München (kobinet) Die drängenden Mahnungen in Sachen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention weg von der Exklausion hin zu echtger Inklusion konsequent ignorierend und trotz der häufig kund getanen Umsteuerung der Beschäftigung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gehen in Bayern die Uhren in Sachen Inklusion nach wie vor anders. Wieder fließen Millionen von Euro in das System der Werkstätten für behinderte Menschen, wie die bayerische Sozialministerin erst diese Woche stolz verkündet hat. "Berufliche Inklusion ist ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe und für ein selbstbestimmtes Leben! Fast drei Millionen Euro für 140 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung in Burgkunstadt" lautet die erst einmal charmant klingende Überschrift der Presseinformation des Bayerischen Sozialministeriums vom 11. November 2024. Bei genauem Lesen erfährt man dann aber, dass es hier um die Förderung der Werkstätten St. Joseph Burgkunstadt in Oberfranken mit bis zu 2,93 Millionen Euro geht. "So sieht also die Überwindung von Exklusion hin zu Inklusion auf bayerisch aus", kritisiert die LIGA Selbstvertretung die Exklusions-Politik der CSU in Bayern.
„Werkstätten ermöglichen Menschen mit Behinderung eine an ihren individuellen Stärken und Fähigkeiten orientierte berufliche Bildung und Beschäftigung“, tönt das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS), das nun die Werkstätten St. Joseph Burgkunstadt in Oberfranken mit bis zu 2,93 Millionen Euro fördert weiter in der Presseinformation. Dass die Beschäftigten dort aber mit ca. 226 Euro Durchschnittslohn weit unter dem Mindestlohn und mit äusserst geringen Vermittlungschancen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sind, das werde hinter dem Inklusionsgedudel verschwiegen, kritisiert die LIGA Selbstvertretung.
Und so betont Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf mit den üblichen Standardsätzen: „Inklusion stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Ich setze mich für ein Bayern ein, in dem für alle Menschen – unabhängig ob mit oder ohne Behinderung – Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben möglich sind. Berufliche Inklusion ist dabei ein wichtiger Schlüssel. In den Werkstätten steht der Mensch mit seinen individuellen Fähigkeiten im Fokus. Menschen mit Behinderung werden hier zielgerichtet unterstützt und die Weiterentwicklung gefördert. In den Werkstätten wird Inklusion gelebt.“ Mit der Modernisierung der Werkstatt in Burgkunstadt können 140 Arbeitsplätze an zeitgemäße Standards angepasst und damit die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit Behinderung wesentlich verbessert werden. „Es freut mich sehr, dass wir dieses Projekt der Werkstätten St. Joseph Burgkunstadt gGmbH mit bis zu 2,93 Millionen Euro fördern und so Menschen mit Behinderung eine berufliche Zukunftsperspektive eröffnen können“, erklärte Ulrike Scharf zu der anstehenden Investition in Burgkunstadt.
Weitere Informationen zur Bayerischen „Inklusionspolitik“ gibt’s hier: Werkstätten für behinderte Menschen
Der LIGA Selbstvertretung graust es angesichts der Vorstellung, dass der bayerische Weg der CSU zur Nicht-Inklusion nach den Bundestagswahlen die bundesweite Behindertenpolitik noch stärker mit beeinflussen könnte.
Ohne Fördergelder gebe es gar keine WfbM mehr und die Menschen die dort arbeiten, wären ohne Beschäftigung – Zumal viele Menschen mit Behinderungen, den Schutzraum in WfbM sogar benötigen.
Vielleicht sollte sich der Autor mal mit den Studien richtig befassen, denn viele Menschen (über 80%) in den WfbM, wollen gar nicht auf den ersten Arbeitsmarkt, da sie den Schutzraum benötigen, den sie auf den ersten Arbeitsmarkt verlieren würden.
hierzu passt thematisch auch das auf der Frankfurter Buchmesse 2024 vorgestellte Buch, in dem ich als Autor mit beitrage https://shop.kohlhammer.de/von-behinderung-befreit-45064.html#147=19