Mittelschicht muss endlich aus Ihrer Komfortzone herauskommen und die Dringlichkeit der oben erwähnten Zukunftsthemen zur Kenntnis nehmen.“
Reigbert selbst gehört nicht zu den „Alt-Achtundsechzigern“. Aber sie haben ihn in der Schule und an der Uni geprägt. Er würde sich dem vorgeschlagenen Bündnis zwischen den Generationen sofort anschließen.