Berlin (kobinet)
Zur Zeit gibt es in Berlin den Global Disability Summit.
Das bedeutet auf Deutsch: Welt-Treffen zum Thema Behinderung.
Bei diesem Treffen sprechen die Menschen viel über Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Sie sprechen auch darüber, dass Menschen mit Behinderungen bei Entscheidungen mitreden sollen.
Die Menschen sprechen auch über Entwicklungs-Zusammen-Arbeit.
Das ist die Hilfe für ärmere Länder.
15 Prozent von den Menschen auf der Welt haben eine Behinderung.
Darum sollen auch 15 Prozent vom Geld für die Entwicklungs-Zusammen-Arbeit für Menschen mit Behinderungen sein.
Die Angebote sollen barriere-frei und inklusiv sein.
Barriere-frei bedeutet: Alle Menschen können die Angebote nutzen.
Inklusiv bedeutet: Alle Menschen können mitmachen.
Es sollen keine Extra-Welten für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden.
Aber für eine echte Teilhabe brauchen die Selbst-Vertretungs-Organisationen auch Geld.
Selbst-Vertretungs-Organisationen sind Gruppen von Menschen mit Behinderungen.
Diese Menschen setzen sich selbst für ihre Rechte ein.
Sie sprechen für sich selbst.
In Deutschland können sich Selbst-Vertretungs-Organisationen kaum an Programmen für die Entwicklungs-Zusammen-Arbeit beteiligen.
Sie haben zu wenig Geld dafür.
Und die ehrenamtlichen Menschen in diesen Organisationen haben schon viel zu tun.
Sie setzen sich in Deutschland für Barriere-Freiheit und Inklusion ein.
Das sagt Ottmar Miles-Paul.
Er ist Redakteur bei kobinet.
Er meint: Die guten Absichten müssen mit guter Förderung verbunden werden.
Sonst können Selbst-Vertretungs-Organisationen nicht richtig mitmachen.
Kommentar von kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul
Viele tausend Menschen sind beim Global Disability Summit in Berlin.
Das sind Menschen mit Behinderungen.
Das sind auch Menschen, die in der Politik für Menschen mit Behinderungen arbeiten.
Das ist gut und wichtig.
Bei dem Treffen soll die Amman-Berlin Erklärung beschlossen werden.
Das ist auch gut.
Aber es gibt Probleme mit der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Vor allem gibt es Probleme mit dem Geld für die Teilhabe.
Das sieht man schon bei der Vorbereitung vom Global Disability Summit.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Hilfs-Organisationen und Selbst-Vertretungs-Organisationen.
Hilfs-Organisationen bekommen Geld durch Förder-Programme und Spenden.
Aber die meisten Menschen mit Behinderungen arbeiten ehrenamtlich.
Ehrenamtlich bedeutet: Sie bekommen kein Geld für ihre Arbeit.
Diese Menschen haben in Deutschland schon viel zu tun.
Denn in Deutschland geht es mit Barriere-Freiheit und Inklusion nur langsam voran.
Manchmal geht es sogar rückwärts.
Darum ist Deutschland bei der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Entwicklungs-Zusammen-Arbeit ein Entwicklungs-Land.
Das bedeutet: Deutschland muss sich noch verbessern.
Die Förder-Programme passen nicht für Selbst-Vertretungs-Organisationen.
Denn welche Organisation kann neben der Arbeit noch eigenes Geld aufbringen?
Die Menschen, die für Inklusion kämpfen, sind oft nicht gut im Spenden-Sammeln.
Wenn Deutschland die Entwicklungs-Zusammen-Arbeit wirklich inklusiv und mit Teilhabe gestalten will, dann müssen die zuständigen Ministerien mehr tun.
Sie müssen mehr Geld geben.
Der Global Disability Summit wurde mit viel ehrenamtlichem Einsatz vorbereitet.
Das haben die Verbände gerade noch so geschafft.
Aber für mehr reicht die Kraft nicht.
Im Bundes-Ministerium für Arbeit und Soziales gibt es seit 2017 einen Partizipations-Fonds.
Das ist ein Geld-Topf für Selbst-Vertretungs-Organisationen.
Aber im Bundes-Ministerium für wirtschaftliche Zusammen-Arbeit und Entwicklung gibt es das nicht.
Das macht wenig Lust, sich für eine inklusive und barriere-freie Entwicklungs-Zusammen-Arbeit einzusetzen.
Wer echte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Entwicklungs-Zusammen-Arbeit will, muss dafür bezahlen.
Wer echte Inklusion und Barriere-Freiheit will, bekommt das nicht umsonst.
Und die üblichen Förder-Programme passen nicht für Selbst-Vertretungs-Organisationen.
Es muss mehr getan werden.
Sonst wird der Global Disability Summit in Deutschland und anderen Ländern schnell wieder vergessen.
Die Selbst-Vertretungs-Organisationen sind an einer internationalen Zusammen-Arbeit sehr interessiert.
Das zeigt ihre Anwesenheit beim Global Disability Summit in Berlin.
Die welt-weite Behinderten-Bewegung hat immer wieder vom Austausch und von der gegenseitigen Unterstützung profitiert.
Das bedeutet: Sie hat viel Gutes daraus gelernt.
Jetzt müssen genug Mittel für eine inklusive und barriere-freie Entwicklungs-Zusammen-Arbeit bereitgestellt werden.
Denn die internationale Zusammen-Arbeit kostet viel mehr Geld als Treffen hier in Deutschland.

Foto: Michael Gerr
Berlin (kobinet) Viel ist in diesen Tagen beim Global Disability Summit in Berlin die Rede von Partizipation, von Begegnung auf gleicher Augenhöhe, von der Verwendung von 15 Prozent der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit für Maßnahmen für die 15 Prozent behinderter Menschen in dieser Welt. Und dass die Maßnahmen barrierefrei und inklusiv sein müssen, statt dass weitere Sonderwelten geschaffen und gefördert werden. So weit so gut. Diejenigen, die das wollen, müssen jedoch auch dafür sorgen, dass die Bedingungen für eine echte Partizipation mit entsprechenden finanziellen Ressourcen unterlegt werden. So wie es jetzt zum Beispiel in Deutschland läuft, kann sich kaum eine Selbstvertretungsorganisation ernsthaft an entwicklungspolitischen Programmen und Maßnahmen beteiligen. Denn die Ehrenamtsressourcen sind mit dem mühsamen Einsatz für Barrierefreiheit und Inklusion in Deutschland schon längst ausgereizt. Davon ist kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul überzeugt und plädiert in seinem Kommentar dafür, dass die guten Absichten auch mit einer guten Förderung der Partizipation von Selbstvertretungsorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit verknüpft werden müssen. Denn sonst ist außer Spesen nicht viel gewesen.
Kommentar von kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul
Tausende behinderte Menschen bzw. Akteur*innen der Behindertenpolitik und Regierungsvertreter*innen sind derzeit zu Gast in Berlin beim Global Disability Summit. Das ist gut und wichtig. Dass die Amman-Berlin Erklärung hoffentlich verabschiedet wird, ist ebenfalls gut. Wie all das jedoch zustande gekommen ist und wie es um die Partizipation behinderter Menschen und dabei vor allem der Finanzierung hierfür aussieht, ist weniger gut. Denn allein schon an der Vorbereitung des Global Disability Summit wird deutlich, wie miserabel das Kräfteverhältnis zwischen professionellen Hilfsorganisationen und Selbstvertretungsorganisationen ist. Während die einen durch Förderprogramme und Spenden weitgehend abgesichert sind, nehmen die meisten behinderten Menschen, die sich für eine inklusive Entwicklungszusammenarbeit und barrierefreie und inklusive Förderprogramme einsetzen, ehrenamtlich an entsprechenden Sitzungen teil. Und dies, obwohl es im eigenen Land schon genug zu tun gibt, weil die Entwicklung in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion eine Schnecke zu sein scheint, die zuweilen sogar Rückwärtsschritte einlegt.
So ist es kein Wunder, dass Deutschland in Sachen Partizipation und Entwicklungsprogrammen, die entscheidend von behinderten Menschen selbst mitgetragen werden, ein Entwicklungsland ist. Förderprogramme sind nämlich für Selbstvertretungsorganisationen, die ihr know how einbringen damit echte Inklusion und Barrierefreiheit gefördert wird, äusserst unattraktiv, denn welche Organisation kann neben dem Engagement noch entsprechende Eigenmittel aufbringen. Und diejenigen, die für Inklusion streiten, sind leider oft schlecht im Spendensammeln und Betteln.
Wenn Deutschland die Entwicklungszusammenarbeit zukünftig also wirklich inklusiv und partizipativ ausrichten will, dann müssen die zuständigen Ministerien ein paar Schippen draufleben. Der Global Disability Summit konnte mit viel ehrenamtlichem Engagement von denjenigen Verbänden, die eh schon auf dem Zahnfleisch gehen, gerade noch so mitgeschultert werden. Dafür einzutreten, dass geförderte Maßnahmen durch eine gute und qualifizierte Beratung und Unterstützung behinderter Menschen und echte Partizipation geprägt werden, das funktioniert nur bedingt. Während im Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits 2017 ein Partizipationsfonds für Selbstvertretungsorganisationen eingerichtet wurde, scheint dies im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Fremdwort und unmöglich zu sein. Das macht dann leider keinen Geschmack darauf, sich kompetent, engagiert und langfristig für eine inklusive und barrierefreie Entwicklungszusammenarbeit zu engagieren.
Wer also echte Partizipation behinderter Menschen in der Entwicklungszusammenarbeit will, wer echte Inklusion und wirkliche Barrierefreiheit will, bekommt das nicht zum Nulltarif oder 0-8-15 Förderprogramme, die für Selbstvertretungsorganisationen nicht passen. Hier gilt es also ein paar Schippen draufzulegen, soll der Global Disability Summit in Deutschland und in anderen Ländern nicht sang- und klanglos verhallen. Dass Selbstvertretungsorganisationen an einer internationalen Zusammenarbeit sehr interessiert sind, dies zeigt die Präsenz beim Global Disability Summit in Berlin. Und gerade die weltweite Behindertenbewegung hat immer wieder vom Austausch und von der gegenseiten Unterstützung profitiert. Nun gilt es also, die entsprechenden Mittel für eine inklusive und barrierefreie Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen, denn gerade die internationale Zusammenarbeit verursacht wesentlich höhere Kosten, als wenn man sich hierzulande für eine Veranstaltung trifft.

Foto: Michael Gerr
Berlin (kobinet) Viel ist in diesen Tagen beim Global Disability Summit in Berlin die Rede von Partizipation, von Begegnung auf gleicher Augenhöhe, von der Verwendung von 15 Prozent der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit für Maßnahmen für die 15 Prozent behinderter Menschen in dieser Welt. Und dass die Maßnahmen barrierefrei und inklusiv sein müssen, statt dass weitere Sonderwelten geschaffen und gefördert werden. So weit so gut. Diejenigen, die das wollen, müssen jedoch auch dafür sorgen, dass die Bedingungen für eine echte Partizipation mit entsprechenden finanziellen Ressourcen unterlegt werden. So wie es jetzt zum Beispiel in Deutschland läuft, kann sich kaum eine Selbstvertretungsorganisation ernsthaft an entwicklungspolitischen Programmen und Maßnahmen beteiligen. Denn die Ehrenamtsressourcen sind mit dem mühsamen Einsatz für Barrierefreiheit und Inklusion in Deutschland schon längst ausgereizt. Davon ist kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul überzeugt und plädiert in seinem Kommentar dafür, dass die guten Absichten auch mit einer guten Förderung der Partizipation von Selbstvertretungsorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeit verknüpft werden müssen. Denn sonst ist außer Spesen nicht viel gewesen.
Kommentar von kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul
Tausende behinderte Menschen bzw. Akteur*innen der Behindertenpolitik und Regierungsvertreter*innen sind derzeit zu Gast in Berlin beim Global Disability Summit. Das ist gut und wichtig. Dass die Amman-Berlin Erklärung hoffentlich verabschiedet wird, ist ebenfalls gut. Wie all das jedoch zustande gekommen ist und wie es um die Partizipation behinderter Menschen und dabei vor allem der Finanzierung hierfür aussieht, ist weniger gut. Denn allein schon an der Vorbereitung des Global Disability Summit wird deutlich, wie miserabel das Kräfteverhältnis zwischen professionellen Hilfsorganisationen und Selbstvertretungsorganisationen ist. Während die einen durch Förderprogramme und Spenden weitgehend abgesichert sind, nehmen die meisten behinderten Menschen, die sich für eine inklusive Entwicklungszusammenarbeit und barrierefreie und inklusive Förderprogramme einsetzen, ehrenamtlich an entsprechenden Sitzungen teil. Und dies, obwohl es im eigenen Land schon genug zu tun gibt, weil die Entwicklung in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion eine Schnecke zu sein scheint, die zuweilen sogar Rückwärtsschritte einlegt.
So ist es kein Wunder, dass Deutschland in Sachen Partizipation und Entwicklungsprogrammen, die entscheidend von behinderten Menschen selbst mitgetragen werden, ein Entwicklungsland ist. Förderprogramme sind nämlich für Selbstvertretungsorganisationen, die ihr know how einbringen damit echte Inklusion und Barrierefreiheit gefördert wird, äusserst unattraktiv, denn welche Organisation kann neben dem Engagement noch entsprechende Eigenmittel aufbringen. Und diejenigen, die für Inklusion streiten, sind leider oft schlecht im Spendensammeln und Betteln.
Wenn Deutschland die Entwicklungszusammenarbeit zukünftig also wirklich inklusiv und partizipativ ausrichten will, dann müssen die zuständigen Ministerien ein paar Schippen draufleben. Der Global Disability Summit konnte mit viel ehrenamtlichem Engagement von denjenigen Verbänden, die eh schon auf dem Zahnfleisch gehen, gerade noch so mitgeschultert werden. Dafür einzutreten, dass geförderte Maßnahmen durch eine gute und qualifizierte Beratung und Unterstützung behinderter Menschen und echte Partizipation geprägt werden, das funktioniert nur bedingt. Während im Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits 2017 ein Partizipationsfonds für Selbstvertretungsorganisationen eingerichtet wurde, scheint dies im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Fremdwort und unmöglich zu sein. Das macht dann leider keinen Geschmack darauf, sich kompetent, engagiert und langfristig für eine inklusive und barrierefreie Entwicklungszusammenarbeit zu engagieren.
Wer also echte Partizipation behinderter Menschen in der Entwicklungszusammenarbeit will, wer echte Inklusion und wirkliche Barrierefreiheit will, bekommt das nicht zum Nulltarif oder 0-8-15 Förderprogramme, die für Selbstvertretungsorganisationen nicht passen. Hier gilt es also ein paar Schippen draufzulegen, soll der Global Disability Summit in Deutschland und in anderen Ländern nicht sang- und klanglos verhallen. Dass Selbstvertretungsorganisationen an einer internationalen Zusammenarbeit sehr interessiert sind, dies zeigt die Präsenz beim Global Disability Summit in Berlin. Und gerade die weltweite Behindertenbewegung hat immer wieder vom Austausch und von der gegenseiten Unterstützung profitiert. Nun gilt es also, die entsprechenden Mittel für eine inklusive und barrierefreie Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen, denn gerade die internationale Zusammenarbeit verursacht wesentlich höhere Kosten, als wenn man sich hierzulande für eine Veranstaltung trifft.
Um es kurz zu sagen, wir haben zu viel Geld und Verschwenden dies in PR und „Information“ anstatt in realen Projekten dies vorbildlich einzusetzen.
Gerade in der 75 jährigen EZA-Arbeit hat sich der eherne Grundsatz pervertiert, der auf fast jeder Webseite einer EZA-NGO zu finden ist: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es gibt immer mehr EZA-NGO´s welche versuchen mit Förderungen und Spenden immer größer zu werden als in reale Projekte zu investieren um „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu realisieren. Wir sollten endlich eine FEHLERANALYSE dieser 75 jährigen suboptimalen Arbeit starten.
Gerhard Karpiniec
Münchendorf/Österreich