Königstädten (kobinet) Ottmar Miles-Paul vom Netzwerk Artikel 3 ging heute Morgen so richtig das Herz auf, als er einen Artikel der Main-Spitze über das Sommerfest der Werkstatt für behinderte Menschen in Königstädten lesen durfte. Wie bei der Berichterstattung über solche Festivitäten üblich, müsse man endlich einmal nicht über geringe Löhne der Werkstattbeschäftigten, geringe Vermittlungsquoten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und mangelnde Arbeitsnehmerrechte lesen. Gewerkschafter*innen wären stolz, wenn so über Firmen berichtet würde, die nicht einmal Mindestlohn zahlen, meint der Behindertenrechtsaktivist ironisch angesichts so viel Freude.
„‚Heut ist so ein schöner Tag‘, klingt es am Samstagnachmittag aus einer der Hallen der Werkstätten für Behinderte (WfB). Dort führten die Kinder der Kita das Fliegerlied beim Sommerfest auf“, so beginnt der Artikel über das Sommerfest der Werkstatt für behinderte Menschen in Königstädten, der im Onlinepartal Main-Spitze veröffentlicht wurde. „Und so geht es auch weiter, wenn man sich die Freude machen möchte, den Artikel in seiner ganzen Länge zu lesen. Da will ich heute gar nicht maulen und klagen und die große Freude über einen solch arbeitnehmerfreundlichen Betrieb durch Hinweise auf Alternativen zur Werkstatt, wie das Budget für Arbeit, trüben“, erklärte Ottmar Miles-Paul gegenüber den kobinet-nachrichten.
Dabei betonte er ausdrücklich, dass er nichts gegen engagierte singende Kinder und Kita-Mitarbeiter*innen habe und den Kindern von ganzem Herzen wünsche, dass sie in einer wirklich inklusiven Umgebung aufwachsen und später nicht für durchschnittlich ein bis zwei Euro pro Stunde in einer Sonderwelt arbeiten müssen. Er habe vielmehr Probleme mit heuchlerischen Angeboten so mancher Anbieter von sogenannten Heimen und Werkstätten für behinderte Menschen, in denen eine schöne heile Welt gezeichnet werde, in der so gut wie keiner der Beschäftigten zu diesen Bedingungen selbst arbeiten oder wohnen würde geschweige denn möchte.