
Foto: Goldstein
Berlin (kobinet) In einem nd-Interview zum heutigen Tag der Befreiung vom Faschismus hat André Goldstein über seinen Vater und ein immerwährendes antifaschistisches Vermächtnis gesprochen. Kurt Julius Goldstein schloss sich als junger Kommunist 1936 nach dem Franco-Putsch in Spanien den Internationalen Brigaden an. Als einer der letzten Interbrigadisten überquerte er die Pyrenäen, wurde in Frankreich interniert und 1942 an Deutschland ausgeliefert. Er überlebte Auschwitz und Buchenwald.
Es gibt verschiedene Entwicklungen, die heute André Goldstein Sorge bereiten: nicht nur der erstarkende Rechtspopulismus und Rechtsextremismus, auch der Ruf nach „Kriegstüchtigkeit“.
„Wenn wir uns in der Bundesrepublik, in Europa und der Welt umschauen, so beobachten wir eine nie dagewesene Ausbreitung ultrarechter und nationalistischer Ideologien und Bewegungen, Fremdenhass, Antisemitismus, Antiziganismus“, sagt Goldstein. „Die breite Bewegung gegen rechts, die wir in den letzten Monaten in Deutschland auf den Straßen und Plätzen erleben konnten, sind ein ermutigendes Zeichen.“ Es brauche aber auch den Willen der Regierung, die Probleme anzugehen – sowohl politisch als auch juristisch. Dazu gehöre eine Lösung der sozialen Probleme.
Die Nachkommen der Opfer von Krieg und Terror und des Widerstandes sehen mit großer Sorge, dass aus der Losung „Schwerter zu Pflugscharen, Frieden schaffen ohne Waffen“ eine Bewegung entstanden ist, die der verqueren Ansicht anhängt: „Frieden schaffen mit noch mehr Waffen“. Das freue natürlich die Rüstungslobby und beschere dicke Profite. Das wiederum führe zu einer weiteren sozialen Spaltung der Gesellschaft, warnt Goldstein: Denn die Gelder, die in Aufrüstung fließen, fehlen in Bildung, Gesundheitswesen und Fürsorge.