Menu Close

ABiD baut Brücken

Blick auf das nächtliche Baku
Blick auf das nächtliche Baku
Foto: André Nowak

BERLIN (Kobinet) Was haben Deutschland und das ferne Aserbaidschan gemeinsam? - In beiden Staaten wurde bereits vor 10 Jahren die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) ratifiziert und auch das Land am Kaspischen Meer kann auf eine Reihe von Aktivitäten und Fortschritten verweisen.Trotzdem gibt es noch viele Barrieren auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft. Um weiter voran zu kommen, ist man auch im Kaukasus an den Erfahrungen aus Deutschland und den Nachbarstaaten interessiert.

Um über die Arbeit gemeinsam zu reden, trafen sich vom 2. bis zum 4. Oktober auf Einladung des Präsidenten der Union der (40) Behindertenorganisationen Aserbaidschans (UDPO), Davud Rahimli, Vertreterinnen und Vertreter von Behindertenorganisationen aus elf Staaten der ehemaligen Sowjetunion und dem Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (ABiD) zu einer Konferenz in Baku. Ziel des Trefffens war, Erfahrungen zu verschiedenen Aspekten der Schaffung einer inklusiven Gesellschaft auszutauschen.

Damit wurde an die Konferenzen in Duschanbe 2017, Taschkent 2018 und Berlin im März 2019 angeknüpft.

Zu den Themen des Meinungsaustausches gehörten die Bildung, berufliche Rehabilitation, der Zusammenhang von den 17 SDG’s und der UN-BRK, Chancen für mehr Teilhabe durch die Digitalisierung, Sport und barrierefreier Tourismus.

Für den ABiD nahmen das für die internationale Arbeit zuständige Vorstandsmitglied André Nowak sowie Maryia Rudz als Dolmetscherin und Projektmitarbeiterin des ABiD-Instituts teil.

Zum Programm gehörten auch der Besuch im Parlament Aserbaidschans und Gespräche mit Abgeordneten sowie Regierungsvertretern, darunter mit dem Arbeits- und Sozialminister Sahil Babayev sowie dem Vorsitzenden des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Prof. Hadi M.Racabli.

In der attraktiven und sich sehr dynamisch entwickelnden Hauptstadt gibt es noch viele Barrieren unterschiedlichster Art, nicht nur in der historischen Altstadt. So war auch der Plenarsaal im Parlamentsgebäude nur über Treppen erreichbar – dies soll nun auch geändert werden. Dreihundert Niederflurbusse wurden bereits angeschafft, so mancher Bordstein abgesenkt und die vielen barrierefreien Baku-Taxis, wie es diese auch in London gibt, sind super.

Seit mehr als 12 Jahren gibt es eine kontinuierliche und sehr freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem ABiD und Behindertenorganisationen aus Osteuropa und Zentralasien. Im Mittelpunkt steht dabei der Erfahrungsaustausch zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sinne von Artikel 32 der BRK. „Damit“, so André Nowak, „bauen wir Brücken zwischen den Behindertenorganisationen in Westeuropa beziehungsweise der EU und den Verbänden in Osteuropa und Zentralasien“.

Das in der Regel einmal jährliche Treffen zu unterschiedlichen Themen und an unterschiedlichen Orten soll (auf Einladung des ABiD-Institutes) am 17./18. April 2020 in Berlin fortgesetzt werden. Dann steht der Artikel 4 im Mittelpunkt der Diskussion, zu dem auch Vertreterinnen und Vertreter des Europäischen Behindertenforums (EDF) und mehreren Behindertenorganisationen aus Westeuropa erwartet werden.