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Behindert und verrückt feiern in Berlin

Pride Parade Berlin
Pride Parade Berlin
Foto: ak moB

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Pride Parade Berlin
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UNBEKANNT (KOBINET) Die erste Disability und Mad-Pride-Parade in Deutschland findet am 13. Juli in Berlin statt, informierten heute die Veranstalter in einer Pressemitteilung: Ab 15 Uhr werden unter dem Motto „Behindert und verrückt feiern“ mehrere hundert behinderte und „verrückte“ Menschen, sowie solche, die für „normal“ gehalten werden, vom Hermannplatz in Neukölln zum Kottbusser Tor in Kreuzberg ziehen, sich selbst feiern und gegen Diskriminierungen, stereotype Zuschreibungen und Barrieren protestieren.

Die Berliner „behindert und verrückt“-Parade ist die erste ihrer Art in Deutschland. Die Idee mit Pride Parades Behinderung und Verrückt-sein zu feiern, ist aber nicht neu. In Chicago findet zum Beispiel bereits die 10. Disability Pride Parade statt, und in Toronto wird seit 20 Jahren der „Mad Pride“ gefeiert. Auch in Deutschland gab und gibt es viele Menschen, die einen ’stolzen‘ Bezug auf sich und ihre oft negativ zugeschriebenen Eigenschaften haben. Danach sorgt nicht die Beeinträchtigung bzw. das Verrückt-sein an sich für Probleme. Vielmehr behindern zu enge Normvorstellungen, verkrustete Menschenbilder und alle Arten von technischen Barrieren das (Zusammen)Leben.

Der Protest richtet sich gegen diese Barrieren, gegen ein System, das Leistung zum einzigen Maßstab bei der Be- und Verurteilung von Menschen verwendet, und gegen eine Gesellschaft, die sich Beeinträchtigung meist nur als Leid vorstellen kann, das durch Anpassung der beeinträchtigten und verrückten Menschen vermieden oder beseitigt werden müsse.

Bezüglich der auffälligen Wortwahl im Aufruf heißt es aus dem Vorbereitungsbündnis: „Im Kontext des Aufruftexts werden mit den Wörtern „Krüppel“ und „Freak“ explizit diejenigen Menschen mit Behinderungen angesprochen, die sich widerständig fühlen und sich nicht auf Mitleidstereotypen reduzieren lassen wollen. Die beiden Wörter sollen dieses Widerständige ausdrücken. Insofern ist es als emanzipatorische Selbstbezeichnung gemeint und als Einladung an alle, die sich nicht in aktuell dominierenden Bildern von Behinderung und psychischer Krankheit wiederfinden.“

Bei der Abschlusskundgebung spricht Prof. Dr. Theresia Degener, langjährige Aktivistin und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderung der Vereinten Nationen. Darüber hinaus ist die Abschlussveranstaltung unter anderem mit einem Konzert der Rapperin Alice Dee sowie poetischen Performances bestückt.

Die Parade wird von einem Bündnis behinderter, verrückter und für normal gehaltener Menschen organisiert, die sich jenseits der etablierten Strukturen behindertenpolitisch und psychiatriekritisch engagieren. Das Bündnis wurde vom „Arbeitskreis mit_ohne Behinderung“ (ak moB) initiiert. Dieser Arbeitskreis besteht seit 2007 und beschäftigt sich auf vielfältiger, gesellschaftskritischer Weise mit den Themen Behinderung und Nichtbehinderung. Der Großteil der Menschen im Bündnis ist dabei selbst von den genannten Diskriminierungen betroffen.

An Barrierefreiheit ist bei der Parade gedacht. Sowohl am Start als auch am Ziel stehen barrierefreie Toiletten zur Verfügung. Menschen, die keine weiten Strecken laufen können, sind eingeladen motorisiert durch die Parade gefahren zu werden. Alle Beiträge werden in die Gebärdensprache übersetzt. Darüber hinaus wird für die performativen Beiträge eine Audiodeskription angeboten.