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Große Resonanz auf inklusiven Bewerbungstag des Hildegardis-Vereins

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Foto: ht

Bonn (kobinet) Mit dem digitalen Bewerbungstag #InZukunftGemeinsam hat der Hildegardis-Verein hochqualifizierte Frauen mit Behinderung mit Arbeitgeber*innen zusammengebracht, die für Vielfalt und Inklusion im Unternehmen eintreten. Mehr als 70 Personen nahmen am Mittwoch, 21. April, am barrierefreien Online-Seminar teil, das von der Aktion Mensch gefördert wurde.

„Mit unserem Bewerbungstag wollen wir Impulse für eine Kultur der Vielfalt setzen“, sagte Dr. Hannah Schepers, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Wir ermutigen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, gemeinsam das große Potenzial einer inklusiven Arbeitswelt zu nutzen.“

Die Vertreter*innen der teilnehmenden Unternehmen zeigten hohes Interesse daran, ihre Recruiting- und Kommunikationsstrategien mit Blick auf Menschen mit Behinderungen noch weiter auszubauen. „Wir wollen als Unternehmen verstehen, was die Bewerber*innen umtreibt und sind deswegen beim Bewerbungstag dabei,“ sagte Monika Malinoski von Adidas, die aus dem Future Talents Team des Sportartikelherstellers einige Stellenangebote mitbrachte. Andreas Dickmann von der Bundesstadt Bonn bekannte sich dazu, das Engagement der ehemaligen Hauptstadt aufrecht zu halten: „Wir sind ein öffentlicher Arbeitgeber mit mehr als 7.000 Beschäftigen und wir sind sehr daran interessiert, weiterhin Menschen mit Behinderung einzustellen“.

Zu den weiteren anwesenden Arbeitgeber*innen gehörten Consors Finanz BNP Paribas, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, Aktion Mensch, DMK E-Business sowie Hochschulen aus Bremen, Neubrandenburg, Dortmund, Düsseldorf und Dresden. Auch Vertreter*innen der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) brachten ihre Expertise ein.

Speed-Dating und Abbau von Vorurteilen

Der Bewerbungstag bot den Teilnehmenden mit interaktiven Dialogformaten und Speed-Datings die Möglichkeit, persönlich ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen. Zudem hatten Arbeitgebende die Möglichkeit, sich in Workshops mit unbewussten Vorurteilen sowie der Beantragung von Arbeitsplatzausstattung zu beschäftigen. Die Studentinnen und Absolventinnen arbeiteten daran, sich ihre eigenen Stärken bewusst zu machen und Strategien zu entwickeln, die bei der Stellensuche zielführend sind. Eine der Trainerinnen, Elmas Yilmaz, berichtete über ihre Workshops: „Mir ging es darum, die Haltung der Studentinnen zu stärken als Frauen mit Behinderung und eventuell einem Migrationshintergrund: Sie müssen zeigen, was sie können. Die Arbeitgeber*innen wiederum sollten erkennen, wie einfach und gewinnbringend es sein kann, mit jemanden mit Behinderung zusammenzuarbeiten.“

Die Studentinnen und Absolventinnen auf Stellensuche waren dem Bericht des Veranstalters zufolge begeistert: „Das Event heute ist eine ganz tolle Sache. Die Offenheit der Arbeitgeber hat mich sehr beeindruckt“, so eine Teilnehmerin. Eine weitere freute sich über die offene Gesprächsatmosphäre, in der man sich nicht zu verstellen brauchte.

Im März hatte eine Studie der Aktion Mensch zur Situation von Frauen mit Schwerbehinderung am Arbeitsmarkt besonderen Handlungsbedarf für Frauen mit Beeinträchtigung aufgezeigt. Die Aktion Mensch kam zu dem Schluss, dass es einen Kultur- und Bewusstseinswandel braucht. Der Blick der Arbeitgebenden müsse stärker auf die individuellen Kompetenzen von Menschen Behinderung gerichtet werden. So zeigte sich, dass sich Frauen mit Schwerbehinderung deutlich weniger von Stellenausschreibungen angesprochen als männliche Kollegen und als Bewerber*innen ohne Behinderung. Dabei sind auch eine inklusive Bildsprache und die Kommunikation von flexiblen Arbeitszeitmodellen wichtig.

Diese Ergebnisse decken sich mit den Erfahrungen, die der Hildegardis-Verein seit fast 15 Jahren im Rahmen seiner Inklusionsprojekte macht. Der Hildegardis-Verein führt unter anderem Projekte durch, in denen Frauen mit Behinderung stärkenorientiert auf ihrem Berufs- und (Hochschul-) Bildungsweg unterstützt werden. Die Erfahrungen der Projekt-Teilnehmerinnen zeigen dem Bericht zufolge, dass Frauen mit Beeinträchtigung oft viele Hürden überschreiten müssen, bis sie eine Stelle finden, die ihren Qualifikationen entspricht – oft, weil Hemmschwellen und Berührungsängste auf allen Seiten im Weg stehen. Auf diesen Bedarf hat der Hildegardis-Verein mit seinem ersten inklusiven Bewerbungstag reagiert und stieß damit auf große Resonanz.