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Medientipp: Lebensgefährlich? Behindert in Zeiten von Corona

Dr. Sigrid Arnade
Dr. Sigrid Arnade
Foto: Franziska Vu ISL

Berlin (kobinet) "Ich gehe nur in Rente und nicht in den Ruhestand", so verabschiedete sich Dr. Sigrid Arnade Ende letzten Jahres als Geschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL). Dass die Corona-Pandemie und dabei vor allem die Diskussion um die Triage, bzw. wie mit behinderten Menschen in dieser Situation umgegangen wird, sie so schnell wieder auf den Plan ruft, damit hat die Behindertenrechtlerin wohl selbst kaum gerechnet. Am Samstag, 18. April, ist sie auf jeden Fall zu Gast in der Sendung Tacheles im Deutschlandfunk Kultur, wenn es ab 17:30 Uhr um das Thema "Lebensgefährlich? Behindert in Zeiten von Corona" geht. Gestern hatte sie sich bereits im WDR dazu geäußert, dass die Belange behinderter Menschen derzeit meist vergessen werden.

Als Sprecherin der LIGA Selbstvertretung hatte Dr. Sigrid Arnade vor kurzem den Deutschen Bundestag aufgefordert, angesichts der gegenwärtig kursierenden Papiere zu menschenrechtlich problematischen Entscheidungen über Leben und Tod bei möglicherweise knappen Ressourcen eindeutig Stellung zu beziehen. „Medizinische Fachgesellschaften arbeiten unter anderem mit einer fragwürdigen Gebrechlichkeitsskala und leiten daraus Kriterien über die Zuteilung knapper Ressourcen ab“, erläuterte sie gegenüber den kobinet-nachrichten. Dabei kritisierte sie auch den Deutschen Ethikrat, weil dieser in seiner Ad-hoc-Empfehlung zu dem Thema die Verantwortung des Staates bereits als erfüllt ansieht, wenn er lediglich grobe Vorgaben erstellt. „Hier geht es um die fundamentalen Grundlagen unseres Zusammenlebens. Deshalb muss der Deutsche Bundestag eine eindeutig menschenrechtlich fundierte Position beziehen,“ fordert Dr. Sigrid Arnade.

In der Tacheles-Sendung wird die sogenannte Triage am 18. April ab17:30 Uhr unter dem Motto „Lebensgefährlich? Behindert in Zeiten von Corona“ sicherlich eine gewichtige Rolle spielen. Sigrid Arnade stellt sich dabei den Fragen von Susanne Führer, wie es in der Ankündigung heißt.

Link zur Homepage der Sendung Tacheles im Deutschlandfunk Kultur

Bereits am Donnerstag, den 16. April, hatte Sigrid Arnade die Möglichkeit ihre Sichtweise zur gegenwärtigen Situation in einem über 8minütigen Interview im WDR 5 zu erläutern. „Menschen mit Handicap werden gerade in der Corona-Krise nicht ausreichend mitbedacht, findet Sigrid Arnade von der ‚Interessensvertretung Selbstbestimmt Leben‘. Deutschland sei strukturell deutlich weniger inklusiv und barrierefrei als andere Länder“, heißt es dort in der Ankündigung des Radiobeitrags, der zum Anhören im Archiv des WDR eingestellt wurde.

Link zum Interview des WDR 5 mit Dr. Sigrid Arnade vom 16. April 2020