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Fachtagung zum Thema Neurodivergente Studierende an Hochschulen

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Foto: omp

Berlin (kobinet) Über die Unterstützung von neurodivergenten Studierenden an Hochschulen diskutieren Expert*innen aus Politik, Ministerien und Beratungungsstellen von Hochschulen und Studierendenwerken bei einer Fachtagung der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studierendenwerks, die heute am 14. November 2024 und am 15. November 2024 in Berlin stattfindet. Die IBS-Fachtagung beleuchtet Neurodiversität aus medizinisch-psychiatrischer und pädagogisch-sozialer Perspektive und regt auch an zur Überprüfung von Vorstellungen über "Anders- und Normal-Sein“ und über Behinderung und Beeinträchtigung. Die Panels werden geleitet von Expert*innen aus der Beratung und Medizin, aber auch von Betroffenen selbst, wie es im Vorfeld der Veranstaltung heißt.

Der DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl erklärt dazu: „Die Belange von neurodivergenten Studierenden werden in der Lebenswelt Hochschule zunehmend wahrnehmbar, sind aber wissenschaftlich noch nicht gut erfasst. Die Befragungsreihe ‚beeinträchtigt studieren‘, kurz ‚best‘, die regelmäßig die Situation von Studierenden mit gesundheitlicher Beeinträchtigung erhebt, fokussiert sich bislang zu wenig auf diesen Personenkreis. Wir brauchen deshalb eine bessere Berücksichtigung von Autismus, AD(H)S und Legasthenie bei der kommenden Befragung im Jahr 2025, und eine Sonderauswertung zu Neurodiversität und Studium. Neurodivergente Menschen nehmen die Welt und Sinnesreize anders wahr als neurotypische Menschen. Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht und Gerüchen können die Folge sein. Während räumliche und digitale Barrieren im Hochschulraum zunehmend wahrgenommen und nach Möglichkeit behoben werden, bleiben optische oder akustische Barrieren wie grelles Licht oder Lärm noch zu oft unberücksichtigt bei der Planung. Auch fehlt es nach wie vor an Ruhe- und Rückzugsräumen in den Hochschulen. Und schließlich muss der Zugang von neurodivergenten Studierenden zu Nachteilsausgleichen verbessert werden.“

Die Befunde der aktuellen 22. Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden, erhoben im Jahr 2021, sprechen eine klare Sprache: Die Zahl der Studierenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen hat sich vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2021 von 11 Prozent auf nunmehr 16 Prozent erhöht. Besonders deutlich ist der Anstieg von Studierenden mit psychischen Beeinträchtigungen, zu denen auch das neurodiverse Spektrum gerechnet werden kann. Ihr Anteil ist von 2016 bis 2021 um 12 Prozentpunkte angewachsen, von 53 Prozent auf 65 Prozent.