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Behinderte Kinder, Jugendliche und Eltern reden mit: Neues Projekt zur Inklusiven Kinder- und Jugendhilfe

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Foto: bbe e.V.

Hannover (kobinet) Am 1. Juli 2025 startete der Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern (bbe) ein neues bundesweites Projekt mit dem Titel: "Partizipation der Selbstvertretung behinderter Menschen bei der Umsetzung der Reform des SGB VIII." Gefördert wird das Projekt durch den Partizipationsfond des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). In den kommenden 30 Monaten begleitet das Projekt die Umsetzung der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe aus Sicht der Selbstvertretung. Ziel ist dabei, dass sich behinderte Kinder, Jugendliche und Eltern mit Behinderung aktiv und gleichberechtigt in Planungen und fachliche Prozesse auf Bundesebene einbringen.

2023 hatte sich bereits eine kleine aber sehr aktive Selbstvertretungsgruppe junger Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen auf Bundesebene (jumemb) gegründet. Deren Mitglieder vertraten die eigenen Interessen im Gesetzgebungsverfahren für die inklusive Kinder- und Jugendhilfe (IKJHG) selbst. Im neuen Projekt wird diese Selbstvertretungsgruppe einen eigenen Verein gründen. Unterstützt wird sie dabei von Lilith Fendt, die erste hauptamtliche Koordinatorin der jumemb-Gruppe. Zu Ihren Aufgaben sagt sie: „Wir wollen auch bei dem anstehenden parlamentarischen Verfahren zum neuen SGB VIII (IKJHG) aktiv mitdiskutieren, denn es geht um unser Leben und unser Erwachsenwerden. Wir wollen nicht nur mitreden – wir wollen selbst entscheiden! Damit junge behinderte Menschen wirklich gehört werden, brauchen wir eigene Strukturen, Räume zum Austausch und echte Unterstützung.“

Im letzten Projektjahr 2027 wird jumemb einen eigenen Fachtag für Verfahrenslots*innen und deren Fortbildungs-Institute anbieten. „Die Beratungsstellen für junge Menschen mit Behinderung und deren Familien müssen wissen: Wir brauchen Assistenz nicht nur in Schule, Ausbildung und Studium. Um ein eigenes Leben selbstbestimmt gestalten zu können, müssen wir lernen, unsere Freizeitassistenz anzuleiten. Nur so können wir ein selbstbestimmtes Leben ohne dauerhafte pädagogische Betreuung führen,“ so der 15-jährige Justus Lauer, der die Gruppe 2023 selbst gründete.

Aus jungen Menschen mit Behinderung werden später mal Eltern mit Behinderung. Projektleiterin Kerstin Blochberger beschreibt den 2. Projektschwerpunkt deshalb so: „Eltern mit psychischen oder suchterkrankungsbedingten Beeinträchtigungen stoßen in der Kinder- und Jugendhilfe oft auf Unverständnis und Misstrauen – statt auf Unterstützung. Dabei brauchen sie statt Drohung und Kontrolle, mehr verlässliche, barrierefreie Hilfeangebote, die ihre Elternschaft stärken und vor allem Krisen vorbeugen.“ Bereits 2026 werden die bbe-Mitglieder dazu einen Fachtag organisieren. Zielgruppen sind Mitarbeitende der Frühen Hilfen, Familienhebammen und Verfahrenslots*innen. Sie sollen gemeinsam diskutieren, wie die Angebote der Eingliederungshilfe im Bereich Elternassistenz und begleitete Elternschaft auch in der Kinder- und Jugendhilfe bekannter gemacht werden können. Mit dem Angebot der Assistenz bei der Betreuung und Versorgung ihrer Kinder müssen auch Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern nicht mehr die Elternrolle übernehmen oder sogar die Eltern pflegen.

Erste Aktion im neuen Projekt war ein Brief an die neue Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien mit der Bitte um ein gemeinsames Gespräch mit der jumemb-Gruppe und auch mit Eltern mit Behinderung vom bbe über noch vorhandene Barrieren und Veränderungsbedarfe. „Mit diesem Projekt setzen wir ein deutliches Zeichen für echte Teilhabe und Inklusion – denn nur gemeinsam können wir die Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig verändern und den Bedarfen aller Familien gerecht werden,“ so Kerstin Blochberger zum Projektstart.

Kontakt:

bbe e. V. – Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern, Herrenstraße 8, 30159 Hannover, Tel.: 0511 – 69 63 256, Mobil: 0176 62911565, E-Mail: [email protected]

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