Menu Close

Eine Lesung und der Austausch von drei Autoren in Frankfurt

drei rote Ausrufezeichen
Drei rote Ausrufezeichen
Foto: ht

Frankfurt am Main (kobinet) Die Literatur, Biografien sowie Fachveröffentlichungen von behinderten Menschen haben immer wieder verschiedene Epochen der Behindertenbewegung und -politik geprägt. Wichtig dabei ist, dass die Stimme behinderter Menschen gehört wird und nicht im Blätterrauschen der Veröffentlichungen über behinderte Menschen untergeht. Darin waren sich Uwe Heineker, Stephan Laux und Ottmar Miles-Paul einig als sich die drei behinderten Autoren im Vorfeld einer Lesung der Volkshochschule Frankfurt aus dem Roman Zündeln an den Strukturen von Ottmar Miles-Paul zu einem Austausch trafen.

Die von der Volkshochschule Frankfurt im Frankfurter Stadthaus organisierte Lesung mit Ottmar Miles-Paul und seiner Leseassistentin Sabine Lohner war bereits die 20. Veranstaltung, die zum im August 2023 erschienenen Roman Zündeln an den Strukturen über die Situation in Werkstätten für behinderte Menschen und vor allem zu Alternativen dazu, stattfand. Während die Lesung auch in Frankfurt für angeregte Diskussionen sorgte, war dieses Mal das besonders, dass auch Uwe Heineker und Stephan Laux zu Wort kamen und ihre Erfahrungen kurz schildern konnten, die sie u.a. auch dazu veranlasst haben, an Büchern mitzuwirken oder eigene Bücher zu veröffentlichen. Die drei waren sich dabei einig, dass solche Veröffentlichungen einen guten Rahmen für tiefergehende Diskussionen und Veranstaltungen und Schulungen bieten können. Bei der Frankfurter Diskussion wurde wieder deutlich, dass es mittlerweile eine ganze Reihe von Aktivitäten und guter Beispiele für inklusive Beschäftigungsmöglichkeiten für behinderte Menschen gibt. Aber auch, wie beharrlich die Strukturen der Ausgrenzung und der Behindertenhilfe immer noch sind.

Zum Buch von Stephan Laux:

„‚Bei geschlossener Schranke bitte anhalten!‘ Und ‚Die Stimme aus dem Off‘: Berufliche Biografie und Zwischenrufe eines ehemaligen Heilerziehungspflegers“, so lautet der Titel eines Taschenbuchs, das am 29. Mai 2024 erschienen ist und von Stephan Laux verfasst wurde. Das Buch ist für 10,97 Euro bei Amazon erhältlich und kann auch direkt beim Autor bestellt werden. „Die Eingliederungs- und Behindertenhilfe haben sich in den letzten 40 Jahren verändert. Stephan Laux (Jhg. 1963) beschreibt in seiner beruflichen Biografie, wie sich diese Veränderungen seit der Psychiatriereform Ende der 80er-Jahre auf das Berufsbild des Heilerziehungspflegers und die Lebensumstände der geistig beeinträchtigten Menschen, die er während seines Berufslebens kennen und schätzen gelernt hat, ausgewirkt haben. Dabei berichtet er von außergewöhnlichen Begegnungen mit Betroffenen und Kolleg*Innen, von Ideen, von Entwicklungen und Impulsen, die seine Arbeit in verschiedenen Sondereinrichtungen bis heute geprägt haben. So entstanden unterhaltsame Geschichten, in denen sich ‚altgediente‘ Mitarbeitende des Sozialwesens wiederfinden und Berufseinsteiger*Innen neue Impulse bekommen können. Stephan Laux (Jhg. 1963) ist Zimmermann und Heilerziehungspfleger. Er war fast 40 Jahre in Einrichtungen der Eingliederungshilfe tätig. Er leitete Wohnstätten und seit 2016 eine Tagesstätte für geistig und mehrfach schwer beeinträchtigte Erwachsene. Stephan Laux bietet Coachings und Workshops für soziale Einrichtungen an. In seiner beruflichen Biografie und seinen Kolumnen berichtet und kommentiert er Beobachtungen und Entwicklungen aus der Praxis der Behindertenhilfe. Er versteht sich als Fürsprecher jenes Personenkreises von kognitiv und mehrfach schwerst beeinträchtigten Menschen, die in Sondereinrichtungen leben und über eine wenig ausgeprägte Lobby verfügen. Auch die Sicht und die Situation der in der Behindertenhilfe tätigen Mitarbeiter*innen sind ihm ein Anliegen. Die UN Behindertenrechtskonvention und das sich daraus ergebenden Bundesteilhabegesetz erscheinen ihm dabei als bisher vertane Chance für eine dringend notwendige Reform der Behindertenhilfe“, heißt es in der Ankündigung des Buches auf Amazon.

Link zu weiteren Infos und zur Bestellmöglichkeit des Buches

Das Buch kann auch direkt bei Stephan Laux unter folgender E-Mail bestellt werden: [email protected]

Zum Buchbeitrag von Uwe Heineker

Uwe Heineker ist nicht nur ein „alter Hase“ in der Bewegung für die Rechte beeinträchtigter Menschen. Er hat auch in seinem Beitrag zum 2024 erschienenen Buch „Von Behinderung befreit: Inklusive Alternativen zur Sonderwelt bei Bildung, Arbeit und Wohnen“ seinen eigenen Weg mit den behindertenpolitischen Strukturen der 50er Jahre bis heute beleuchtet. Wie kam es zu dem Buchbeitrag und was hat das Leben von Uwe Heineker geprägt. Diesen Fragen ist Ottmar Miles-Paul zuletzt in einem kobinet-Interview mit Uwe Heineker nachgegangen.

Link zu weiteren Infos und zur Bestellmöglichkeit des Buches „Von Behinderung befreit: Inklusive Alternativen zur Sonderwelt bei Bildung, Arbeit und Wohnen

Link zum Buch „Werkstätten für behinderte Menschen: Sonderwelt und Subkultur behindern Inklusion

Zum Roman von Ottmar Miles-Paul

„Ottmar Miles-Paul berichtet nicht nur täglich im Online-Nachrichtendienst kobinet-nachrichten über aktuelle Entwicklungen zur Behindertenpolitik. 2023 hat der mittlerweile 60jährige, mit Seh- und Hörbehinderung lebend, seinen ersten Roman mit dem Titel ‚Zündeln an den Strukturen‘ veröffentlicht. Damit befeuert er im wahrsten Sinne des Wortes die aktuelle Diskussion um die längst überfällige Reform des Systems der Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Anhand einer Brandstiftung in einer Werkstatt geht der Roman der Frage nach: was wäre, wenn es keine Werkstatt für behinderte Menschen mehr gäbe? Welche anderen Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wären möglich?“ hieß es in der Ankündigung einer Lesung mit dem ZsL Stuttgart.

Link zu Infos über die Möglichkeit des Bezugs des Roman und zu weiteren Lesungen

Link zum kostenfreie Download des Romans