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Sozialverband fordert Bezahlung von Sorgearbeit

Geldscheine
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Foto: Irina Tischer

STUTTGART (kobinet) Sorgearbeit, wie die Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen oder auch die familiäre Unterstützung und Hilfe unter Freunden wird fast ausschließlich als unbezahlte Arbeit geleistet. Diese wird in Deutschland überwiegend von Frauen geleistet. Ihr Anteil ist 2,4 Mal höher als bei Männern. In der Folge haben Frauen durchschnittlich weniger als halb so viel Rente wie Männer und ein erhöhtes Armutsrisiko. Deshalb fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg anlässlich des heutigen Equal Care Day (gleicher Lohn für gleiche Arbeit) das Vergüten dieser Sorgearbeit

Sorgearbeit muss, so dieser Sozialverband, als gleichwertige Arbeit neben der Erwerbsarbeit anerkannt und angemessen zu entlohnt. Häusliche Pflegezeit muss vollumfänglich zur Rente angerechnet und Familienpflegegeld analog zum Elterngeld eingeführt werden, so der Verband.

„Unbezahlte private Sorgearbeit wie Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen bedeuten für Frauen und insbesondere Alleinerziehende ein hohes Armutsrisiko im Alter. Häufig können sie nur in Teilzeit arbeiten, nicht selten im Niedriglohnsektor. Dazu kommen Unterbrechungen im Erwerbsleben, die die Rentenansprüche erheblich verringern. Deshalb muss Care-Arbeit als Erwerbsarbeit gleichwertig anerkannt und bezahlt werden“, sagt Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Dadurch würden auch Anreize für eine partnerschaftliche Verteilung der Sorgearbeit geschaffen. Ein wichtiger Schritt in Richtung tatsächlicher Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit, so Hartmann. Zudem sei vor dem Hintergrund des demografischen Wandels der Wert von privater Sorgearbeit insgesamt und für unsere Gesellschaft enorm gewachsen. Jetzt sei die Politik gefordert, für eine gerechte Einkommenspolitik und Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen.