
Foto: ISL
Darwin / Berlin (kobinet) So holprig der Start von Dr. Sigrid Arnade in den Urlaub auch war, so einfach war ihr Rückflug von Australien nach Berlin. Nachdem die Bundesgeschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) sich bei der Singapur Airlines beschwert hatte, dass bei ihrem Hinflug von Singapur nach Cairns kein Bordrollstuhl zur Verfügung stand, so dass sie in unwürdiger Art und Weise Huckepack zur Toliette getragen werden musste, war beim Rückflug nicht nur der Bordrollstuhl dabei, sondern der Personal bestens auf ihre Bedürfnisse eingestellt.
„Ich wurde selten auf einem Flug so oft danach gefragt, ob ich den Bordrollstuhl oder sonst etwas brauche, wie bei dem Rückflug von Darwin nach Singapur. Meine Beschwerde bei Singapur Airlines und die Berichterstattung darüber haben also Wunder bewegt, die hoffentlich nun auch anderen Reisenden zur Verfügung stehen“, erklärte Sigrid Arnade gegenüber den kobinet-nachrichten.
So ist Sigrid Arnade nach einem guten Flug zwar wieder gut in Deutschland gelandet, aber bereits ihr erster Arbeitstag hat sie wieder das Fürchten gelehrt und ihren Kampfgeist herausgefordert. „Man könnte gleich wieder das Land verlassen, wenn man hört, dass das Bundesgesundheitsministerium denjenigen, die mit Beatmung in ihrer eigenen Wohnung leben, sozusagen die Luft abdrehen, bzw. sie in Einrichtungen zwängen will. Auch hat es mit der UN-Behindertenrechtskonvention nichts zu tun, wenn die Bundesregierung in ihrem Kabinettsbeschluss zum Angehörigen-Entlastungsgesetz wiederum die Chance verstreichen lässt, den unsäglichen Mehrkostenvorbehalt abzuschaffen, dem Zwangspoolen zu Leibe zu rücken und auch behinderte Menschen selbst von der Anrechnung des Einkommens bis zu 100.000 Euro zu entlasten, was bei Angehörigen anscheinend möglich ist“, betont Sigrid Arnade, spricht von Ableismus pur und krempelt ihre Ärmel für einen sicherlich bewegenden Herbst hoch.