
Foto: SOD / Tamara Eckhardt, Jörg Brüggemann
BERLIN (kobinet) Eine Ausstellung mit Foto-Porträts von Athletinnen und Athleten mit Trisomie 21, die an den Special Olympics World Games 2023 in Berlin teilgenommen haben, ist noch bis zum 12. Januar 2025 im Schloss Charlottenburg in Berlin zu sehen. Mit dieser Ausstellung werden die Weltspiele für Athletinnen und Athleten mit einer geistigen Beeinträchtigung wieder in Berlin präsent. Mit der Ausstellung „Drei, Zwei, Eins“ im Neuen Flügel des Schloss Charlottenburg wird an das größte und sehr erfolgreiche inklusive Sportevent für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im vergangenen Jahr erinnert. Die Schau wurde am 3. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, eröffnet.
Bis zum 12. Januar 2025 sind 40 Porträts von internationalen Teilnehmern der Special Olympics World Games Berlin 2023, die vom 17. bis 25. Juni 2023 in der deutschen Hauptstadt stattfanden, zu sehen. Darunter das Foto von Segler Phil-Mattis Leiß aus Wilhelmshaven, der die deutsche Mannschaft repräsentiert. Gemeinsam mit seinen Eltern kam er zur Eröffnung und war sehr stolz auf sein Foto. „Das Fotografieren hat Spaß gemacht, es war ein sehr schöner Termin“, sagte er.
Die Athletinnen und Athleten stehen stellvertretend für alle Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihren einzigartigen persönlichen Leistungen. Die Foto-Ausstellung soll dazu beitragen, dass die Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Beeinträchtigung weit über die Weltspiele hinaus sichtbar werden und sie die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen. Der Titel der Foto-Schau nimmt Bezug auf die angeborene Besonderheit Trisomie 21 (Drei, Zwei, Eins).
Die Fotografin Tamara Eckhardt und der Fotograf Jörg Brüggemann von der Berliner Agentur Ostkreuz haben in Zusammenarbeit mit Special Olympics Deutschland und der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Ausstellung konzipiert und umgesetzt.
Fotoschau oder zur Schau gestellt?
Die Ausstellung „Drei, Zwei, Eins“ im Schloss Charlottenburg wirft eine entscheidende Frage auf: Warum müssen Menschen mit Behinderung immer in separaten Formaten ausgestellt werden? Die Betonung liegt hier wohl auf „Schau“ – denn diese Ausstellung scheint weniger auf echte Inklusion abzuzielen als darauf, Menschen mit Behinderung vorzuführen, auch wenn die Absicht sicherlich gut gemeint ist.
Solange Athletinnen und Athleten mit Trisomie 21 (oder anderen Behinderungen) ausschließlich in isolierten Präsentationen dargestellt werden, bleibt ihre Behinderung automatisch der zentrale Fokus – nicht ihre sportlichen Leistungen oder ihre Persönlichkeit. Das verstärkt das Gefühl von „Andersartigkeit“, anstatt sie als Teil einer normalen Vielfalt zu zeigen.
Echte Inklusion würde bedeuten, dass solche Bilder selbstverständlich neben anderen Sportlerporträts gezeigt werden – nicht in einer separaten Ausstellung, die eher wie eine „Sonderschau“ wirkt. Die sportlichen Erfolge dieser Athletinnen und Athleten verdienen Respekt – ohne dass die Behinderung als „trotzdem“-Argument mitschwingt.
Solche Formate laufen Gefahr, genau das Gegenteil von Inklusion zu bewirken: Statt Barrieren abzubauen, zementieren sie die Distanz zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Sie schaffen vielleicht einen momentanen „Wow“-Effekt bei den Besuchern, aber wie viele werden einen nachhaltigen Eindruck mitnehmen, der über ein „Das ist ja toll … obwohl sie behindert sind“ hinausgeht?
Die „Fotoschau“ mag visuell ansprechend sein, aber als echter Beitrag zur Inklusion lässt sie viel zu wünschen übrig.
Also ehrlich, ich finde das auch irgendwie seltsam und daneben. Auch die Darstellungsform und die Blickwinkel auf die Leute. Irgendwie medizinisch, man spürt nichts von der Persönlichkeit der Abgebildeten…