Hamburg (kobinet) Wir übernehmen hier einen Text von Bente Hansen, Pressereferentin des Projektes. Nach einer kurzen Verständigung mit der Autorin finde ich, weil das Projekt nicht selektiv nur eine Art von Behinderung berücksichtigt, sondern ganzheitlich angedacht ist, das Projekt nennenswert.
„If the user can’t use it, it doesn’t work” hat Susan Dray, US-amerikanische Expertin für Mensch-Computer-Interaktion, es klar auf den Punkt gebracht. Das bedeutet: Wenn Menschen mit gleich welcher Behinderung eine Softwareanwendung nicht nutzen können, dann funktioniert diese Anwendung nicht.
Aber wie können IT-Barrieren auch von Menschen ohne technische Vorkenntnisse erkannt und an die Softwareentwicklung kommuniziert werden? Wie können Unternehmen in IT-Vergabeverfahren die Anforderungen an Barrierefreiheit konkret formulieren? Und wie können Softwareentwickler*innen Kriterien der Barrierefreiheit von Anfang an in die Produktentwicklung einbeziehen?
Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Projekt iDESkmu (inklusive Dokumenten- und Enterprise Content Managementsysteme in kleinen und mittelständischen Unternehmen) will technische, betriebswirtschaftliche und kommunikative Lösungsansätze entwickeln. Oberstes Ziel des Projektes ist die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung und unterschiedlichen Qualifikationen vorwiegend in mittelständischen Unternehmen (KMU) und Verwaltungen entlang der Prozesskette von Dokumentenmanagementsystemen (DMS). Dafür sollen exemplarisch potenzielle Arbeitsplätze und ihre typischen Anforderungen herausgearbeitet werden.
Auch 10 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention sind die Chancen für Arbeitssuchende mit Schwerbehinderung signifikant schlechter als für Arbeitssuchende ohne Beeinträchtigungen. Viele der vom SGB verpflichteten Unternehmen erfüllen noch nicht einmal die festgelegte Beschäftigungsquote von 5 %. Doch die digitale Transformation, der European Accessibility Act, die Notwendigkeit der Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch die Wirtschaft und der demografische Wandel sind Hebel, um ein Umdenken und Handeln im Sinne von Barrierefreiheit zu beeinflussen. Das Projekt konzentriert sich bewusst auf Dokumentenmanagementsysteme, da diese Softwarelösungen schon jetzt weit verbreitet sind, sie außerdem positive Wachstumsprognosen versprechen und somit in Zukunft große Beschäftigungspotenziale für Menschen mit Behinderung bieten.
Die im Projekt erarbeiteten Lösungen sollen auch nach Ende der Projektlaufzeit im Herbst 2021 u. a. durch Best Practice-Beispiele, Benchmarks, ein Wiki und Round Tables nachhaltig in den Mittelstand, die Verwaltungen und in die Softwarefirmen wirken. Ein weiteres Ziel ist die Erarbeitung einer Selbstverpflichtung für eine barrierefreie IT und eines Kommunikationskonzeptes für die kooperierenden Unternehmen, um auf breiter Basis für Barrierefreiheit zu sensibilisieren.
iDESkmu läuft unter der Federführung des Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e. V. (BSVH) und hat zwei Partner an seiner Seite: den Softwaredienstleister HAVI Solutions GmbH & Co. KG aus Hamburg und das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Siegen (Junior-Prof. Wirtschaftsinformatik/IT für die alternde Gesellschaft und Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien). Kontakt für weitere Informationen:
Pressereferentin Bente Hansen
Projekt „Inklusive DMS und ECMS in KMU“
[email protected]
Telefon 01758166545