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Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg fordert armutsfeste Grundsicherung

Zwei Hände halten eine leere geöffnete Geldbörse
Leere Geldbörse
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STUTTGART (kobinet) Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg warnt zum Auftakt der heute beginnenden landesweiten Aktionswoche „Armut bedroht Alle“ vor einer drastischen Verschärfung der Armut infolge der Energiekrise und steigenden Inflation. Der Verband fordert eine dauerhafte Energiekostenkomponente beim Wohngeld, welche die realen Preissteigerungen berücksichtigt. Der Regelsatz in der Grundsicherung müsse um 200 Euro erhöht und die Kosten für Wärme und Strom auch schon für dieses Jahr vollumfänglich übernommen werden.

Laut Angaben des Statistischen Landesamtes aus dem Jahr 2019 sind in Baden-Württemberg 15,6 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Das ist nahezu jeder sechste Bürger des Landes.

„Menschen mit geringem Einkommen oder einer kleiner Rente leben oft in Wohnungen, die energetisch in einem schlechten Zustand sind. Für den Austausch alter, oft stromfressender Haushaltsgeräte, fehlt das Geld. Ein gewisser Verbrauch ist damit unumgänglich und Einsparungen bei den Heiz-, Strom und Warmwasserkosten nur begrenzt möglich“, sagt Ulf Hartmann, Vorstand des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg.

Der einmalige Heizkostenzuschuss für Wohngeldbezieherinnen und Wohngeldbezieher ist nach Hartmanns Worten zu begrüßen, reiche aber nicht aus. Betroffene Haushalte müssten durch die Integration einer dauerhaft bestehenden Energiekostenkomponente ins Wohngeld nachhaltig entlastet und unterstützt werden. Für Energieunternehmen sei ein Verbot von Gas- und Stromsperren erforderlich. Niemandem dürfe in diesen Krisenzeiten Gas, Wasser oder Strom abgestellt werden, nur weil er mit seiner Rechnung im Verzug sei. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Haushalte wären unverhältnismäßig und verheerend.

Die geplante Erhöhung des Regelsatzes in der Grundsicherung ab Januar kommenden Jahres auf 502 Euro sei viel zu niedrig, so Hartmann weiter. „Das entspricht allenfalls einem Inflationsausgleich des bisherigen, ohnehin unzureichenden Regelsatzes, der auch noch viel zu spät kommt. Der Regelsatz muss sofort um 200 Euro erhöht und die Kosten für Wärme und Strom schon für dieses Jahr vollumfänglich übernommen werden. Als weitere spürbare Entlastung für einkommensarme Familien muss die im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition vereinbarte Kindergrundsicherung endlich umgesetzt werden.“