Villmar - Weyer (kobinet) Ein wahrscheinlich tausendfach geteiltes Video aus einer WhatsApp-Nachricht (klicken, um Video anzuschauen) veranlasst Stephan Laux dazu, sich in einer Kurzkolumne ausnahmsweise einmal nicht nur behindertenpolitisch zu äußern.
An der Dachlattengeschichte ist natürlich was dran. Wenn so ne Dachlatte allerdings nicht zertifiziert wäre, würde wahrscheinlich Folgendes passieren: Chinesische Holzfirmen würden nicht nur in Europa ganze Wälder abholzen und daraus Dachlatten, Pellets und Holzschnitzel machen. Ich glaube nicht, dass die Frau, die das Dachlattenreferat hält, schon mal 40 Bündel davon aufs Dach genagelt hat, um Dachpfannen dran zu hängen. Ich habe vor Jahren mal ein Dach saniert. Das hat eine polnische Firma quasi im Straßenverkauf gedeckt. Nach 10 Jahren waren die Dachlatten durch. Hatten alle zu viele Äste im Querschnitt.
Bürokratie muss man vielleicht an anderen Stellen abbauen. Nehmen wir mal die Kfz-Zulassung. Ein arbeitender Mensch muss sich dafür mindestens einen halben Tag Urlaub nehmen. Hinfahren und sich von mindestens 3 Sachbearbeiter*innen bescheinigen lassen, dass er jetzt ein Auto hat. Warum gibt’s da keine Karte? So wie die Krankenkassen oder EC-Karte, wo alle Daten zum KFZ und zum Halter drauf gespeichert sind? Ich kann Ihnen sagen, warum. Weil der Beamtenapparat in Deutschland alles dafür tut, sich selbst zu erhalten. So was hätte Einsparpotenzial.
Nullrunden bei Rentnern natürlich auch. Aber warum fährt man keine Nullrunden bei Rentner und Pensionär*innen, die über 4000 € Altersbezüge bekommen, solange bis die hohe Inflation vorbei ist? Oder führt eine Vermögens- und Finanztransaktionssteuer für die Superreichen ein? 1 % würde reichen, um das Sozialsystem zu retten. Da brauch ich nicht mal die Schuldenbremse aufzuheben.
Alle springen auf den Inflationszug auf. Auch deswegen wird alles teurer. Obwohl ich kein Betriebswirtschaftlicher bin, gilt für mich die marktwirtschaftliche Regel: „Wenn was erschwinglich ist, dann kauf’ ich’s! Wenn’s zu teuer ist, nicht! Ob’s ein E-Auto ist oder ein Pfund Butter“
Deshalb finde ich es eigentlich auch gut, dass sich jeder und jede in ein deutsches Parlament wählen lassen kann! Viele Politiker sind ja Betriebswirtschaftler oder Juristen. Für mich wären Haltung und ein humanistisches Menschenbild eine Qualifikation. Und auch wenn ich es mir da mit der halben Republik verscherze:
Lieber mehr Kinderbuchautoren, Krankenschwestern und -brüder, Rentnerinnen, Menschen mit Behinderung, Handwerker, Erzieherinnen und Supermarktkassierer in den Parlamenten der Welt,
als völkisch hetzende Geschichtslehrer, polternde, populistische Juristen, neoliberale, protzende Politikwissenschaftler oder menschenverachtende Betriebswissenschaftlerinnen.
Stephan Laux kurz vor der Präsidentschaftswahl in den USA 2024