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Aktion: Bitte Weg frei

Mensch mit Taststock
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BERLIN (KOBINET) Am 15. Oktober findet zum 50. Mal der internationale Tag des weißen Stockes statt. Anlässlich des Jubiläums fordern blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland zu mehr Rücksicht auf. In einer breit angelegten Aktion weisen sie auf die Bedeutung von Bodenleitsystemen hin, die mit dem Stock ertastet werden und im öffentlichen Raum zur Orientierung dienen. Das Motto: "Bitte Weg frei!"



Im Boden verlegte Platten mit Noppen und Rippen haben verschiedene Funktionen. Sie leiten, warnen und stoppen. In Reihe verlegte Platten mit Rippen, sogenannte Leitstreifen, zeigen eine sichere Strecke an. Sie sind beispielsweise auf Bahnsteigen zu finden, natürlich mit ausreichendem Abstand von der Bahnsteigkante. Wer dort sein Gepäck abstellt und so die Leitstreifen blockiert, zwingt blinde und sehbehinderte Menschen zu Umwegen, die gefährlich werden können. Deshalb verteilen die Selbsthilfeorganisationen am 15. Oktober in ganz Deutschland Aktionspostkarten, mit denen die sehenden MitbürgerInnen aufgefordert werden, den „Stockeinsatz“ zu erleichtern.

Parallel finden an zehn Bahnhöfen Schwerpunktaktionen statt. Hier haben sehende Menschen Gelegenheit, selbst einmal einen Leitstreifen zu nutzen – ausgestattet mit einer Augenbinde und einem Langstock. An Infotischen stehen zudem Vertreter der Selbsthilfeorganisationen für persönliche Gespräche und Informationen zur Verfügung. Die Aktion „Bitte Weg frei!“ wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gemeinsam mit dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) organisiert. Sie findet mit Unterstützung der Deutschen Bahn AG statt.

„Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die Deutsche Bahn ein sehr wichtiger Verkehrsträger“, erklärt Ellen Engel-Kuhn, Leiterin der Kontaktstelle für Behindertenangelegenheiten bei der Deutschen Bahn. „Für uns stellen sie eine bedeutende Zielgruppe dar, deren spezifische Bedürfnisse wir sowohl bei Bahnhofsmodernisierungen als auch bei Fahrzeugprojekten in unsere Planungen einbeziehen.“ Zirka 4.120 Bahnsteige (45 Prozent) der DB sind bisher nach Angaben des Unternehmens mit einem taktilen Leitsystem aus Bodenindikatoren ausgestattet.

In einigen Bahnhöfen gibt es an den Treppen zu den Bahnsteigen Handlaufbeschriftungen mit Prismen- oder Brailleschrift und in den Bahnhofshallen Tafeln mit taktilen, der Hand ertastbaren, Lageplänen. Darüber hinaus verfügen alle neu eingebauten Aufzüge über tastbare Bedienelemente sowie über ein Sprachmodul. Auch in mittlerweile 55 Reisezentren erfolgt eine taktile Wegeführung, so die Deutsche Bahn.

Hintergrund: 50 Jahre Tag des weißen Stockes

Anfang der 1960er Jahre drängten mehrere staatliche Organisationen und Rehabilitationseinrichtungen blinder Menschen den US-Kongress, einen jährlichen Gedenktag in allen 50 Bundesstaaten auszurufen, der an die Funktion des weißen Stocks als Hilfsmittel und Erkennungszeichen im Straßenverkehr erinnern sollte. 1964 wurde eine entsprechende Resolution angenommen und in Kraft gesetzt, die den 15. Oktober zum White Cane Safety Day (übersetzt ungefähr: „Verkehrssicherheitstag des weißen Stockes“) erklärte. Mit seiner umgehenden Proklamation unterstützte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, das Streben blinder Menschen nach mehr Selbstständigkeit.

Der Tag des weißen Stockes entwickelte sich schnell zum weltweiten Aktionstag der blinden Menschen. Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag der Woche des Sehens.

Nach deutschem Recht ist ein Mensch blind, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als zwei Prozent von dem sieht, was ein Mensch mit normaler Sehkraft erkennt. Wenn man weniger als fünf Prozent sieht, gilt man als hochgradig sehbehindert. Auch viele hochgradig sehbehinderte Menschen sind auf den weißen Stock angewiesen.