Mainz (kobinet) Mit Malu Dreyer hat sich am 10. Juli 2024 eine Institution der rheinland-pfälzischen Landespolitik verabschiedet, die weit über das Bundesland hinausgestrahlt hat. Elf Jahre lang setzte Malu Dreyer in der Behindertenpolitik Zeichen, die bundesweite Ausstrahlung hatten, und elf Jahre lang führte sie Rheinland-Pfalz als Ministerpräsidentin. "ZusammenLand", diesen Begriff hat Malu Dreyer nicht nur geprägt, sondern wie bei ihrer Verabschiedung im Hof der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei deutlich wurde, auf vielfältige Weise mit Leben gefüllt. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul war als ehemaliger Landesbehindertenbeauftragter von Rheinland-Pfalz zusammen mit der derzeitigen Landesbeauftragten Ellen Kubica bei der Verabschiedung von Malu Dreyer in Mainz dabei.
Seien es die Standards, die mit dem rheinland-pfälischen Landesgleichstellungsgesetz für behinderte Menschen kurz nach dem Amtsantritt von Malu Dreyer als Sozialministerin gesetzt wurden, das Budget für Arbeit, das Rheinland-Pfalz bereits 2006 eingeführt hat, Zukunftsprozesse mit großen Behinderteneinrichtungen zur Öffnung in die Gemeinde oder der erste Aktionsplan einer Landesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vom März 2010, Rheinland-Pfalz setzte hierbei mit Malu Dreyer als Sozialministerin vielfältige Akzente in der Behindertenpolitik, die später auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene angepackt wurden. Vor allem hat Malu Dreyer, der u.a. die Frauenförderung ein großes Anliegen ist, dafür gesorgt, dass die Position des oder der Landesbehindertenbeauftragten hauptamtlich und bisher immer von behinderten Menschen besetzt wurde.
Als Ministerpräsidentin machte Malu Dreyer nicht nur einen guten und engagierten Job, sondern zeigte auch, dass körperliche Einschränkungen kein Hinderungsgrund sind, auch hohe staatliche Ämter auszuüben. Sie gab stets mehr als die erwarteten 100 Prozent und wie bei ihrer Verabschiedung deutlich wurde, sie liebt es mit ganz verschiedenen Menschen im Kontakt zu sein. Und dabei zeichnet Malu Dreyer vor allem ihre Menschlichkeit und Zugewandtheit aus. Für die Behindertenbewegung war und ist Malu Dreyer eine ganz wichtige Person und ein Vorbild dafür, dass ein demokratisches Engagement nötig und auch mit Einschränkungen möglich ist.
Alexander Schweitzer, der am 10. Juli 2024 vom Landtag als Nachfolger von Malu Dreyer zum Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz gewählt wurde, tritt nun in große Fußstapfen, die Malu Dreyer hinterlassen hat. Die Tatsache, dass er viele Jahre als Sozialminister des Landes tätig war, sorgt sicherlich dafür, dass das Soziale in Rheinland-Pfalz nicht aus dem Blick gerät.