Fladungen (kobinet)
Es geht um schwierige Gespräche.
Etwas ist schwierig, wenn man es nicht leicht machen kann.
Man braucht dann mehr Zeit oder Hilfe.
Gespräche sind, wenn Menschen miteinander reden und einander zuhören.
Ein Mann hat einen Podcast gemacht.
Man kann jederzeit Ton-Aufnahmen im Internet anhören.
Diese Ton-Aufnahmen sind wie Radio-Sendungen zu vielen Themen.
In dem Podcast spricht er mit einem anderen Mann.
Beide Männer sind Fotografen.
Menschen machen mit Kameras Fotos von anderen Personen oder von schönen Dingen.
Sie zeigen damit Bilder aus der Welt und halten besondere Momente fest.
Beide Männer sitzen im Rollstuhl.
Die Männer sprechen über wichtige Fragen:
Wie sehen andere Menschen ihre Kunst?
Sehen die Menschen zuerst die Behinderung?
Oder sehen die Menschen zuerst die Kunst?
Der Mann schickt den Podcast an eine Sozial-Arbeiterin.
Eine Sozial-Arbeiterin hilft Menschen bei Problemen im Leben.
Sie unterstützt zum Beispiel bei Geld-Sorgen, Familien-Streit oder wenn jemand eine neue Wohnung braucht.
Er will ihre Meinung nicht hören.
Er will nur, dass sie den Podcast kennt.
Weil sie mit behinderten Menschen arbeitet.
Die Sozial-Arbeiterin antwortet auf die E-Mail.
Sie sagt:
Der Podcast ist zu lang.
Die Fotografen sprechen zu wenig über ihre Fotos.
Für gute Fotos ist die Behinderung nicht wichtig.
Die Sozial-Arbeiterin schickt auch Info-Blätter mit ihrer Antwort.
Info-Blätter sind Seiten mit wichtigen Daten über ein Thema.
Sie helfen dir, alles leicht zu verstehen.
In den Info-Blättern geht es um Behinderung.
Sie hat wichtige Stellen im Text markiert.
Der Mann ist traurig über diese Antwort.
Er findet die Antwort nicht gut.
Denn die Sozial-Arbeiterin versteht das Problem nicht.
Es geht im Podcast um die Frage:
Wie wirkt sich eine Behinderung auf die Kunst aus?
Wie nehmen andere Menschen die Kunst wahr?
Dem Mann tut die Antwort weh.
Die Sozial-Arbeiterin redet zu ihm, als ob er dumm ist.
Sie erklärt ihm Dinge über Behinderung.
Aber er kennt diese Dinge schon.
Weil er selbst im Rollstuhl sitzt.
Die Sozial-Arbeiterin hört dem Mann nicht richtig zu.
Sie nimmt seine Meinung nicht ernst.
Die Sozial-Arbeiterin sollte aber anders sein:
Sie sollte zuhören.
Sie sollte den Mann ernst nehmen.
Sie sollte von ihm lernen.
Denn er weiß aus seinem Leben, wie es ist mit Behinderung zu leben.
Der Mann hat durch diese Erfahrung noch einmal gemerkt:
Es gibt noch viel zu tun für echte Inklusion.
Inklusion bedeutet:
Alle Menschen gehören dazu.
Das meint alle Menschen von der ganzen Welt.
Egal ob jung oder alt, arm oder reich, jeder gehört dazu.
Alle Menschen respektieren sich.
Alle Menschen hören einander zu.

Foto: Ralph Milewski
Fladungen (kobinet) Wenn Kommunikation zur Barriere wird Der folgende Bericht beleuchtet einen Schriftwechsel, der als einfacher Hinweis auf einen Podcast begann, sich aber schnell zu einem komplexen und emotional aufgeladenen Dialog über Wahrnehmung, Ableismus und fehlende Augenhöhe entwickelte. Er zeigt exemplarisch, wie subtil Ableismus auch in professionellen Kontexten wirken kann und warum es so schwer ist, sich dagegen zu behaupten.
Der Auslöser: Ein Podcast über Fotografie und Behinderung
Im Mittelpunkt stand ein Podcast, in dem ich gemeinsam mit einem weiteren Fotografen, ebenfalls Rollstuhlfahrer, über unsere Arbeit und die Frage diskutierte: „Wie werde ich wahrgenommen? Als behinderter Künstler oder als ein Behinderter, der Kunst macht?“
Der Podcast thematisierte Unsicherheiten, Selbstzweifel und die Frage, ob Wissen über die Behinderung die Wahrnehmung von Kunst beeinflusst. Meine Absicht war es, einer Sozialarbeiterin, die beruflich mit Menschen mit Behinderung arbeitet, diese Diskussion als Anregung weiterzugeben. Ich bat dabei explizit nicht um eine Bewertung oder Kritik – sondern lediglich um Interesse am Thema.
Der Wendepunkt: Unverhoffte Kritik und Belehrungen
Die Antwort kam prompt, war jedoch in Ton und Inhalt unerwartet. Die Sozialarbeiterin sprach von einem „interessanten Podcast“, bemängelte jedoch die „Langatmigkeit“ und dass die Fotos selbst kaum thematisiert worden seien. Sie stellte die Frage in den Raum, warum es überhaupt wichtig sei, ob der Fotograf behindert ist, wenn die Qualität der Bilder für sich spreche.
Zitat der Sozialarbeiterin:
„Ich sehe Bilder, die ich gut finde. Fertig.“
Diese Aussage war für mich ein Schlag ins Gesicht. Sie ignorierte die eigentliche Fragestellung des Podcasts und reduzierte meine Arbeit auf die Bildqualität, ohne die Bedingungen zu berücksichtigen, unter denen diese entstanden ist.
Sie betonte weiter:
„Ich antworte als nicht-behinderte Frau: Warum sollte ich mir bei guten Fotos über den ‚behinderten‘ Fotografen Gedanken machen?“
Reaktion darauf:
Diese Bemerkung zeigte deutlich, dass sie den Kern des Podcasts und die damit verbundene Fragestellung – ob Wissen über die Behinderung die Wahrnehmung verändert – nicht nur verfehlte, sondern ins Lächerliche zog. Gleichzeitig beanspruchte sie für sich eine übergeordnete Perspektive, die mich als Betroffenen marginalisierte.
Zusätzliche Belehrungen und PDFs zum Thema Ableismus
Sie fügte PDFs zum Thema Ableismus bei – mit markierten Passagen, als müsste ich erst über meine eigene Lebensrealität aufgeklärt werden. Eine Geste, die nicht nur herablassend war, sondern auch exemplarisch für das eigentliche Problem steht
Meine Reaktion: Zurückweisung und Selbstbehauptung
Die Antwort auf diese Kommentare fiel deutlich aus. Ich machte klar, dass ihre Aussagen nicht nur die Komplexität des Themas verfehlten, sondern auch meine Kompetenz als Betroffener infrage stellten. Besonders verletzend war der unterschwellige Ton, der meine Erfahrungen relativierte und mich gleichzeitig belehren wollte – als ob ich die Begriffe und Zusammenhänge, die mein eigenes Leben betreffen, nicht kennen würde.
Ich wies darauf hin, dass Behinderung eben nicht irrelevant ist, sondern eine gesellschaftliche Dimension hat, die Einfluss auf die Wahrnehmung von Kunst und Leistung nimmt. Der Podcast zielte genau darauf ab, dieses Spannungsfeld sichtbar zu machen.
Ableismus im Alltag: Die unsichtbaren Barrieren
Der Schriftwechsel zeigt exemplarisch, wie tief Ableismus in den Köpfen verankert ist. Die Sozialarbeiterin sah sich selbst als aufgeschlossen und neutral, reproduzierte jedoch klassische ableistische Denkmuster:
Unsichtbarmachung der Behinderung: Ihre Behauptung, die Behinderung spiele für die Bewertung von Kunst keine Rolle, ignoriert die strukturellen Barrieren und Vorurteile, die Menschen mit Behinderung erfahren.
Belehrungen und Abwertung der Expertise: Die PDFs zum Thema Ableismus wirkten herablassend, da sie implizierten, ich wäre nicht fähig, mich selbst zu informieren oder meine Situation zu analysieren.
Paternalismus statt Augenhöhe: Statt auf meine Perspektive einzugehen, positionierte sie sich als Wissensvermittlerin und nahm mir damit die Deutungshoheit über meine eigenen Erfahrungen.
Fehlende Reflexion und Doppelmoral
Besonders irritierend war der Versuch, Neutralität zu behaupten, während gleichzeitig die eigene Position als nicht-behinderte Frau betont wurde. Diese Haltung offenbarte eine Doppelmoral: Während meine Behinderung angeblich keine Rolle spielen sollte, wurde ihre eigene Perspektive als Maßstab gesetzt.
Der Dialog verdeutlichte, dass nicht nur die Behinderung selbst, sondern auch die Reaktion darauf Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems ist. Die Verweigerung, diese Realität anzuerkennen, spiegelt die alltäglichen Herausforderungen wider, denen Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind.
Emotionale Dimension und innere Konflikte
Der Schriftwechsel riss bei mir alte Wunden auf. Erinnerungen an frühere Missverständnisse, Unsichtbarmachung und ständiges Rechtfertigen kamen hoch. Die Tatsache, dass ausgerechnet eine Sozialarbeiterin diese Muster reproduzierte, verstärkte das Gefühl von Frustration und Ohnmacht. Ich fühlte mich nicht ernst genommen, sondern abgekanzelt und belehrt.
Die Lehren aus dem Vorfall: Kommunikation auf Augenhöhe ist der Schlüssel
Der Vorfall zeigt, dass selbst Menschen in sozialen Berufen oft unbewusst ableistische Strukturen verinnerlicht haben. Der Umgang mit Behinderung bleibt häufig von Paternalismus und Vorurteilen geprägt, selbst wenn er gut gemeint ist.
Was muss sich ändern?
Mehr Reflexion in sozialen Berufen: Menschen, die mit Behinderung arbeiten, müssen nicht nur fachliches Wissen, sondern auch Empathie und Selbstkritik entwickeln, um ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen.
Anerkennung von Expertise: Menschen mit Behinderung sind Experten ihrer eigenen Lebenswelt und sollten nicht belehrt, sondern als gleichwertige Gesprächspartner behandelt werden.
Sensibilisierung für Barrieren: Barrierefreiheit ist nicht nur eine physische, sondern auch eine kommunikative und soziale Herausforderung.
Fazit: Ableismus beginnt im Kopf – und lässt sich dort auch bekämpfen
Der Schriftwechsel war für mich ein Spiegel, der zeigte, wie sehr wir noch von echter Inklusion entfernt sind. Gleichzeitig bestärkte er mich darin, weiter auf diese Missstände hinzuweisen und einen offenen Dialog zu fordern.
Inklusion bedeutet nicht nur, räumliche Barrieren abzubauen, sondern auch gedankliche Mauern einzureißen. Der Vorfall macht deutlich, dass wir in der Kommunikation auf Augenhöhe noch viel zu lernen haben – und dass es sich lohnt, diese Gespräche trotz aller Widerstände weiterzuführen.

Foto: Ralph Milewski
Fladungen (kobinet) Wenn Kommunikation zur Barriere wird Der folgende Bericht beleuchtet einen Schriftwechsel, der als einfacher Hinweis auf einen Podcast begann, sich aber schnell zu einem komplexen und emotional aufgeladenen Dialog über Wahrnehmung, Ableismus und fehlende Augenhöhe entwickelte. Er zeigt exemplarisch, wie subtil Ableismus auch in professionellen Kontexten wirken kann und warum es so schwer ist, sich dagegen zu behaupten.
Der Auslöser: Ein Podcast über Fotografie und Behinderung
Im Mittelpunkt stand ein Podcast, in dem ich gemeinsam mit einem weiteren Fotografen, ebenfalls Rollstuhlfahrer, über unsere Arbeit und die Frage diskutierte: „Wie werde ich wahrgenommen? Als behinderter Künstler oder als ein Behinderter, der Kunst macht?“
Der Podcast thematisierte Unsicherheiten, Selbstzweifel und die Frage, ob Wissen über die Behinderung die Wahrnehmung von Kunst beeinflusst. Meine Absicht war es, einer Sozialarbeiterin, die beruflich mit Menschen mit Behinderung arbeitet, diese Diskussion als Anregung weiterzugeben. Ich bat dabei explizit nicht um eine Bewertung oder Kritik – sondern lediglich um Interesse am Thema.
Der Wendepunkt: Unverhoffte Kritik und Belehrungen
Die Antwort kam prompt, war jedoch in Ton und Inhalt unerwartet. Die Sozialarbeiterin sprach von einem „interessanten Podcast“, bemängelte jedoch die „Langatmigkeit“ und dass die Fotos selbst kaum thematisiert worden seien. Sie stellte die Frage in den Raum, warum es überhaupt wichtig sei, ob der Fotograf behindert ist, wenn die Qualität der Bilder für sich spreche.
Zitat der Sozialarbeiterin:
„Ich sehe Bilder, die ich gut finde. Fertig.“
Diese Aussage war für mich ein Schlag ins Gesicht. Sie ignorierte die eigentliche Fragestellung des Podcasts und reduzierte meine Arbeit auf die Bildqualität, ohne die Bedingungen zu berücksichtigen, unter denen diese entstanden ist.
Sie betonte weiter:
„Ich antworte als nicht-behinderte Frau: Warum sollte ich mir bei guten Fotos über den ‚behinderten‘ Fotografen Gedanken machen?“
Reaktion darauf:
Diese Bemerkung zeigte deutlich, dass sie den Kern des Podcasts und die damit verbundene Fragestellung – ob Wissen über die Behinderung die Wahrnehmung verändert – nicht nur verfehlte, sondern ins Lächerliche zog. Gleichzeitig beanspruchte sie für sich eine übergeordnete Perspektive, die mich als Betroffenen marginalisierte.
Zusätzliche Belehrungen und PDFs zum Thema Ableismus
Sie fügte PDFs zum Thema Ableismus bei – mit markierten Passagen, als müsste ich erst über meine eigene Lebensrealität aufgeklärt werden. Eine Geste, die nicht nur herablassend war, sondern auch exemplarisch für das eigentliche Problem steht
Meine Reaktion: Zurückweisung und Selbstbehauptung
Die Antwort auf diese Kommentare fiel deutlich aus. Ich machte klar, dass ihre Aussagen nicht nur die Komplexität des Themas verfehlten, sondern auch meine Kompetenz als Betroffener infrage stellten. Besonders verletzend war der unterschwellige Ton, der meine Erfahrungen relativierte und mich gleichzeitig belehren wollte – als ob ich die Begriffe und Zusammenhänge, die mein eigenes Leben betreffen, nicht kennen würde.
Ich wies darauf hin, dass Behinderung eben nicht irrelevant ist, sondern eine gesellschaftliche Dimension hat, die Einfluss auf die Wahrnehmung von Kunst und Leistung nimmt. Der Podcast zielte genau darauf ab, dieses Spannungsfeld sichtbar zu machen.
Ableismus im Alltag: Die unsichtbaren Barrieren
Der Schriftwechsel zeigt exemplarisch, wie tief Ableismus in den Köpfen verankert ist. Die Sozialarbeiterin sah sich selbst als aufgeschlossen und neutral, reproduzierte jedoch klassische ableistische Denkmuster:
Unsichtbarmachung der Behinderung: Ihre Behauptung, die Behinderung spiele für die Bewertung von Kunst keine Rolle, ignoriert die strukturellen Barrieren und Vorurteile, die Menschen mit Behinderung erfahren.
Belehrungen und Abwertung der Expertise: Die PDFs zum Thema Ableismus wirkten herablassend, da sie implizierten, ich wäre nicht fähig, mich selbst zu informieren oder meine Situation zu analysieren.
Paternalismus statt Augenhöhe: Statt auf meine Perspektive einzugehen, positionierte sie sich als Wissensvermittlerin und nahm mir damit die Deutungshoheit über meine eigenen Erfahrungen.
Fehlende Reflexion und Doppelmoral
Besonders irritierend war der Versuch, Neutralität zu behaupten, während gleichzeitig die eigene Position als nicht-behinderte Frau betont wurde. Diese Haltung offenbarte eine Doppelmoral: Während meine Behinderung angeblich keine Rolle spielen sollte, wurde ihre eigene Perspektive als Maßstab gesetzt.
Der Dialog verdeutlichte, dass nicht nur die Behinderung selbst, sondern auch die Reaktion darauf Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems ist. Die Verweigerung, diese Realität anzuerkennen, spiegelt die alltäglichen Herausforderungen wider, denen Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind.
Emotionale Dimension und innere Konflikte
Der Schriftwechsel riss bei mir alte Wunden auf. Erinnerungen an frühere Missverständnisse, Unsichtbarmachung und ständiges Rechtfertigen kamen hoch. Die Tatsache, dass ausgerechnet eine Sozialarbeiterin diese Muster reproduzierte, verstärkte das Gefühl von Frustration und Ohnmacht. Ich fühlte mich nicht ernst genommen, sondern abgekanzelt und belehrt.
Die Lehren aus dem Vorfall: Kommunikation auf Augenhöhe ist der Schlüssel
Der Vorfall zeigt, dass selbst Menschen in sozialen Berufen oft unbewusst ableistische Strukturen verinnerlicht haben. Der Umgang mit Behinderung bleibt häufig von Paternalismus und Vorurteilen geprägt, selbst wenn er gut gemeint ist.
Was muss sich ändern?
Mehr Reflexion in sozialen Berufen: Menschen, die mit Behinderung arbeiten, müssen nicht nur fachliches Wissen, sondern auch Empathie und Selbstkritik entwickeln, um ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen.
Anerkennung von Expertise: Menschen mit Behinderung sind Experten ihrer eigenen Lebenswelt und sollten nicht belehrt, sondern als gleichwertige Gesprächspartner behandelt werden.
Sensibilisierung für Barrieren: Barrierefreiheit ist nicht nur eine physische, sondern auch eine kommunikative und soziale Herausforderung.
Fazit: Ableismus beginnt im Kopf – und lässt sich dort auch bekämpfen
Der Schriftwechsel war für mich ein Spiegel, der zeigte, wie sehr wir noch von echter Inklusion entfernt sind. Gleichzeitig bestärkte er mich darin, weiter auf diese Missstände hinzuweisen und einen offenen Dialog zu fordern.
Inklusion bedeutet nicht nur, räumliche Barrieren abzubauen, sondern auch gedankliche Mauern einzureißen. Der Vorfall macht deutlich, dass wir in der Kommunikation auf Augenhöhe noch viel zu lernen haben – und dass es sich lohnt, diese Gespräche trotz aller Widerstände weiterzuführen.
Lieber Ralph, eine Facette des ableistischen Skandalons wieder einmal prägnant in Worte gefasst.
Die paternalistische Besserwisserei, mit der Behinderte immer wieder von Nichtbetroffenen agefertigt werden ist auch mir in der Vergangenheit oft genug aufgestoßen und nicht nur seitens sog. Professioneller, leider auch von Menschen aus meinem nahen sozialen Umfeld.
Ich fürchte, daran wird sich sobald nichts ändern. Die Gesellschaft, in der wir leben hat sich ja nicht Inklusion zum Ziel gesetzt. Inklusion mag deklaratorisch eines ihrer Ziele sein, jedoch keines der primären oder hauptsächlichen. Neoliberale konkurrenzgesellschaftliche Wettbewerbsziele in den Bereichen materielles Gewinnstreben (Einkommen), sexueller Erfolg (Attraktivität), Anerkennungs- und Aufmerksamkeitsmaximierung auf Social Media (Klickzahlen) rangieren unterm kapitalistischen Realitätsprinzip für die Einzelnen weitaus höher als die Absicht, ihre Mitmenschen (ihre Mitkonkurrenten) zu inkludieren oder auch bloß deren Chancengleichheit zu garantieren. Ergo, die antikapitalistische Revolution für ein sozial egalitäres und solidarisches Leben steht einstweilen aus,
„lotta continua“.
I.A. für Hans-Willi
Ein erfrischend kritischer und sehr guter Beitrag vielen Dank dafür! Grüße aus Berlin von Martin Theben