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Impfpflicht – Gefahr für Behinderte Arbeitgeber*innen?

Grafik, Spritze und Mensch und Serumflächschen
Impfen
Foto: pixabay

München (kobinet) Während die Politik die von ihr angekündigte allgemeine Impfpflicht sehr zögerlich angeht, müssen sich Betroffene der einrichtungsbezogenen Impfpflicht weiterhin um ihren Personalstand sorgen. Am 20.12.2021 berichtete kobinet bereits über mögliche Auswirkungen dieser einrichtungsbezogenen Impfpflicht auf Lebensmodelle von Menschen mit Behinderung, deren Führung eines Selbstbestimmten Lebens von persönlicher Assistenz abhängig ist. Der Artikel hat große Wogen geschlagen und die kobinet Redaktion erhält viele Leserbriefe zu dem Thema. Einer davon stammt von Ulrich Lorey vom Würzburger Zentrum selbstbestimmt Leben (Wüsl e.V.), den wir folgend veröffentlichen.

Impfpflicht für Pflegepersonal ab Mitte März 2022 versus selbstbestimmte Personalauswahl

Das betrifft auch mich.

So wie es gerade aussieht werde ich ab Mitte März womöglich die Hälfte meines Assistenzteams verlieren. Junge, fitte, gut eingearbeitete und patente, reflektierte Leute. Freiwillig würde ich die nicht hergeben.

Kobinet hat gut beschrieben, aus welchen gesellschaftlichen Bereichen wir unsere Assistenten oft rekrutieren. Das sind die, für die dieses Arbeitszeitmodell oft gut passen. Diejenigen, die bereit sind, sich auf die finanziellen Konditionen einzulassen und nicht nur einfach zu arbeiten, sondern auch motiviert zu arbeiten.

Mittlerweile lebe ich seit über 35 Jahren mit persönlicher Assistenz. Ich weiß, welche Auswirkungen die Assistenzqualität auf mein Wohlergehen und auf meine Gesundheit hat. Mir ist es wichtig zu betonen, dass ich sehr gut selbst in der Lage bin, für meine Gesundheit zu sorgen – mit guter Assistenz! Und so würde ich gerne selbst bestimmen, wer bei mir arbeitet unabhängig ob geimpft gegen SarsCov-2 oder nicht.

Mir persönlich erweist die Politik durch diese Impfpflicht einen Bärendienst. Jeder, der sich in diesem Metier auskennt, weiß wie schwierig es ist, gute Leute zu finden, vor allem zu den Bedingungen, die wir Ihnen anbieten können.

Der Markt ist klein – Die Nachfrage ist groß!

Mein Nachtrag an die Politik: Die Impfungen stellen vor allem mit fortschreitenden Virusmutationen keine zuverlässige sterile Immunität her und geimpfte Personen können den Virus weiterhin übertragen. Deshalb erübrigt sich meiner Meinung nach diese Diskussion über die Impfpflicht im Pflegebereich sowieso. Da wiegen wir uns doch in einer Scheinsicherheit, wenn wir glauben, dass geimpfte Assistentinnen den Virus nicht mitbringen können. Am sichersten wäre es, wenn jeder und jede Assistentin sich testen lassen würde.“