BAD KREUZNACH/IDAR-OBERSTEIN/ASBACHER HÜTTE (kobinet) Diakonin Anne Linda Heimfarth war bis zu ihrem 50. Lebensjahr über viele Jahre für internationale Konzerne im kaufmännischen Bereich tätig. In dieser Zeit kamen dann auch Zweifel bei ihr auf, ob es nicht noch einen sinnerfüllten Beruf gäbe. Sie wählte den Weg in den Bereich der Behindertenhilfe und wurde Heilerziehungspflegerin in der Stiftung kreuznacher diakonie. Jetzt, fünf Jahre später und nachdem sie noch eine Diakonen-Ausbildung eingeflochten hat, ist sie in ihrem Beruf mit Sinnerfüllung angekommen: Heilerziehungspflegerin in der Aufsuchenden Assistenz im Hunsrück und Bad Kreuznach. Warum Anne Linda als Quereinsteigerin in einen sozialen Beruf eingestiegen ist und wie ihr Alltag heute, ganz ohne „Big Business“ aussieht, erzählt sie im Interview, welches wir hier veröffentlichen.
Frage: Wie bist Du auf die Idee gekommen, als Heilerziehungspflegerin zu arbeiten?
Anne Linda Heimfarth: „Ich war nach einer kaufmännischen Ausbildung viele Jahre als Mitarbeiterin für internationale Konzerne tätig und habe nach einer sinnstiftenden Arbeit gesucht. Im Frühjahr 2019 trat ich ganz bewusst zur Stiftung kreuznacher diakonie in den Bereich der Sozialen Teilhabe ein. Danach war klar, im Spätsommer startete ich die Ausbildung als Heilerziehungspflegerin. Zunächst arbeitete ich auf einer Wohngruppe in Alt-Bethesda und absolvierte in der Fachschule der Stiftung kreuznacher diakonie den theoretischen Ausbildungsteil. Heute arbeite ich in der Aufsuchenden Assistenz in Bad Kreuznach und im Team „Obere Nahe“. Meinen Entschluss habe ich noch keinen Tag bereut.
Frage: Du arbeitest in der Aufsuchenden Assistenz. Wie sieht Dein Alltag aus?
Anne Linda Heimfarth: „Ich assistiere erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen und / oder Beeinträchtigungen, die in einer eigenen Wohnung oder kleinen Wohngemeinschaften selbstbestimmt leben. Meine Arbeit besteht darin, die Menschen darin zu unterstützen, das eigenständige Leben in all seinen Facetten zu bewältigen und zu strukturieren. Ich assistiere dort, wo im Bereich Gesundheit oder anderen Alltags- und Lebensfertigkeiten Unterstützung gefragt ist. Aber auch bei anderen auftretenden Themen / Herausforderungen erarbeite ich mit den Menschen Schritte, damit sie für ein autonomes Leben möglich ist.
Frage: Was ist für Dich das Schönste an Deiner Arbeit?
Anne Linda Heimfarth: „Gemeinsam mit Klienten kann ich etwas bewegen. Ich bewundere oft den Mut, den unsere Klienten haben, sich auf eine Reise raus in die Welt zu machen. Ich sehe die vielen Schritte, die selbstständig und eigenverantwortlich gemacht werden. Ich freue mich, wie sich die Menschen weiterentwickeln zu mehr Selbständigkeit und Selbstbestimmung. Es ist eine schöne Aufgabe, bei der auch gelacht wird – auch über mich selbst.“