Berlin (kobinet) Auf dramatische Folgen des Personalmangels für behinderte Arbeitgeber*innen in Berlin weist Birgit Stenger von der Arbeitsgemeinschaft für selbstbestimmtes Leben schwerstbehinderter Menschen (ASL) hin. "Der in allen Bereichen festzustellende Personalmangel führt bei den behinderten Arbeitgeber*innen zu dramatischen Entwicklungen. Immer seltener können Arbeitgeber*innen offene Stellen wieder besetzen. Das für die persönliche Assistenz zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales kann bei der Problemlösung leider nicht unterstützend tätig werden", teilte Birgit Stenger den kobinet-nachrichten mit.
Bei Nachfragen werde auf Pflege- und Assistenzdienste hingewiesen. Aber auch diese litten unter einem hohen Krankenstand und damit verbunden an Personalmangel. „In dem aktuellen Entwurf einer fachlichen Weisung ist neben der Möglichkeit einen Dienst einzuschalten, die vorübergehende Beschäftigung von Honorarkräften vorgesehen. In der Praxis ist dies bereits jetzt möglich. Der Honorarsatz beträgt laut Schreiben des LAGeSo 14,41 € pro Stunde zuzüglich der Arbeitnehmer*innenanteile zur Sozialversicherung in Höhe von 19,6 %. Hieraus ergibt sich ein Honorar in Höhe von 17, 23 €. Sollte für diesen Honoralsatz niemand gefunden werden, der als Assistent*in arbeiten will, bleibt laut Aussage eines Mitarbeiters des LAGeSo lediglich die Kurzzeitpflege. Die Aufnahme in einer Einrichtung der Kurzzeitpflege würde für jede*n betroffene*n Arbeitgeber*in das Ende der Selbstbestimmung bedeuten. Wir gehen einer dunklen Zukunft entgegen“, berichtet Birgit Stenger.