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Zivilbevölkerung immer stärker betroffen

Einmotoriges Flugzeug wirft Bomben ab
Bomben töten und zerstören
Foto: OpenClipart-Vectors In neuem Fenster öffnen via Pixabay In neuem Fenster öffnen

MÜNCHEN (kobinet) Bezugnehmend auf die heutige Veröffentlichung des Monitors EWIPA-Monitor 2024 weist die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International (HI) darauf hin, dass in 74 Ländern Zivilistinnen und Zivilisten verletzt oder getötet und Infrastruktur beschädigt wurden. Vor allem die Zivilbevölkerung in den Palästinensischen Gebieten, aber auch im Libanon, in Myanmar, Sudan, Syrien und der Ukraine waren betroffen. Die Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Kliniken oder Schulen stiegen zudem stark an.

„Angesichts der zunehmenden Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf zivile Infrastruktur im Jahr 2024 sehen wir eine ernsthafte Schwächung des Grundsatzes zum Schutz der Zivilbevölkerung. Dieser Grundsatz besagt, dass Zivilistinnen und Zivilisten verschont und vor den Auswirkungen bewaffneter Konflikte geschützt werden müssen. Wir beobachten, dass die Konfliktparteien sich einfach nicht an Verträge und Grundsätze halten – sie führen wahllose Angriffe durch und Zivilist*innen werden sogar zunehmend direkt ins Visier genommen. In einigen Fällen zielen langwierige Belagerungen nicht mehr nur darauf ab, Schlachten zu gewinnen, sondern die Bevölkerung zu terrorisieren, zu verletzen und zu töten“, stellt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland in diesem Zusammenhang fest.

Zu einigen Ergebnisse des EWIPA-Monitors 2024:
  • Zivilistinnen und Zivilisten waren in mindestens 74 Ländern und Gebieten von Explosivwaffen betroffen.
  • Zivilistinnen und Zivilisten in 11 Ländern, der Demokratische Republik Kongo, Äthiopiens, des Libanon, Mali, Myanmar, Nigeria, Palästinensischer Gebiete, des Sudan, Syriens, der Ukraine und des Jemen – galten als besonders stark betroffen.
  • 60 Prozent aller weltweit gemeldeten zivilen Todesopfer im Jahr 2024 stammen aus den Palästinensischen Gebieten.
  • Die Zahl der zivilen Todesopfer durch Explosivwaffen in anderen Ländern und Gebieten als den Palästinensischen Gebieten stieg 2024 um mehr als 60 Prozent, insbesondere im Libanon, in Myanmar, Syrien und der Ukraine.
Die zivile Infrastruktur wurde massiv beschädigt:
  • Angriffe auf das Gesundheitswesen, einschließlich Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen, sind um 64 Prozent (1.857 Vorfälle) angestiegen.
  • Angriffe auf Bildungseinrichtungen haben sich mehr als verdoppelt (861 Vorfälle im Jahr 2024).
  • Angriffe auf humanitäre Hilfsmaßnahmen waren fast fünfmal häufiger als im Jahr 2023 (1.631 Vorfälle).

Erklärende Anmerkung: EWIPA = Explosive Weapons in Populated Areas – Explosivwaffen in bewohnten Gebieten

Der EWIPA-Monitor 2024 ist HIER in englischer Sprache nachzulesen.