Villmar - Weyer (kobinet)
Stephan Laux hat einen Text geschrieben.
Er hat den Text im Zug geschrieben.
Der Zug ist von Berlin nach Frankfurt gefahren.
Der Zug hatte mehr als 2 Stunden Verspätung.
Stephan Laux war in Berlin.
Er war dort bei einem großen Treffen.
Das Treffen heißt: Global Disability Summit.
Das ist ein Treffen für die Rechte von Menschen mit Behinderung.
Stephan Laux erzählt von seiner Reise.
Er ist mit öffentlichen Verkehrs-Mitteln nach Berlin gefahren.
In Berlin hat er in einer kleinen Pension gewohnt.
Eine Pension ist wie ein kleines Hotel.
In der Pension hat Stephan Laux einen Mann aus Pakistan getroffen.
Der Mann hat nach Geld gefragt.
Stephan Laux hat dem Mann kein Geld gegeben.
Er hat dem Mann gesagt: Fragen Sie auf dem Treffen nach Hilfe.
Das Treffen war sehr groß.
Mehr als 3000 Menschen waren dort.
Es gab viele Vorträge in verschiedenen Räumen.
Und es gab viele Stände mit Informationen.
Stephan Laux hat sich als Presse-Vertreter angemeldet.
Presse-Vertreter sind Menschen, die für Zeitungen oder Nachrichten-Seiten arbeiten.
Er hat angegeben, dass er für die kobinet Nachrichten arbeitet.
Dann hat er ein gelbes Band bekommen.
Bei dem Treffen waren die Vorträge auf Englisch.
Das war für Stephan Laux manchmal schwierig.
Deshalb hat er mit Menschen gesprochen, die Deutsch sprechen.
An einem Stand gab es eine Welt-Karte.
Auf der Karte waren farbige Punkte für die Länder.
Die Punkte haben gezeigt, wie gut die Inklusion in den Ländern ist.
Deutschland hatte einen gelben Punkt.
Die Weyer-Schöneberg-Erklärung
Stephan Laux hat eine eigene Erklärung geschrieben.
Die Erklärung heißt: Weyer-Schöneberg-Erklärung.
In der Erklärung steht seine Meinung zum Thema Inklusion.
In der Erklärung steht:
Viele arme Länder im Süden der Welt sind bei der Inklusion besser als Deutschland.
Besonders bei der Einstellung zur Inklusion.
Deutschland kann von diesen Ländern lernen.
In diesen Ländern gibt es weniger Sonder-Einrichtungen.
Menschen mit Behinderung leben oft in großen Familien-Gemeinschaften.
Die Familien helfen sich gegenseitig.
Das sind gute Voraussetzungen für Inklusion.
In Deutschland gibt es mehr Geld für Hilfs-Mittel.
Aber in den ärmeren Ländern gibt es mehr Hilfs-Bereitschaft.
Und die Menschen halten besser zusammen.
Stephan Laux hat viele Menschen auf dem Treffen nach ihrer Meinung gefragt.
Viele junge Menschen bei Hilfs-Organisationen haben ihm zugestimmt.
Sie haben ähnliche Erfahrungen gemacht.
Stephan Laux hat auch mit 2 Helfern gesprochen.
Die Helfer heißen Micha und Norbert.
Sie haben schon bei den Special Olympics geholfen.
Special Olympics sind Sport-Wettbewerbe für Menschen mit Behinderung.
Stephan Laux hat die Helfer gefragt:
Sind die Special Olympics eine inklusive Veranstaltung?
Beide Helfer haben gesagt: Nein.
Sie finden solche Sonder-Veranstaltungen nicht gut.
Andere Menschen auf dem Treffen haben Kritik geäußert.
Sie haben gesagt: Die Regierung tut zu wenig für Inklusion.
Und das Treffen hat sehr viel Geld gekostet.
Für Stephan Laux war das Treffen sehr groß und überwältigend.
Er war froh, wieder nach Hause zu kommen.
Zu Hause hat er noch einmal an seine Erklärung gedacht.
Dann hat er gut geschlafen.

Foto: Stephan Laux
Villmar - Weyer (kobinet) Größtenteils im ICE Sprinter (2, 5. Std. Verspätung) von Berlin nach Frankfurt verfasst. Die kobinet Nachrichten wurden reichlich mit Informationen zum Global disability Summit (GDS)gefüttert. Und jetzt schreibt auch noch ein Kolumnist darüber. Was ist davon zu erwarten? Keine Fakten, keine Wertung! Höchstens ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Beglückwünschen Sie mich! Ich habe mich in die Bundeshauptstadt getraut. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Mitte von Berlin. Eine kleine Pension in Schöneberg gewährte mir gegen geringes Entgelt Obdach. Dort war auch ein Mitglied der pakistanischen Delegation untergebracht. Das hat mich verwundert, stellte er sich mir doch als der Vizepräsident der zweitgrößten Partei Pakistans vor. Das ging auch aus seiner Visitenkarte hervor. Warum er trotzdem nach meiner Bankverbindung fragte, damit sein Vater ihm dringend benötigtes Geld überweisen könne, habe ich nicht weiter erörtert. „Ask on the summit! They will find a solution!“ wimmelte ich ihn ab.
Ob sie dort eine Lösung für den pakistanischen Zimmernachbarn gefunden haben, weiß ich nicht. Wir sind uns die ganzen 2 Tage nicht mehr über den Weg gelaufen. Es ist nicht einfach, sich auf solch einem Summit mehrmals über den Weg zu laufen. Anscheinend hat man dort aber Lösungen gefunden, globale Lösungen eben.
Wirklich ganz ohne Absicht, hatte ich bei der Anmeldung zum GDS als mir nahestehende Organisation die kobinet Nachrichten angegeben und deswegen ein gelbes Bändchen bei der Registrierung abbekommen, das nur akkreditierten Vertreter*innen der Presse zusteht und mir u.a. zu einem Platz bei einem sogenannten Pressebriefing genau zwischen dem Vertreter der taz und dem der Frankfurter Rundschau verschaffte. Jetzt war ich also gebriefter Pressevertreter und wollte mich auch entsprechend betätigen.
Aber wen fragt man, was auf einer Konferenz mit mehr als 3000 Teilnehmer*innen?
Erst mal orientieren. Es gab gefühlte 20 Hallen mit verschiedenen Vorträgen, Podien und Foren und noch mal so viele Stände verschiedenster, weltweiter Nicht – Regierungs – Organisationen (NGO). Alle Vorträge waren auf Englisch. Viele Stände aus dem Globalen Süden.
Ein Stand hatte eine Weltkarte ausgestellt und den einzelnen Staaten farbige Punkte zugeordnet. Rote Punkte standen für „keine Inklusion“, gelbe für „auf dem Weg zur Inklusion“ und grüne für „gute Inklusion“. Kein Staat hatte einen grünen Punkt, so bestätigte sich meine Vermutung. Deutschland hatte einen gelben. Ebenso wie die USA. Mein Hinweis an die Mitarbeiterin am Stand: „May be, next week USA is going to get red!“ führte zu einer ausgiebigen Antwort in wahrscheinlich bestem Oxford-Englisch, von dem ich kein Wort, geschweige denn einen Zusammenhang verstanden habe.
Ich sollte mich also bei meiner journalistischen Aktivität möglichst auf deutschsprachige Gäste konzentrieren.
Und denen stellte ich dann, der Einfachheit halber, immer dieselbe Eingangsfrage: „Guten Tag! Mein Name ist Stephan Laux von den kobinet – Nachrichten. (die sind Ihnen ja sicher bekannt). Die Veranstaltung ist zwar noch nicht zu Ende, aber ich hätte schon mal eine vorweggenommene Abschlusserklärung für Sie, die Sie gerne übernehmen können, falls Ihnen keine originelle eigene einfällt“
Die Weyer – Schöneberg – Erklärung.
Ein großer Teil des Globalen Südens ist Deutschland bei der Inklusion, insbesondere bei der inklusiven Haltung, weit voraus. Hier kann Deutschland vom Globalen Süden lernen. Es ist ein Fehler, in einer Art kolonialistischer Weise aufzutreten, die den Ländern des Globalen Südens zeigen will, wie Inklusion geht. Das können wir uns mit unserer Geschichte und unserer aktuellen Politik nicht leisten. In vielen dieser Länder gibt es nahezu keine Sondereinrichtungen. Vor allem im ländlichen Raum sind Menschen mit Behinderung gut integriert und leben so lange wie möglich im Kreis großer Familiengemeinschaften. Das sind gute strukturelle Voraussetzungen für Inklusion. Der Globale Norden ist besser ausgestattet (Siehe OttoBock und Microsoft Stand beim GDS). Aber eine inklusive Mentalität findet man eher im Globalen Süden und in manchen postsowjetischen Staaten. Improvisationstalent, Hilfsbereitschaft, Familienzusammenhalt und Gastfreundschaft haben hier einen höheren Wert. Soziale Netzwerke haben noch eine andere, dem Wortsinne entsprechende Bedeutung. Das Einzige, was andere Länder von uns lernen können, ist das, was bei der Inklusion alles schieflaufen kann.
Okay, ich gebe zu, ich bin kaum dazu gekommen, meine Eingangsfrage so ausführlich zu formulieren. Aber erstaunlicherweise entwickelten sich meine Gespräche fast immer in diese Richtung. Und die gute Nachricht daran ist, dass vor allem junge Mitarbeiter*innen, die aktiv in NGOS oder deren Netzwerken wie dem bezev (Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit), dem ASB (Arbeiter Samariter Bund), der Konrad-Adenauer-Stiftung oder der Caritas, mir dieses vorweggenommene Fazit bestätigen. Das sei genau Ihre Erfahrung, die sie bei Ihrer Arbeit in anderen Ländern, sei es in Georgien oder in Kenia, machen würden und das sei oft beispielhaft und lehrreich. Selbst am Stand des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) konnte man dem Fazit etwas abgewinnen. In der Abschlusserklärung habe ich es dann nicht mehr wiedergefunden. Um die Stände der „Aktion Mensch“ und der „Special Olympics“ habe ich dann unwillkürlich immer einen großen Bogen gemacht. Keine Ahnung, warum?
Glauben Sie mir: Ich war dem zukünftigen Altbundesolaf zum Greifen nahe und auch Svenja Schulze hätte ich theoretisch die Haare richten können. Es gäbe Beweisfotos. Zwei Volunteers des GDS hatten mir gute Plätze verschafft. Ich hätte mich auch getraut. Aber ich sah keinen Sinn darin.
Viel sinnvoller fand ich es, die beiden Volunteers zu interviewen und sie zu fragen, wie sie zu dem Job gekommen sind. Beide, Micha und Norbert, hatten schon bei den Special Olympics geholfen und haben jeweils familiäre Bezüge zu Behinderungen und Inklusion. Da drängte sich mir quasi die Frage auf, ob die beiden die Special Olympics für eine inklusive Veranstaltung halten? „Nein!“, antworteten beide unabhängig voneinander. Das werte ich jetzt mal ebenfalls als eine gute Nachricht. Selbst bei Leuten, die ganz nah an solchen Veranstaltungen dran sind, verfängt dieses Image von inklusiven Veranstaltungen für behinderte Menschen nicht. Beide kritisierten das Zurück zu Sondersystemen vehement und hätten meine Abschlusserklärung bedenkenlos ratifiziert.
Bei anderen Gesprächspartnern kam ich auch nicht im Ansatz dazu, die „Weyer – Schöneberg – Erklärung“ zu verlesen. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, Versäumnisse der scheidenden Bundesregierung anzuprangern oder mit der Herstellung der Kriegstüchtigkeit zulasten der Inklusion zu hadern. Auch die immensen Kosten des Kongresses waren Anlass ihrer Kritik. „Warum gibt man Usbekistan Geld für Inklusion, wenn man im eigenen Land noch Nachholbedarf hat?“ hörte ich unter all der Kritik heraus. Manche der kritischen Stimmen hatten tatsächlich viel Zeit damit verbracht, Mängel bei der Barrierefreiheit des GDS zu finden. U.a. wurden nicht alle Angebote in 13 Sprachen live übersetzt und manche Teilnehmer*innen hatten wohl beim kostenlosen Mittagessen zu lange angestanden.
All diese Kritikpunkte kann und will ich nicht kommentieren. Die Dimensionen eines solchen Weltgipfels sind eigentlich außerhalb meiner Vorstellungskraft. Alleine dieser Umstand machte meine Teilnahme zu etwas Überwältigendem und Überforderndem.
Ich war einfach nur glücklich, unversehrt in mein kleines mittelhessisches Nest zurückzukehren und mir, als „Gute-Nacht-Geschichte“ noch einmal meine Weyer – Schöneberg – Erklärung zu verkünden.
Gute Nacht!
Stephan Laux April 2025

Foto: Stephan Laux
Villmar - Weyer (kobinet) Größtenteils im ICE Sprinter (2, 5. Std. Verspätung) von Berlin nach Frankfurt verfasst. Die kobinet Nachrichten wurden reichlich mit Informationen zum Global disability Summit (GDS)gefüttert. Und jetzt schreibt auch noch ein Kolumnist darüber. Was ist davon zu erwarten? Keine Fakten, keine Wertung! Höchstens ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Beglückwünschen Sie mich! Ich habe mich in die Bundeshauptstadt getraut. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Mitte von Berlin. Eine kleine Pension in Schöneberg gewährte mir gegen geringes Entgelt Obdach. Dort war auch ein Mitglied der pakistanischen Delegation untergebracht. Das hat mich verwundert, stellte er sich mir doch als der Vizepräsident der zweitgrößten Partei Pakistans vor. Das ging auch aus seiner Visitenkarte hervor. Warum er trotzdem nach meiner Bankverbindung fragte, damit sein Vater ihm dringend benötigtes Geld überweisen könne, habe ich nicht weiter erörtert. „Ask on the summit! They will find a solution!“ wimmelte ich ihn ab.
Ob sie dort eine Lösung für den pakistanischen Zimmernachbarn gefunden haben, weiß ich nicht. Wir sind uns die ganzen 2 Tage nicht mehr über den Weg gelaufen. Es ist nicht einfach, sich auf solch einem Summit mehrmals über den Weg zu laufen. Anscheinend hat man dort aber Lösungen gefunden, globale Lösungen eben.
Wirklich ganz ohne Absicht, hatte ich bei der Anmeldung zum GDS als mir nahestehende Organisation die kobinet Nachrichten angegeben und deswegen ein gelbes Bändchen bei der Registrierung abbekommen, das nur akkreditierten Vertreter*innen der Presse zusteht und mir u.a. zu einem Platz bei einem sogenannten Pressebriefing genau zwischen dem Vertreter der taz und dem der Frankfurter Rundschau verschaffte. Jetzt war ich also gebriefter Pressevertreter und wollte mich auch entsprechend betätigen.
Aber wen fragt man, was auf einer Konferenz mit mehr als 3000 Teilnehmer*innen?
Erst mal orientieren. Es gab gefühlte 20 Hallen mit verschiedenen Vorträgen, Podien und Foren und noch mal so viele Stände verschiedenster, weltweiter Nicht – Regierungs – Organisationen (NGO). Alle Vorträge waren auf Englisch. Viele Stände aus dem Globalen Süden.
Ein Stand hatte eine Weltkarte ausgestellt und den einzelnen Staaten farbige Punkte zugeordnet. Rote Punkte standen für „keine Inklusion“, gelbe für „auf dem Weg zur Inklusion“ und grüne für „gute Inklusion“. Kein Staat hatte einen grünen Punkt, so bestätigte sich meine Vermutung. Deutschland hatte einen gelben. Ebenso wie die USA. Mein Hinweis an die Mitarbeiterin am Stand: „May be, next week USA is going to get red!“ führte zu einer ausgiebigen Antwort in wahrscheinlich bestem Oxford-Englisch, von dem ich kein Wort, geschweige denn einen Zusammenhang verstanden habe.
Ich sollte mich also bei meiner journalistischen Aktivität möglichst auf deutschsprachige Gäste konzentrieren.
Und denen stellte ich dann, der Einfachheit halber, immer dieselbe Eingangsfrage: „Guten Tag! Mein Name ist Stephan Laux von den kobinet – Nachrichten. (die sind Ihnen ja sicher bekannt). Die Veranstaltung ist zwar noch nicht zu Ende, aber ich hätte schon mal eine vorweggenommene Abschlusserklärung für Sie, die Sie gerne übernehmen können, falls Ihnen keine originelle eigene einfällt“
Die Weyer – Schöneberg – Erklärung.
Ein großer Teil des Globalen Südens ist Deutschland bei der Inklusion, insbesondere bei der inklusiven Haltung, weit voraus. Hier kann Deutschland vom Globalen Süden lernen. Es ist ein Fehler, in einer Art kolonialistischer Weise aufzutreten, die den Ländern des Globalen Südens zeigen will, wie Inklusion geht. Das können wir uns mit unserer Geschichte und unserer aktuellen Politik nicht leisten. In vielen dieser Länder gibt es nahezu keine Sondereinrichtungen. Vor allem im ländlichen Raum sind Menschen mit Behinderung gut integriert und leben so lange wie möglich im Kreis großer Familiengemeinschaften. Das sind gute strukturelle Voraussetzungen für Inklusion. Der Globale Norden ist besser ausgestattet (Siehe OttoBock und Microsoft Stand beim GDS). Aber eine inklusive Mentalität findet man eher im Globalen Süden und in manchen postsowjetischen Staaten. Improvisationstalent, Hilfsbereitschaft, Familienzusammenhalt und Gastfreundschaft haben hier einen höheren Wert. Soziale Netzwerke haben noch eine andere, dem Wortsinne entsprechende Bedeutung. Das Einzige, was andere Länder von uns lernen können, ist das, was bei der Inklusion alles schieflaufen kann.
Okay, ich gebe zu, ich bin kaum dazu gekommen, meine Eingangsfrage so ausführlich zu formulieren. Aber erstaunlicherweise entwickelten sich meine Gespräche fast immer in diese Richtung. Und die gute Nachricht daran ist, dass vor allem junge Mitarbeiter*innen, die aktiv in NGOS oder deren Netzwerken wie dem bezev (Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit), dem ASB (Arbeiter Samariter Bund), der Konrad-Adenauer-Stiftung oder der Caritas, mir dieses vorweggenommene Fazit bestätigen. Das sei genau Ihre Erfahrung, die sie bei Ihrer Arbeit in anderen Ländern, sei es in Georgien oder in Kenia, machen würden und das sei oft beispielhaft und lehrreich. Selbst am Stand des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) konnte man dem Fazit etwas abgewinnen. In der Abschlusserklärung habe ich es dann nicht mehr wiedergefunden. Um die Stände der „Aktion Mensch“ und der „Special Olympics“ habe ich dann unwillkürlich immer einen großen Bogen gemacht. Keine Ahnung, warum?
Glauben Sie mir: Ich war dem zukünftigen Altbundesolaf zum Greifen nahe und auch Svenja Schulze hätte ich theoretisch die Haare richten können. Es gäbe Beweisfotos. Zwei Volunteers des GDS hatten mir gute Plätze verschafft. Ich hätte mich auch getraut. Aber ich sah keinen Sinn darin.
Viel sinnvoller fand ich es, die beiden Volunteers zu interviewen und sie zu fragen, wie sie zu dem Job gekommen sind. Beide, Micha und Norbert, hatten schon bei den Special Olympics geholfen und haben jeweils familiäre Bezüge zu Behinderungen und Inklusion. Da drängte sich mir quasi die Frage auf, ob die beiden die Special Olympics für eine inklusive Veranstaltung halten? „Nein!“, antworteten beide unabhängig voneinander. Das werte ich jetzt mal ebenfalls als eine gute Nachricht. Selbst bei Leuten, die ganz nah an solchen Veranstaltungen dran sind, verfängt dieses Image von inklusiven Veranstaltungen für behinderte Menschen nicht. Beide kritisierten das Zurück zu Sondersystemen vehement und hätten meine Abschlusserklärung bedenkenlos ratifiziert.
Bei anderen Gesprächspartnern kam ich auch nicht im Ansatz dazu, die „Weyer – Schöneberg – Erklärung“ zu verlesen. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, Versäumnisse der scheidenden Bundesregierung anzuprangern oder mit der Herstellung der Kriegstüchtigkeit zulasten der Inklusion zu hadern. Auch die immensen Kosten des Kongresses waren Anlass ihrer Kritik. „Warum gibt man Usbekistan Geld für Inklusion, wenn man im eigenen Land noch Nachholbedarf hat?“ hörte ich unter all der Kritik heraus. Manche der kritischen Stimmen hatten tatsächlich viel Zeit damit verbracht, Mängel bei der Barrierefreiheit des GDS zu finden. U.a. wurden nicht alle Angebote in 13 Sprachen live übersetzt und manche Teilnehmer*innen hatten wohl beim kostenlosen Mittagessen zu lange angestanden.
All diese Kritikpunkte kann und will ich nicht kommentieren. Die Dimensionen eines solchen Weltgipfels sind eigentlich außerhalb meiner Vorstellungskraft. Alleine dieser Umstand machte meine Teilnahme zu etwas Überwältigendem und Überforderndem.
Ich war einfach nur glücklich, unversehrt in mein kleines mittelhessisches Nest zurückzukehren und mir, als „Gute-Nacht-Geschichte“ noch einmal meine Weyer – Schöneberg – Erklärung zu verkünden.
Gute Nacht!
Stephan Laux April 2025
Lieber Stephan, Mammutaufgabe mit Bravour erfüllt. – Die Global Summit Goldmedaille in Platin gebührt dem kobinet Kolumnisten Laux für seine untheatralische und illusionlos objektive Berichterstattung über dieses gipfelinklusionäre Spitzenereignis. Vorbehaltlos unterzeichne ich die „Weyer-Schöneberg-Erklärung“, diesen die UNBRK um Höhenmeter übertreffenden Meilenstein!
Nun erst einmal Deinen Höhenrausch ausschlafen!
i:A. von Hans-Willi
Lieber Stephan Laux,
danke für diesen tollen authentischen Erfahrungsbericht
Grüße aus Berlin Karlshorst
Martin Theben