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Die Pflege der nächsten Angehörigen wird zur Armutsfalle

Die Hand einer älteren Person wird von der Hand einer jüngeren Person gehalten
Gute Pflege braucht ausreichend gute Pflegende
Foto: Pixabay/PublicDomainPictures

DÜSSELDORF (kobinet) Angesichts des Fachkräftemangels und der steigenden Kosten wächst bei immer mehr Menschen, die ihre Familienmitglieder zu Hause pflegen, die Verzweiflung. „Zuerst sind im Zuge der Corona-Pandemie wichtige professionelle Dienstleistungen weggebrochen. Und jetzt kommt durch die Energiekrise und die Rekord-Inflation auch noch die Angst dazu, dass die Wohnung im Winter zur Kältekammer werden könnte“, erklärte Horst Vöge beim 13. Sozialen Forum des VdK Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

Vor den Gästen aus Praxis, Wissenschaft und Politik, welche die gemeinsame Veranstaltung mit dem VdK Hessen-Thüringen vor Ort beziehungsweise online per Livestream verfolgten, verwies der Landesvorsitzende auf die kürzlich veröffentlichte Zahl der Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen: „Diese hat mit knapp 1,2 Millionen einen historischen Höchststand erreicht, während sich ihre Unterstützung leider eher auf dem Tiefpunkt befindet.“ Von den 86 Prozent, die Ende 2021 in den eigenen vier Wänden versorgt wurden, zogen demnach gerade einmal 235.065 ambulante Dienste hinzu. „Mit 655.254 Personen, die ausschließlich Pflegegeld erhielten, organisierte der überwiegende Teil die Hilfen derweil selber“, so Horst Vöge.

Wie eine Studie der Hochschule Osnabrück im Auftrag des Sozialverbands VdK angefertigte Studie ergab, sind die hohen Zuzahlungen der Grund dafür.,

An der Studie haben sich im vergangenen Jahr bundesweit rund 56.000 Mitglieder beteiligt. „Ein Drittel von ihnen bezeichnete finanzielle Sorgen dabei als ständigen Begleiter“, betonte der Vorsitzende. „Über die Hälfte der Befragten verzichtete infolgedessen auf Angebote wie den Pflegedienst, Tages-, Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege. Auch fehlt es in NRW vielerorts an entsprechenden Plätzen sowie an einer flächendeckenden und unabhängigen Beratung“, kritisierte Horst Vöge.

„Pflegende Angehörige fühlen sich in ihrem harten Pflegealltag komplett allein gelassen, mehr als ein Drittel leidet unter permanenter Überlastung“, sagte der Landesvorsitzende des VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.

Die Forderungen des VdK gehen dahin, im Rahmen einer steuerfinanzierten Vollversicherung die Eigenanteile für die stationäre Unterbringung zu deckeln, In Nordrhein-Westfalen betragen diese gegenwärtig monatlich 2.587 Euro und liegen damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 2.248 Euro.