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Leer (kobinet) "Ein 'Zu-viel' an Barrierefreiheit!?!" lautet ein Beitrag, den Karolin Rixecker den kobinet-nachrichten zum 3. Advent geschickt hat. Dabei beschäftigt sie sich mit Adventskalendern - und vor allem wie barrierefrei diese sind bzw. nicht sind.
Beitrag von Karolin Rixecker
Ein „Zu-viel“ an Barrierefreiheit!?!
Wir haben Weihnachtszeit – wie wunderbar! Doch gibt es auch hier wieder ein paar Haken…
Die Zeit zu warten ist echt lang.
Drum gibt’s von Adventskalendern eine riesen Schar!
Bezüglich Barrierefreiheit ist’s mir da bang!
Sind sie barrierefrei so ist es wunderbar!
In meiner Kindheit gab es diese Schokoadventskalender mit 24 Türchen. Jedes Türchen hatte seine konkrete Nummer von 1 bis 24 in einem Durcheinander angeordnet. Als Blindi konnte ich diese Ziffern nicht lesen, aber so wichtig war das ja auch nicht. Ich öffnete die Türchen von links oben nach rechts unten. Jedoch hob ich mir schon das große Türchen mit der vermuteten 24 bis zum Schluss auf. Heute gibt es unzählige Varianten von Kalendern zum Hören, Fühlen, Schmecken… Diese sind eben für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen unterschiedlich barrierebehaftet oder auch -frei…
In diesem Jahr wurde mir von einer Bekannten ihr Online-Adventskalender empfohlen, den sie auf einer Webseite speziell für Adventskalender erstellt hatte. Ich war mir sicher:
In diesem Kalender gäbe es keine Bildchen mit denen ich als Blindi nix anfangen könne, sondern Text, den ich mit der Sprachausgabe sicherlich gut erfassen könne.
Somit war ich erfreut und super interessiert… Doch… einen Haken gibt es auch hier…
Der Adventskalender besteht anscheinend aus sozusagen zwei Ebenen. Zum einen eine Seite mit den Textinhalten der Türchen – wie es sich gehört in einem „Durcheinander“ verteilt über die Seite. Darüber ist dann „ein Blatt gelegt“ auf dem wohl ein schönes Bild zu sehen ist. Dabei gibt es eben verteilte Türchen, die sich dann zum jeweiligen Tag öffnen und den dahinterliegenden Text freigeben. Das ist für Guckis ja ganz gut, aber einer Sprachausgabe sind nun solche davorgelegten Bildchen total egal. Sie liest einfach den Text, der an einer Stelle programmiert ist,… Insofern konnte ich von Beginn an alles hören – Jedoch in chaotischer Reihenfolge…Da dachte ich echt: Verdammter Mist!!!
Und nun die Frage: ist das nicht wahrhaftig ein Zu-viel an Barrierefreiheit?
In der Hoffnung, dass jeder von euch einen passenden Adventskalender gefunden hat, um diese Zeit des Wartens gut zu überstehen, wünsche ich allen eine tolle Adventszeit und schon einmal frohe Feiertage!
Sorry, aber auch der Begriff „Guckis“ könnte als Beleidigung aufgefasst werden.
In der Sache sollte das Thema näher hinterfragt werden. Muss wirklich alles barrierefrei sein? Oder übertreiben wir nicht irgendwo?
Menschen die gehen können, sind vielleicht auf jene neidisch, die sitzend an alle Stände auf dem Weihnachtsmarkt kommen, während Menschen ohne Mobilitätseinschränkungen dann irgendwann mit Rückenschmerzen nach Hause gehen, da das Bücken so anstrengend war ….
Welche Sichtweise nun die Richtige ist … eine schöne Frage zum Advent