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Berlin (kobinet) Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 wird es wieder möglich sein, Sparpreistickets im Reisezentrum ohne Angabe einer E-Mail-Adresse zu kaufen. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, ihre Verkaufsprozesse entsprechend anzupassen. Vorausgegangen waren zivilgesellschaftliche Proteste gegen die Art und Weise der Digitalisierung von BahnCard und Sparpreistickets. Mitinitiiert vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) wandten sich 28 Organisationen der Zivilgesellschaft mit dem offenen Brief "Mobilität für alle sichern: Günstig Bahn fahren ohne Digitalzwang" an die Deutsche Bahn, wie es im aktuellen Newsletter des Verbands dbsv-direkt heißt.
„Die Digitalisierung muss genutzt werden, um die Barrierefreiheit für alle Kundinnen und Kunden der Bahn zu verbessern. Voraussetzung dafür ist, dass digitale Angebote nutzerfreundlich und barrierefrei gestaltet werden, dass nicht alle paar Monate eine Bahn-App durch eine neue ersetzt wird und dass die Digitalisierung nicht zur Abschaffung analoger Alternativen führt. Die Deutsche Bahn muss Mobilität für alle Menschen gewährleisten. Dazu gehören auch diejenigen, die unsicher im Umgang mit digitaler Technik sind und nicht jede App nutzen können oder Menschen, die datensparsam unterwegs sind und nicht jede App nutzen wollen. Gleichzeitig profitieren viele Reisende von gut gestalteten digitalen Angeboten. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, sind barrierefreie digitale und analoge Zugänge gleichermaßen unverzichtbar“, heißt es im Bericht von dbsv-direkt.
Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV, begrüßte, dass die Bahn nun einlenkt und Sparpreistickets wieder ohne E-Mail-Pflicht anbietet. Er ergänzte: „Das kann jedoch nur ein erster Schritt sein. Auch die BahnCard muss wieder ohne E-Mail-Adresse und digitales Kundenkonto erhältlich sein – auch an barrierefreien Service-Schaltern vor Ort. Gleichzeitig müssen die digitalen Angebote barrierefrei, sicher und mit Mehrwert auch für blinde und sehbehinderte Menschen weiterentwickelt werden. Das werden wir auch als DBSV weiter einfordern.“
Und dann wundert sich noch jemand, warum in DE Fax und bedrucktes Papier der bevorzugte Kommunikationsweg ist. Ich habe glaube ich seit zehn Jahren kein Ticket mehr am Schalter gekauft.