DÜSSELDORF (kobinet) Seit wenigen Tagen zählt der VdK-Sozialverband in Nordrhein-Westfalen, größte Sozialverband dieses Bundeslandes, mit nun 400.000 Mitglieder einen Mitgliederrekord - vor 10 Jahren waren es 285.00. Doch die starke Entwicklung hat auch eine Kehrseite. „Dass uns so viele Menschen ihr Vertrauen schenken, macht uns stolz und ist ein Beleg für unsere kompetente Arbeit, aber dieser Zustrom deckt die sozialen Problemlagen in unserer Gesellschaft schonungslos auf“, sagt Landesgeschäftsführer Thomas Zander.
„In diesen schwierigen Zeiten haben unsere Mitglieder vermehrt das Gefühl, dass ihre Sorgen und Nöte von der Politik nicht gesehen, nicht gehört und vor allem nicht gelöst werden“, ergänzt der Landesvorsitzende Horst Vöge. Vielfach scheitern die Menschen auch an komplizierten Antragsverfahren. Um beispielsweise Leistungen zur Grundsicherung im Alter erhalten zu können, muss ein 16-seitiges Formular ausgefüllt werden.
Auch Pflegebedürftige oder Angehörige wissen zumeist gar nicht, wie und wo sie unabhängige Hilfe bekommen. Gleiches gilt für Menschen mit Behinderungen, die oftmals ihre Rechte nicht kennen. „Diese Problematik zieht sich durch alle sozialpolitischen Felder. Wir brauchen mehr niedrigschwellige und mobile Angebote vor Ort in den Stadtteilen und Kreisen“, fordert der VdK-Landesvorsitzende.
Parallel wächst in Nordrhein-Westfalen seit Jahren – schleichend, aber gefährlich – die Armut. Der VdK kritisiert in diesem Zusammenhang den Anfang 2023 von der Landesregierung auf den Weg gebrachten „Stärkungspakt – gemeinsam gegen Armut“. Die Inanspruchnahme der Leistungen durch die Kommunen fällt sehr unterschiedlich aus und die Förderungen kommen noch nicht dort an, wo sie dringend gebraucht werden. Zukünftige Konzepte müssen aus Sicht des VdK gemeinsam mit Verbänden, Gewerkschaften und Kommunen regelmäßig geplant und abgestimmt werden.
Insbesondere bei der häuslichen Pflege muss aus Sicht des VdK die Landesregierung alle Beteiligten immer wieder an einen Tisch holen.