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Bedeutung kultursensibler Pflege wächst

Katrin Altpeter
Katrin Altpeter
Foto: Sozialministerium Ba-Wü

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Katrin Altpeter
Foto: Sozialministerium Ba-Wü

MANNHEIM (KOBINET) Baden-Württembergs Sozialministerin Katrin Altpeter und Integrationsministerin Bilkay Öney haben gestern auf einer Veranstaltung in Mannheim mit 1.000 Fachleuten, Betroffenen und Angehörigen diskutiert, wie die Pflegelandschaft in Baden-Württemberg auf die steigende Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund im Pflegesystem vorbereitet werden kann.

Eine von Ministerin Altpeter in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass die Versorgungsstrukturen noch nicht ausreichend auf die besonderen Bedürfnisse von pflegedürftigen Menschen mit Migrationshintergrund ausgerichtet sind und dass viele Betroffene und ihre Angehörigen sich im deutschen Pflegesystem nur schwer zurechtfinden. „Gerade im Alter spielen kulturelle Gepflogenheiten und religiöse Werte für viele Menschen eine große Rolle. Deshalb ist es wichtig, mit allen Beteiligten darauf hinzuwirken, dass sich unser Pflegesystem auf den zunehmenden Bedarf an kultursensibler Pflege einstellt“, so die beiden Ministerinnen. Das riesige Interesse an der Veranstaltung mache deutlich, wie groß der Informationsbedarf auf Seiten der Anbieter und auf Seiten der Betroffenen sei.

In den nächsten Jahren werde die Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund, die auf professionelle Pflege und Unterstützung angewiesen sind, in Baden-Württemberg steigen. Gründe dafür sind der demografische Wandel sowie veränderte Familienstrukturen und die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen, die Ältere bislang häufig zuhause gepflegt haben. Sozialministerin Altpeter sieht die Pflegeheime und ambulanten Dienste im Land gefordert, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um ihre medizinischen und pflegerischen Angebote auf den spezifischen Bedarf dieser älteren pflegebedürftigen Migrantinnen und Migranten auszurichten. Die Überzeugung, dass jeder Mensch die Pflege und Unterstützung erhalten soll, die seinen persönlichen Bedürfnissen entspricht, sei auch fester Bestandteile des neuen Heimrechts für Baden-Württemberg. In ihm werde die Achtung und die Anerkennung  kulturbedingter Eigenheiten, religiöser und weltanschaulicher Werte sowie deren Integration in den Lebensalltag festgeschrieben.

„Pflegeheime und ambulante Dienste müssen ihr Pflegepersonal für das Thema sensibilisieren und Hilfestellungen für kultursensible Pflege im Alltag geben“, so Katrin Altpeter. Möglich sei dies zum Beispiel durch entsprechende Fort- und Weiterbildungen. Zudem sprach sich die Ministerin dafür aus, kultursensible Pflege bereits in die theoretische und praktische Ausbildung von Pflegekräften zu integrieren.

Migrantinnen und Migranten haben eigener Auskunft zufolge oftmals Schwierigkeiten, sich in dem für sie fremden kulturellen und sozialen Gesundheits- und Pflegesystem zurechtzufinden. Ministerin Öney wandte sich deshalb an die Anbieter von Pflegedienstleistungen und Pflegekassen, Informationsmaterial in mehreren Sprachen bereitzustellen und diese gezielt zu bewerben. Laut der Heidelberger Studie bieten bislang gerade 13 Prozent der ambulanten Dienste und vier Prozent der stationären Einrichtungen in Baden-Württemberg fremdsprachiges Informationsmaterial an. Um Menschen mit Migrationshintergrund gezielt über das deutsche Pflegesystem und Angebote vor Ort zu informieren, setzen die beiden Ministerinnern zudem auf das Engagement von Migrantenverbänden und gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Einrichtungen, die regelmäßig von Migrantinnen und Migranten besucht werden.