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Durch Norddeutschland für gutes Teilhabegesetz

Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

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Matthias Klei mit Begleitern am Hamburger Ortsschild
Foto: Matthias Klei

BIELEFELD (KOBINET) Matthias Klei aus Bielefeld liebt nicht nur das Abenteuer, sondern er setzt sich auch für ein gutes Bundesteilhabegesetz ein. Vor kurzem führte er eine Tour mit dem Elektrorollstuhl durch Norddeutschland durch, bei der er auch für ein gutes Bundesteilhabegesetz warb. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit Matthias Klei über die Tour.

kobinet-nachrichten: Sie hatten ein ehrgeiziges Ziel mit einer Tour mit Ihrem Elektrorollstuhl von Bielefeld nach Bremerhaven. Wie sind Sie darauf gekommen und was hat Sie dazu getrieben?

Matthias Klei: In den letzten zwei Jahre habe ich mit meinem Assistententeam jedes Jahr eine Fahrradtour unternommen, bei der ich in einer Rikscha saß und somit im Endeffekt nur passiv teilgenommen habe. Aus diesem Grund habe ich mir im Frühjahr diesen Jahres überlegt, wie es mir möglich wäre, aktiver an einer solchen Tour mitzuwirken. Daraufhin bin ich mit der Firma Meyra aus Kalletal-Kalldorf in Kontakt getreten und habe gefragt, ob sie mir einen E-Rollstuhl zur Verfügung stellen könnnten, welcher schneller fährt als mein bisheriger Rollstuhl. Als ich die Zusage bekommen hatte war schnell klar, dass ich von Bielefeld nach Hamburg fahren wollte, da Hamburg seit geraumer Zeit meine Perle und ein beliebtes Reiseziel von mir ist. Bei der Planung hat sich die Tour bis Bremerhaven ausgeweitet. Anfangs hatte ich sogar überlegt, von Bremerhaven zurück nach Bielefeld zu fahren, was mein Team und ich jedoch nicht an die große Glocke gehängt haben. Es stellte sich dann auch heraus, dass dieses Vorhaben zu dem Zeitpunkt nicht zu realisieren gewesen wäre. Als die gesamte Planung abgeschlossen war, beschloss ich diese Tour auch für ein politisches Statement zu nutzen, da es zu diesem Zeitpunkt wieder einen sehr aktuellen Anlass dazu gab und ich mich ohnehin stark für die Entwicklungen der deutschen Behindertenpolitik interessiere: Das Teilhabegesetz (www.NichtMeinGesetz.de) und das Thema Inklusion. Ich habe dann vorab einen Presseartikel verfasst und diesen an sämtliche Zeitungen, welche regional mit der Tour verbunden waren, geschickt. Nicht alle Zeitungen haben einen Artikel herausgebracht, jedoch sind über die Tour durch Norddeutschland insgesamt acht Texte in fünf verschiedenen Zeitungen erschienen. Diese Artikel sind nun auch auf meiner Internetseite einsehbar.

kobinet-nachrichten: Und wie ist die Tour gelaufen?

Matthias Klei: Ich bin mit dem Tourverlauf sehr zufrieden. Vorab hatte ich dennoch große Bedenken, dass mein Spasmus, bzw. meine körperlichen Beeinträchtigungen eventuell zum Tourabbruch führen könnte. Immerhin musste ich mindestens acht bis zehn Stunden pro Tag konzentriert fahren, was für meinen Körper eine ziemlich große Anstrengung bedeutete. Durch die gute Vorarbeit und die Idee, meinen Arm und meine Hand durch einen selbstgebauten Armgurt und eine Schaumstoffrolle beim Halten des Joysticks zu entlasten, ist die Tour besser verlaufen als ich erwartet hatte. Je länger ich fuhr, desto entspannter wurde ich von Tag zu Tag und die Anspannung ließ langsam nach.

Bei mir und meinem E-Rollstuhl sah es somit sehr gut aus, anders bei den Fahrrädern meiner Assistenten. Wir hatten insgesamt vier Fahrradpannen (davon drei mal einen Platten und einmal ist die Kette gerissen), die uns viel Zeit gekostet haben. Allerdings wurde die Tour durch diese Vorkommnisse auch spannender, denn wir mussten uns fragen, ob wir unser Ziel erreichen würden oder nicht. Hinzu kam, dass das Wetter für unser Vorhaben mehr als ungeeignet war. Es hat drei Tage lang mehr oder weniger durchgeregnet, sodass die Tour anfing an unseren Nerven zu zerren. Die Nächte im Zelt waren dementsprechend recht kalt und feucht. Wir wurden aber jeden Tag aufs Neue durch die Facebook-Gemeinde, welche die Tour verfolgte, motiviert und aufgemuntert und wir hatten ja noch unser politisches Ziel: Das Teilhabegesetz in aller Munde zu bringen. Außerdem fanden auf unserer Tour noch Pressetermine statt, was zusätzlich noch einen gewissen Druck auf uns ausübte.

kobinet-nachrichten: Wie waren die Reaktionen auf Ihrem Weg und in den sozialen Medien?

Matthias Klei: Beeindruckend! Ich hatte vorher noch nie mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun, daher waren zum Beispiel die Pressetermine schon sehr überwältigend für mich. Im Vorfeld hatten mich diverse Leute bei Facebook angeschrieben, da ich dort Werbung für die Tour geschaltet und dazu eingeladen habe, selber an der Tour teilzunehmen, bzw. sich uns anzuschließen. Einige Leute haben mich sogar dazu eingeladen, bei ihnen vorbeizukommen und eine Tasse Kaffee zu trinken. Andere haben uns auf der Straße angesprochen, ob wir das Team rund um die E-Rollstuhltour seien. Die Menschen hatten in den Zeitungen über uns gelesen. Die Freundlichkeit und Offenheit, welche mir auf dieser Tour begegnete, ist wirklich unvergleichlich gewesen. Ein großes Dankeschön dafür.

kobinet-nachrichten: Neben den technischen Herausforderungen gab es ja für Sie auch eine ganze Reihe von behinderungsbedingten Herausforderungen. Wie ist das gelaufen?

Matthias Klei: An die behinderungsbedingten Herausforderungen bin ich durch meinen Alltag gewöhnt. Da ich viel reise, nehme ich viele Dinge nicht mehr als Herausforderung war, es gibt für alles eine Lösung. Meine Assistenten und ich sind sehr gut aufeinander eingespielt, sodass wir Probleme schnell beseitigen und brenzlige Situationen meistern konnten. Ich konnte beispielsweise nur einmal in der gesamten Woche duschen… jetzt schreien wahrscheinlich manche „Iiiiiih“, aber solche Abstriche muss man auf einer solchen Reise ab und an in Kauf nehmen. Es gab leider nur ein Campingplatz, der eine barrierefreie Dusche hatte. Daran kann man jedoch auch gut sehen, dass hier noch ein großer Nachholbedarf besteht. Oftmals wurde ich von meinen Assistenten einfach unter freiem Himmel gewaschen.

Ich hatte noch einen kleinen Faltrollstuhl dabei, sodass ich relativ mobil war. Manchmal hilft es jedoch nichts „relativ“ mobil zu sein, denn dadurch entsteht in einem Badezimmer auch nicht mehr Platz. Meine Freunde und Assistenten haben mich aber auch nicht zum ersten Mal auf einer solchen Reise begleitet, daher wussten sie, dass eventuell ihre Muskelkraft gefragt sein würde. Jeder Assistent wird vor so einer Reise von meinem Physiotherapeuten und mir angeleitet, damit alles reibungslos und ohne Verletzungen abläuft.

kobinet-nachrichten: Was steht als nächstes auf Ihrem abenteuerlichen Programm?

Matthias Klei: Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Es hängt immer davon ab, ob man die richtigen Leute für ein Abenteuer findet. Ich habe nach der Reise ein Versprechen auf Facebook abgegeben… eine solche Tour soll definitiv wiederholt werden. Wann dies sein wird, wird sich zeigen. Ich verrate nur so viel vorab: die kommende Tour wird zwischen 1.000 und 4.000 Kilometer lang werden. Für dieses Vorhaben bedarf es einer langen und guten Vorbereitungszeit. Außerdem werde ich mir Partner suchen müssen, die mich bei dieser Aktion unterstützen. Wenn alles so funktioniert, wie ich es mir momentan vorstelle, könnte die Tour nächstes Jahr realisiert werden. Wer neugierig ist, sollte meine Internetseite www.matthias-klei.de besuchen. Dort werde ich meine weiteren Projekte bekannt geben. Selbstverständlich werde ich auch die kobinet-nachrichten darüber informieren.

Ich möchte an dieser Stelle jedoch betonen, dass es mir nicht auf das nächste Abenteuer ankommt, sondern darauf, anderen Menschen mit Behinderung Mut zu machen. Man kann immer etwas wagen und ausprobieren, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich habe vor 25 Jahren ganz klein angefangen, mir etwas aufzubauen und meine Träume nach und nach zu verwirklichen. Meine Abenteuerlust hat sich seitdem mehr und mehr gesteigert, denn je mehr man schafft, desto mehr wird möglich.

kobinet-nachrichten: Danke für das Interview.

Matthias Klei: Vielen Dank an die kobinet-nachrichten, dass Sie über die E-Rollstuhltour durch Norddeutschland berichtet haben.