
Foto: Krisendienst Psychiatrie Oberbayern
MÜNCHEN (kobinet) In Oberbayern suchen immer mehr die Hilfe des Krisendienstes der Psychiatrie Oberbayern. Das zeigt der kürzlich veröffentlichte Jahresbericht 2023. In den Krisendiensten Bayern werden die unterschiedlichen Kompetenzen der psychiatrischen Versorgung gebündelt: ambulante und sozialpsychiatrische Beratung und Therapie sowie ambulante und klinisch medizinische Versorgung.
Nach diesem Bericht ist der „durchschnittliche Anrufer“ 42 Jahre alt, kommt aus München und ruft am Montagvormittag an: Nach dem Bericht verzeichnete der Krisendienst erneut mehr Telefonate und Einsätze als im Vorjahr. Insgesamt gab es 32041 Telefonkontakte (2022: 29.259), über 70 Prozent davon waren selbst von einer seelischen Krise betroffen, bei knapp 25 Prozent der Anrufe ging es um jemanden aus dem sozialen Umfeld. „Die Zahlen unterstreichen einmal mehr, wie gut der Krisendienst angenommen wird und wie wichtig er für die Prävention von psychischen Erkrankungen und die akute Hilfe in Notlagen ist“, sagte der oberbayerische Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger.
Grund der Anrufe waren vor allem „depressiver Zustand“, „Ängste & Panik“, „Probleme im privaten Umfeld“ und „Sorge um andere Person“ – der Schweregrad der Symptomatik wurde in fast der Hälfte aller Fälle als „deutlich bis extrem schwer“ eingeschätzt.
Mit 48,6 Prozent kamen die weitaus meisten Telefonate aus der Stadt München, gefolgt vom Landkreis München und Rosenheim.
Aus den Gesprächen resultierte meist eine Empfehlung (31,9 %), seltener kam es zu einer persönlichen Krisenintervention (7,2%, Zunahme von 2203 auf 2354 Fälle) oder zu einer direkten Vermittlung (2,8%). Nur in Ausnahmefällen handelte es sich um einen Notfall, bei dem der Rettungsdienst oder die Polizei eingeschaltet werden musste (1,0%).
Martin Guth und Cornelia Maier, Geschäftsführung des Krisendienst Psychiatrie Oberbayern, stellen in diesem Zusammenhang fest: „Seelische Krisen bringen Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Viele Menschen denken immer noch, dass ihre Not nicht groß genug ist, um bei uns anzurufen. Jeder Mensch, der sich psychisch belastet fühlt, ist bei uns richtig!“
Die Jahresberichte des Krisendienst Psychiatrie Oberbayern sind im Internet zu finden.