Menu Close

Anerkennung für Unrecht und Leid darf nicht enden

Josef Ströbl
Bild von Josef Ströbl
Foto: privat

Hofgeismar (kobinet) Josef Ströbl vom Vorstand der Selbstvertretungsorganisation von Menschen mit Lernschiwerigkeiten "Mensch zuerst" hat die Entwicklung der Stiftung Anerkennung und Hilfe begleitet und selbst einen Antrag aufgrund des erlebten Unrechts und Leids in einer Behinderteneinrichtung gestellt. Mit Sorge blickt er darauf, dass die Förderung durch die Stiftung bereits Ende des Jahres enden könnte. "Das erlebte Unrecht und Leid begleitet viele Betroffene ein Leben lang, deshalb muss auch eine unbefristete Antragstellung möglich sein. Vor allem auch, weil eine Antragstellung für viele Betroffene in Corona-Zeiten sehr schwer ist", betonte er und erhoft sich heute von den Errichtern der Stiftung eine Verlängerung der Antragsfrist.

Damit schließt sich Josef Ströbl dem Appell einer Reihe von Bundestagsabgeordneten anlässlich des heutigen Treffens der Errichter der „Stiftung Anerkennung und Hilfe“ an. Hier soll auch über eine mögliche Verlängerung der Stiftung entschieden werden. Die SprecherInnen für Menschrechtspolitik und Behinderten- bzw. Teilhabepolitik der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben sich deshalb in einem offenen Brief an die Stiftungserrichter gewandt mit der dringenden Bitte, die Stiftungslaufzeit um mindestens ein Jahr zu verlängern bzw. bestenfalls ganz zu entfristen.

„Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, die richtigen Menschen zu finden, mit denen man über das Sprechen kann, was man damals Schreckliches in Einrichtungen erlebt hat. Und das braucht auch viel Zeit. Wenn man nur noch bis Ende des Jahres Anträge bei der Stiftung stellen darf, dann ist das gerade in Corona-Zeiten viel zu kurz. Denn die Kontakte vieler behinderte Menschen sind seit März wegen Corona eingeschränkt und die Angst unter den Betroffenen, sich anzustecken ist groß. Da stellte man dann auch keine solche Anträge“, weiß Josef Ströbl zu berichten. Wenn nun ein fauler Kompromiss für eine Verlängerung der Antragsfrist bei der Stiftung um ein halbes Jahr herauskommen sollte, sei dies ein Witz. Denn Corona werde uns weit ins nächste Jahr hinein begleiten und unser Leben bestimmen.

„Das uns angetane Unrecht und das was wir erleben mussten begleitet uns ein Leben lang. Das darf nicht in eine kurze Antragsfrist gepresst werden. Wir brauchen die richtige Zeit, das aufzuarbeiten und einen Antrag stellen zu können. Deshalb muss auch die Leistung der Stiftung unbegrenzt sein“, fordert Josef Ströbl von Mensch zuerst von den Verantwortlichen des Bundes, der Länder und vor allem auch der Kirchen.

Link zum offenen Brief der Bundestagsabgeordneten