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Erinnern für die Zukunft: Gedenken für „Euthanasie“-Opfer im kleinen Kreis

Schwarze Fläche
Dunkelheit
Foto: ISL

Hamburg (kobinet) In jedem Jahr gedenkt die Evangelische Stiftung Alsterdorf am 8. Mai, dem Tag des Kriegsendes des zweiten Weltkrieges, der 600 Menschen mit Behinderung, die aus den damaligen Alsterdorfer Anstalten in Tötungsanstalten gebracht wurden – 513 von ihnen wurden nachweislich ermordet. Zum Gedenken an die Opfer der Alsterdorfer Deportationen legten Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, Hanne Stiefvater, Vorständin der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und Dr. Michael Wunder, Leiter des Beratungszentrums Alsterdorf, an der Alsterdorfer "Stolperschwelle“ Blumen nieder.



Die Alsterdorfer Stolperschwelle markiert den Ort, von dem aus die Euthanasieopfer in grauen Bussen abtransportiert wurden. Wie schon im letzten Jahr, konnte die gemeinsamen Veranstaltungen unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ mit der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll, dem Freundeskreis Ochsenzoll und der Akademie der Nordkirche in der bisherigen Form, die den Alsterdorfer Vormittag und den Ochsenzoller Nachmittag umfasst, wegen der Versammlungsbeschränkungen der Pandemie nicht stattfinden.

Mit bewegenden Worten ging Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrer Ansprache auf die Rolle der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus ein: „Das Herz stolpert – was für ein Abgrund! Und es bleibt nur die Bitte: Mögen die Betroffenen und ihre Angehörigen, möge die Welt und möge Gott es seiner Kirche verzeihen, dass sie in entscheidender Stunde so dermaßen versagt hat“.

Stiftungsvorständin Hanne Stiefvater betonte in ihren Gedenkworten die Chance, die aus einer ungebrochenen Erinnerungskultur für die heutige praktische Arbeit mit Menschen mit Behinderung erwächst. Sie sagte: „Der Blick auf unsere Geschichte ist ein großer Ansporn für uns, alle unsere Aktivitäten auf die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu richten. Es ist zwar nicht das alleinige Mittel zur Verhinderung von Ausgrenzung und Rassismus, aber eine wichtige Voraussetzung, dass sich Mitmenschlichkeit, Empathie und Solidarität zwischen Menschen mit und ohne Behinderung in Nachbarschaft, Schule und Arbeit entwickeln kann“.

Da die Gedenkveranstaltung pandemiebedingt nicht vor Publikum stattfinden konnte, wurde eine Videoaufzeichnung erstellt. Das Video des Alsterdorfer Gedenkens gibt’s im Internet unter https://www.alsterdorf.de/gedenken und ebenso auf der Seite www.nordkirche.de.