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Gotthilf Lorch kandidiert zur Europawahl

Gotthilf Lorch
Gotthilf Lorch
Foto: Lorch

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Gotthilf Lorch
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TüBINGEN (KOBINET) In Großbritannien und den Niederlanden hat sie bereits begonnen, in Deutschland haben die Wählerinnen und Wähler am Sonntag die Möglichkeit zu wählen. Die Rede ist von der Europawahl, für die auch behinderte Menschen aus der Behindertenbewegung kandidieren. Neben Christine Linnartz, die für die Grünen kandidiert, tritt Gotthilf Lorch aus Tübingen für DIE LINKE an. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach im Vorfeld der Wahl mit Gotthilf Lorch.



kobinet-nachrichten: Gotthilf, Du kandidierst für DIE LINKE für das Europaparlament. Was sind deine Themen für die anstehende Wahl?

Gotthilf Lorch: Meine Themen sind natürlich dieselben wie bei den Anderen auch. Besonders herauskristallisiert haben sich dabei die Flüchtlingsproblematik und die Zuwanderung, die Ausdehnung der EU im Blick auf die Türkei und natürlich auch darauf, wie die Ukraine wieder stabilisiert werden kann, der Euro und die Wirtschaftskrise, die nach unserer Meinung noch lange nicht im Griff ist und natürlich auch das Freihandelsabkommen mit den USA, dem TTIPP, das wir LINKE nach momentanem Stand rundweg ablehnen.

kobinet-nachrichten: Hast Du denn auch eigene Themen?

Gotthilf Lorch: Aber selbstverständlich. Immer bringe ich irgendwie unter, dass die EU gerade für uns Menschen mit Behinderungen die Chance für flächendeckende hohe Standards in den Bereichen Mobilität, Bauen, Kommunikation, Assistenz, Wohnen, Arbeit, Freizeit etc. bringt und seit der Ratifizierung der UN–Behindertenrechtskonvention in allen Bereichen unsere Bedürfnisse mit berücksichtigt werden müssen.

kobinet-nachrichten: Welche Forderungen vertrittst du zu diesen Themen?

Gotthilf Lorch: Immer fordere ich ein europaweites Verbot von Privatisierung von Krankenhäusern, Pflege-, Alten- und Behindertenheimen, denn ihre Arbeit gehört zur menschlichen Daseinsfürsorge und es ist deshalb besonders schändlich, diese der Spekulation auszusetzen. Im Gegenteil muss man Pflegekräfte besser behandeln, ihnen mehr Gehalt und bedeutend bessere Arbeitsbedingungen zugestehen und auch Familien und selbständig lebende Menschen mit Assistenz weit mehr finanziell unterstützen. Und ich fordere natürlich, dass endlich die 5. Antidiskriminierungsrichtline im Europaparlament verabschiedet wird, die schon seit Jahren vom schwarz-konservativen Block, hauptsächlich aus Deutschland, blockiert wird. Wir brauchen diese Richtlinie aber, um Diskriminierung gegen Menschen mit Behinderungen, alten Menschen, Religion und Weltanschauung, Migration und sexueller Ausrichtung endlich strafrechtlich verfolgen zu können.

kobinet-nachrichten: Du bist auf Listenplatz 16, hast du denn da überhaupt Chancen ins Europaparlament reinzukommen?

Gotthilf Lorch: Nein, wenn man es realistisch betrachtet nicht. Dazu bräuchte DIE LINKE ca. 17 Prozent bundesweit, und das ist wohl so nicht zu schaffen.

kobinet-nachrichten: Aber warum machst Du das dann?

Gotthilf Lorch: Ich habe erkannt, dass behindertenpolitische Themen in nahezu jedem Wahlkampf eine ziemlich untergeordnete Rolle spielen. Ich kann im Wahlkampf diese Themen aufgreifen und auch Menschen nahe bringen, die sich von sich aus nicht für diese Themen interessieren. Außerdem habe ich schon die abenteuerlichsten Sachen erlebt, um beispielsweise in alten Sporthallen auf das Podium zu kommen. Und wenn die Menschen zusehen müssen, wie ich mit einem Hebelifter auf einer Palette so ein Podium „betrete“, glaube ich, bewirkt das schon was bei den Zuschauern und Akteuren.

kobinet-nachrichten: Gibt es etwas, das du dir für die Wahlen wünschst?

Gotthilf Lorch: Außer doch zu gewinnen? Ja. Ich wünsche mir, Wahlkampf wäre barrierefreier. Menschen mit Lernschwierigkeiten hätten zu ihrer Information überall Flyer und Wahlprogramme in Leichter Sprache. Gehörlose würden selbstverständlich Gebärdensprachdolmetscher vorfinden und die Veranstaltungsorte wären immer ohne Stufen zugänglich und hätten Induktionsschleifen. Je kleiner eine Partei ist, desto weniger haben Menschen mit Behinderungen die Chance, sich auch über sie zu informieren. Denn „Leichte Sprache“, Gebärdensprachdolmetscher und barrierefreie Räume sind teuer. Hier sollte die öffentliche Hand mehr Fürsorge für Barrierefreiheit treffen.