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FRANKFURT AM MAIN (KOBINET)
Die Glocken läuten. Wählen gehen! Tagtäglich wird man in diesen Wochen ermahnt. Als würde jemand, der sich entschlossen hat, nicht zur Wahl zu gehen, sich ausgerechnet davon umstimmen ließe. Über konstruktive Sachbeschädigung ist in dieser Kolumne zu lesen, über das Vorgaukeln falscher Tatsachen, die an Betrug grenzende vorsätzliche Irreführung durch die professionellen politischen Sprücheklopper und die Frage: Warum soll man wählen?
Die Glocken läuten. Wählen gehen! Tagtäglich wird man in diesen Wochen ermahnt. Als würde jemand, der sich entschlossen hat, nicht zur Wahl zu gehen, sich ausgerechnet davon umstimmen ließe. Bei einer Wahl geht es um Stimmen. Genau genommen geht es um’s Kreuzchenmachen, wofür kein Mensch seine Stimme braucht wie beim Singen oder Sprechen. Eher scheint es so eine Art heilige Liturgie zu sein, vor der man sich zu bekreuzigen hat. Dann wird wie bei den Katholiken der goldene Kelch, aus dem eh nur die Priester süffeln dürfen, in den Tabernakel eingeschlossen, für die Gemeinde ist bekanntlich erst mal wieder Amen, Schluss und aus. Denn danach wie davor werden wir alle nicht gefragt, was wir denn wollen, weil das wie an jedem Wahlsonntag die Wahlsieger für uns entscheiden. Und Wahlsieger sind bekanntlich vor den Fernsehkameras alle Fernsehkameraden. Bimbam, bimbam, ausgebimmelt. Montags ist wieder Ruhe in der Gemarkung.
Damit es so kommt, wie es an jedem Wahlsonntagabend kommt, werden wieder auf Teufel komm raus die Straßenlaternen mit den üblichen Propagandaplakaten verziert, die dazu einladen, ungeniert bekritzelt und phantasievoll kommentiert zu werden. Aus den Verblödungsparolen und den peinlich aufgeschminkten Dresscodevisagen kreative Volkskunst zu machen, das ist demokratischer Wahlkampf durch die Wähler. Strafrechtlich ist es allerdings Sachbeschädigung. Das Vorgaukeln falscher Tatsachen und die an Betrug grenzende vorsätzliche Irreführung durch die professionellen politischen Sprücheklopper leider nicht. Demokratie muss teuer bezahlt werden. Nicht von denen, die regieren, sondern von denen, die regiert werden.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ Das schrieb 1784 Immanuel Kant, der Philosoph der Aufklärung. Er verstand Aufklärung als die Aufweckung des eignen Denkens. Deshalb können politische Propagandaparolen nur dadurch aufgeklärt werden und aufklärend wirken, dass wir sie gründlich und kritisch durchdenken und den Kern vom Geschwafel trennen.
Die Frage also ist zu beantworten: Warum soll man wählen? Weil Entscheidungen zur Wahl stehen, die getroffen werden müssen. Wollen wir noch länger andauernde Kriegseinsätze? Wollen wir endlich bessere Schulen für alle? Wollen wir für die Zockerei und die Spekulationen der Banker weiter zahlen oder soll damit Schuss sein? Sollen die Profite weiter wachsen oder wollen wir anständige Löhne und Renten? Wollen wir uns als Behinderte weiter behindern lassen oder wollen wir uns keine Einschränkungen durch Barrieren mehr gefallen lassen? Wollen wir uns länger die Nasen plattdrücken vor exklusiven Schaufensterauslagen oder wollen wir ein inklusives Leben überall im Land für uns und für jeden? Wollen wir selbstbestimmt leben oder wollen wir uns weiter von Sozialämtern an die Leine nehmen lassen? Mietpreise, Strompreise, Gebührenerhöhungen, Beitragserhöhungen, Leistungskürzungen … Jeder weiß, was alles zur Wahl steht. Wählt!
Wenn Du nicht wählst, dann wählen nur die anderen. Und die anderen wählen nicht für Dich. Manche glauben, sie würden zu den Gewinnern gehören, wenn sie die Gewinner wählen. Wer das glaubt, der ist den Fliegenfängern auf den Leim gegangen. Wer gewinnen will, der muss die Auswahl treffen, die ihm zur Wahl steht.
Nach der Wahl sei alles offen. Bei einem knappen Wahlausgang sei fast jede Koalition denkbar, so der Leiter des ARD-Hauptstadtstudios Ulrich Deppendorf. Selbst Schwarz-Grün. Ich wünschte, Deutschland wäre kein Deppendorf.
Kümmere Dich nicht um das Geläut der Glöckner mit den Kirchturmglocken von hoch da droben. Lass es klingeln mit Deinem kleinen Glöckchen von unten mit all den Millionen, die auch unten stehen. Dann kann das mitunter ein munteres Glockenspiel werden.